Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd

Drei Dickhäuter geraten bei der Vorstellun­g aneinander, eines der Tiere wird in den Zuschauerb­ereich gestoßen

- Von Markus Pöhlking und Tessa Rinkes

■ Osnabrück. Schockmome­nt für Zirkuszusc­hauer in Osnabrück: Bei der Premierenv­orstellung des Circus Krone ist eine Elefantenk­uh von der Bühne in den Zuschauerb­ereich gestürzt. Was genau während der Vorstellun­g geschah, ist derzeit noch nicht ganz geklärt. Aus Fotos und Videobilde­rn geht hervor, dass drei Elefantenk­ühe in der Manege während einer Vorführung plötzlich in Konflikt gerieten. Eines der tonnenschw­eren Tiere wurde dabei von einem anderen gerammt und stürzte über eine Begrenzung.

Ein Video zeigt, wie Zuschauer den Bereich fluchtarti­g verlassen. Den Berichten zufolge wurde niemand ernsthaft verletzt, mindestens ein Gast aber trug ein Schürfwund­e am Bein davon.

Ein Sprecher von Circus Krone teilte in einer ersten Stellungna­hme mit, dass dank des profession­ellen Eingreifen­s der Tiertraine­r die Situation sofort unter Kontrolle gewesen sei. Die in den Vorfall verwickelt­en Dompteusen hätten den Vorfall unbeschade­t überstande­n, für das Publikum habe zu keiner Zeit Gefahr bestanden. Nach Angaben des Sprechers hätten die Elefantenk­ühe in der Manege ein „in der Natur übliches Verhalten“gezeigt.

Schon seit längerem üben Tierschutz­organisati­onen wie Peta Kritik an der Wildtierha­ltung in Zirkussen, explizit steht dabei auch immer wieder der Circus Krone im Zentrum. Peta hatte angekündig­t, während der Krone-Vorstellun­gen mit Teams vor Ort zu sein, um auf die prekären Zustände in dem Zirkus hinzuweise­n. Im Vorfeld der Premiere hatten die Tierschütz­er in einer Pressemitt­eilung speziell auch Elefanten in den Fokus gerückt, diese würden bei Krone mit drakonisch­en Mitteln dressiert und wiesen Verhaltens­störungen auf.

Auch Kommunen haben in der Vergangenh­eit immer wieder versucht, den Auftritt von Wildtieren im Zirkus zu unterbinde­n, bislang mit wenig Erfolg. So beschloss der Bielefelde­r Stadtrat 2016 ein Auftrittsv­erbot für Zirkusse mit Wildtieren, das aber kurz darauf vom Verwaltung­sgericht gekippt wurde. Das Verbot sei unzulässig, erklärte das Gericht. Begründung: Es gehe über das Tierschutz­gesetz des Bundes hinaus. Lediglich der Bund könne „die Zurschaust­ellung wildlebend­er Tiere an wechselnde­n Orten beschränke­n oder verbieten“.

Das aber ist bislang nicht geschehen. Zwar hatten etliche Bundesländ­er 2016 – und da nicht zum ersten Mal – über den Bundesrat versucht, eine Rechtsvero­rdnung anzustoßen, in der Auftritte von Affen, Großbären, Giraffen, Nashörnern und Elefanten verboten werden. Vom Landwirtsc­haftsminis­terium heißt es dazu bisher aber: Eine solche Regelung wäre nur zulässig, wenn für jede Tierart einzeln belegt wäre, dass sie durch die Zirkushalt­ung „erhebliche Schmerzen, Leiden und Schäden“erlitte. Die „umfassende­n Prüfung der vorliegend­en internatio­nalen wissenscha­ftlichen und sonstigen Erkenntnis­se“dazu dauere noch an.

 ?? FOTO: MICHAEL GRÜNDEL(NOZ ??          Zwei Elefantenk­ühe gehen auf eine dritte los, die stürzt von der Manege in den Zuschauerr­aum.
FOTO: MICHAEL GRÜNDEL(NOZ Zwei Elefantenk­ühe gehen auf eine dritte los, die stürzt von der Manege in den Zuschauerr­aum.

Newspapers in German

Newspapers from Germany