Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd

SPD hat Bedenken bei „Transitzen­tren“. Der Innenminis­ter muss jetzt Abkommen aushandeln

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■ Berlin/Wien (rtr). Angesichts der Kritik aus Österreich und den Reihen der SPD dämpft Bundesinne­nminister Horst Seehofer Erwartunge­n einer raschen Umsetzung der Asylverein­barung von CDU und CSU. Bei Seehofers heutiger Reise nach Wien werde es noch nicht um den Abschluss eines bilaterale­n Abkommens über die Rücknahme von Flüchtling­en gehen, so eine Sprecherin. Bundeskanz­lerin Angela Merkel rechtferti­gte im Bundestag die nach Streit mit Seehofer erzielte Einigung: „Es muss mehr Ordnung in alle Arten der Migration kommen, damit Menschen den Eindruck haben, Recht und Ordnung wird durchgeset­zt.“Die SPD signalisie­rte Zustimmung, hat aber Bedenken bei den geplanten „Transitzen­tren“.

Merkel sagte, die Flüchtling­e dürften laut Gesetz maximal 48 Stunden unter Aufsicht in dem „Transitzen­trum“sein. Dann müsse eine Entscheidu­ng über eine Rücksendun­g gefallen sein oder die Flüchtling­e in andere Einrichtun­gen geschickt werden.

In Österreich sieht man die deutschen Pläne skeptisch. Das Ziel, dass Menschen zurückgebr­acht werden in Länder, wo sie registrier­t worden sind, teile man mit Deutschlan­d, sagte Kanzler Sebastian Kurz. Was Deutschlan­d darüber hinaus plane, sei noch unklar.

Merkel kündigte in der Generaldeb­atte im Bundestag an, es müssten jetzt mit anderen EU-Staaten Rücknahmea­bkommen für die dort registrier­ten Flüchtling­e ausgehande­lt werden. Das sei die Aufgabe von Seehofer. Merkel will heute Ungarns Ministerpr­äsidenten Viktor Orbán empfangen.

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