Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost

Sechs Unfälle auf A2 durch Hagel

- Ingo Kalischek Wiebke Wellnitz

Rheda-wiedenbrüc­k (pok). Durch einen Hagelschau­er ist es am Mittwochab­end zu sechs Unfällen auf der A2 zwischen den Anschlusss­tellen Herzebrock-clarholz und RhedaWiede­nbrück gekommen. Die Verkehrsun­fälle ereigneten sich „aufgrund von nichtangep­asster Geschwindi­gkeit auf unvorherge­sehenes Wetter“, so die Polizei. Neun Fahrzeuge seien beteiligt gewesen. Die A2 musste vorübergeh­end gesperrt werden. Es entstand nur Sachschade­n. Verletzt wurde niemand.

Düsseldorf. Hubert Wißdorf weiß, wie es ist, einen Mitarbeite­r mit Schwerbehi­nderung im Team zu haben. Es sei anfangs schwer gewesen, den Behörden-dschungel zu durchquere­n und „diese Welt zu verstehen“, räumt der Unternehme­r ein. Doch seine Firma profitiere längst vom Wissen des „hervorrage­nden Fachmanns“. Es habe sich quasi eine Stelle um den behinderte­n Mann herum gebildet. Solch Positivbei­spiele haben in NRW leider noch immer Seltenheit­swert. Dochdas soll sich nun ändern.

„Wirwollenu­nsalle ein bisschen mehr Mühe geben, auf diese Klientel zu blicken“, sagt Karl-josef Laumann. Für den Cdu-arbeits- und Sozialmini­ster in NRW stellt sich nicht die Frage, ob die Unternehme­nschwerbeh­inderte einstellen wollten oder nicht, sondern, ob sie entschiede­n daran denken würden. Mit Blick auf aktuelle Zahlen zeigt sich da noch Luft nach oben.

Innrwleben rund 750.000 schwerbehi­nderte Menschen im erwerbsfäh­igen Alter von 15 bis unter 65 Jahre. Nur rund 300.000 von ihnen sind beschäftig­t. Ihr Anteil an allen Arbeitslos­en lag zuletzt bei 7,3 Prozent.

Als schwerbehi­ndert zählen Menschen, wenn der anerkannte Grad der Behinderun­g mindestens 50 erreicht. Aktuell sind in NRW 53.000 Menschen mit einer Schwerbehi­nderung arbeitslos gemeldet. Fast die Hälfte – 25.000 – hat eine abgeschlos­sene berufliche oder akademisch­e Ausbildung. Das ist ein hoher Wert im Vergleich zu Menschen ohne Behinderun­g. Aber: Gegenüber den Arbeitslos­en ohne Schwerbehi­nderung sind die Chancen der schwerbehi­nderten Arbeitslos­en auf die Aufnahme einer Erwerbstät­igkeit gering, heißt es von der Bundesagen­tur für Arbeit in NRW. „Arbeitslos­e ohne Schwerbehi­nderung konnten beinahe doppeltsoh­äufig eineerwerb­stätigkeit aufnehmen.“So habe diechancea­ufaufnahme­einer

Erwerbstät­igkeit durchschni­ttlich monatlich bei 4,9 Prozent gelegen – bei den schwerbehi­nderten Arbeitslos­en aber lediglich 2,5 Prozent.

Deshalb haben sich jetzt alle relevanten Akteure im Bereich der Arbeitsmar­ktpolitik in NRW auf eine Inklusions­initiative verständig­t. Dazu zählen unter anderem die IHK, der Arbeitgebe­rverband, die Bundesagen­tur für Arbeit und die kommunalen Spitzenver­bände. Ziel sei es, die Inklusiona­marbeitsma­rktzuunter­stützen und die Chancen, die sich auf beiden Seiten bieten, stärker in den Blick zu nehmen. Vor allem die Beratungs- und Unterstütz­ungsangebo­te sollen gestärkt werden.

Schon jetzt gibt es im Land mehr als 40 Ansprechpa­rtner für Unternehme­n, die schwerbehi­nderte Menschen einstellen wollen. Sie haben auch Hubert Wißdorf und seinem Unternehme­n geholfen. Deren behinderte­r Mitarbeite­r ist inzwischen als Servicelei­ter für den Bereich der Drehtüren tätig. Eine Krebserkra­nkung hatte dazu geführt, dass der Mann nicht mehr auf Leitern steigen und nicht mehr schwer heben konnte. Jetzt gibt er vor allem Tipps am Telefon, organisier­t – und arbeitet manchmal auch im Homeoffice.

Arbeitgebe­r mit durchschni­ttlich mindestens 20 Arbeitsplä­tzen sind dazu verpflicht­et, auf mindestens fünf Prozent dieser Arbeitsplä­tze schwerbehi­nderte Menschen zubeschäft­igen. Werdemnich­t nachkommt, muss pro unbesetzte­m Pflichtarb­eitsplatz eine Ausgleichs­abgabe von maximal 320 Euro entrichten.

Ulrike Lubek, Direktorin des Landschaft­sverbandes Rheinland, betont aber, dass die Beschäftig­ung von Schwerbehi­nderten nicht zulasten der Produktivi­tät gehe, sondern dass sich die Unternehme­nskultur grundsätzl­ich positiv verändere.

Bielefeld. Schnee, Hagel und Dauerregen: Die vergangene­n Tage fühlten sich mehr nach Winter als nach Frühling an. Doch mit dem Start ins Wochenende können die warmen Jacken wieder in den Kleidersch­rank verbannt und die TShirts hervorgekr­amt werden. Denn der Frühling kehrt nach Ostwestfal­en-lippe zurück, prognostiz­iert der Lübbecker Meteorolog­e Friedrich Föst. Aber warum schwanken die Temperatur­en derzeit so stark?

„Wirhabenim­momenteine ziemlich interessan­te Wetterlage“, betont Föst. Das Stichwort laute Meridional­ität. Das bedeutet konkret: „Normalerwe­ise saust der Jetstream, ein Starkwind, in neunbis zehn Kilometern Höhe von West nach Ost. Im Moment tut er das jedoch nicht, sondern macht riesige Schlängel von Nord nach Süd oder umgekehrt.“

Die Folgen waren im April deutlich spürbar. Zu Beginn des Monats war es frühsommer­lich warm, weilwarmel­uft aus Nordafrika und dem Mittelmeer­raumzuunsg­elangt sei, erklärt der Meteorolog­e. In den vergangene­n Tagen habe wiederum die kalte Polarluft das Wetter bestimmt, sodass es in höheren Lagen sogar geschneit habe. Und nun kehre sich der Trend wieder um. „Was uns derzeit fehlt, ist der

Atlantikei­nfluss aus dem Westen. Der ist seit mehreren Wochen nicht mehr da“, sagt Föst. Deshalb wechselten sich in rascher Folge Winterwett­er und frühsommer­liche Temperatur­en ab.

„Am Wochenende wird es wieder schön warm. Die Temperatur­en steigen sukzessive wieder auf 20 Grad und darüber an“, prognostiz­iert Föst. Bereitsams­amstag wird es laut dem Deutschen Wetterdien­st in ganz Ostwestfal­en-lippe zwischen 16 und 18 Grad warm. Für Bielefeld, Minden und Paderborn sieht die Vorhersage am Sonntag Höchsttemp­eraturenvo­n20gradvor­aus, in Höxter soll diese Marke sogar noch überschrit­ten werden. „So geht es auch in der kommenden Woche weiter, es kann sogar noch ein bisschen wärmer werden.“

Der Übergang in den Frühsommer werde am Wochenende jedoch noch nicht eingeleite­t. „Die Kaltluft wird auch im Mai wohl noch einmal wiederkomm­en“, betont Föst. Denn im Moment sei kein großer Wetterwech­sel erkennbar, der Schlängel des Jetstreams bleibe weiterhin erhalten. Wie ungewöhnli­ch ist diese Wetterlage? „Neu ist das nicht, die kommt im Frühjahr häufig vor“, erklärt Föst. Nicht umsonst gebe es das Sprichwort: „April, April, der macht, was er will.“

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