Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Ost
Zahl der Bäckereien sinkt weiter
Die Situation des Handwerks ist seit Langem angespannt. Auch 2023 mussten viele aufgeben oder ihr Geschäft verkaufen. Doch eine Zahl macht auch Hoffnung.
Berlin. In Deutschland gibt es immerweniger Bäckereibetriebe. Ende 2023 (Stand 31. Dezember) gab es 9.242 solcher Betriebe mit etwas mehr als 235. 000 Beschäftigten, wie der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks am Samstag mitteilte. Die Zahl der Betriebe ging demnach um 3,8 Prozentimvergleichzumvorjahr zurück, die Zahl der Beschäftigtenum1,4 Prozent. Die Zahl der Verkaufsstellen liege aber weiter deutlich über 40.000, hieß es vom Zentralverband. Der langjährige Vergleich zeigt, dass seit 2015 gut ein Viertel der Betriebe dichtgemacht hat. Damals wurden noch 12.155 Bäckereibetriebe gezählt.
Zum offiziellen Tag des Deutschen Brotes verkündete die Branche am Sonntag durch die Csu-politikerin Dorothee Bär als neue Botschafterin: „Die Handwerksbäckerei ist gerade im ländlichenraum ein wichtiger Treffpunkt für Jung und Alt. Die soziale Funktion der Handwerksbäcker kann man gar nicht hoch genug bewerten“, sagte Bär einer Mitteilung zufolge. „Diese Struktur der Nahversorgung sollte unbedingt gestärkt und erhalten werden.“
Bär übernimmt den Staffelstab der Brot-botschafterin am 14. Mai von SPD-CHEF Lars Klingbeil und tritt in die Fußstapfen weiterer prominenter Vorgänger im Brot-ehrenamt – darunter Finanzminister Christian Lindner (FDP), ExKanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) oder Agrarminister Cem Özdemir (Grüne). „Ich liebe Brot und bei uns in der Familie wird sehr viel Brot gegessen“, sagte Bär. „Zudem ist Brot wie kaum ein anderes Lebensmittel ein wichtiges Kulturgut in Deutschland.“
Gestiegen ist zuletzt immerhin die Zahl der abgeschlossenen Meisterprüfungen im Bäckerhandwerk. „Insgesamt 284 Gesellen traten im Jahr 2023 zur Meisterprüfung an, was einer Zunahme von 7,6 Prozent entspricht“, teilte der Zentralverband mit. „Es ist zu früh von einer Trendwende zu sprechen, doch macht es uns stolz zu sehen, wie sich eine Vielzahl junger Menschen hochwertig weiterbildet und dadurch dazu beiträgt, den Qualitätsstandard in unserem Land zu erhalten“, sagte dazu Roland Ermer, Präsident des Zentralverbandes. Imbäckerhandwerk gilt die Meisterpflicht – ohne abgeschlossene Meisterprüfung ist die Übernahme oder Gründung eines Betriebs also nicht möglich. Die Zahl der Auszubildenden sank um acht Prozent.