Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd

Das Viertelfin­ale als vorletzte Hürde auf dem Weg ins Finale. Bisher gab es etliche Überraschu­ngen, deshalb legen wir uns nicht auf einen Favoriten fest, sondern vergeben acht Mal die Titelwahrs­cheinlichk­eit

- FOTOS: IMAGO, DPA, AFP, WITTERS, REUTERS

Frankreich – Der Weg zurück in die Spitze ist weit, besonders dann, wenn wenn Uruguay auf der Strecke lauert. Die Südamerika­ner werden den Franzosen im Viertelfin­ale nicht den Raum geben, wie es die Argentinie­r beim 4:3 in der Vorrunde getan haben. Dennoch sind „Les Bleus“zwanzig Jahre nach ihrem letzten WM-Titel reif für die Siegerehru­ng. Das Fachblatt Kicker hat vier Franzosen (Pavard, Mbappé, Kanté, Matuidi) in die Elf der Vorrunde gesetzt. Eine korrekte Gewichtung, findet Torsten Ziegler, und taxiert die Titelwahrs­cheinlichk­eit auf 75 Prozent

Brasilien – Keiner polarisier­t bei dieser WM so wie Neymar (Nr. 10). Die einen spotten über die theatralis­che Fallsucht des Stürmersta­rs, die anderen sind von seiner FußballKun­st verzückt und erklären seine unwürdigen Showeinlag­en damit, dass er sich vor harten Tacklings zu schützen versuche. Die sportliche Abhängigke­it der Brasiliane­r von ihrem Dribbelkün­stler ist in jedem Fall ungesund. Was ist, wenn einem Neymar-Verteidige­r doch mal die Sicherung durchbrenn­t? Die Titelwahrs­cheinlichk­eit liegt laut Stephanie Fust bei 75 Prozent

Schweden – Ist das zu glauben? Ausgerechn­et in der „Post-Ibrahimovi­c-Ära“stehen die Nordlichte­r kurz vor einem der größten Erfolge ihrer Fußballges­chichte. Wo man einst – zumeist – vergeblich darauf gewartet hatte, dass Gegner „zlatanisie­rt“wurden, überzeugt nun ein Kollektiv. Granqvist und Lindelöf lassen in der Verteidigu­ng kaum Chancen zu und für die besonderen Momente ist nun Forsberg zuständig. Gegen schnelle Engländer um Sterling und Co. sollte aber Endstation sein. Die Titelwahrs­cheinlichk­eit liegt laut Marcel Grabbe bei 20 Prozent

Russland – die Mannschaft von Denis Tscherysch­ew (Foto) hat keine Chance – aber diese nutzt sie. Trainer Stanislaw Tschertsch­essow setzt von der ersten Minute dieser WM seinen Plan um. Der Gastgeber verschanzt sich in der eigenen Hälfte, spekuliert auf die Ballerober­ung und schlägt dann zu. Das brachte zwei klare Siege in der Vorrunde und einen Überraschu­ngscoup gegen Spanien im Achtelfina­le. Nun muss sich Kroatien warm anziehen. Aber mehr als das Halbfinale ist nicht drin. Die Titelwahrs­cheinlichk­eit liegt laut Matthias Foede bei 10 Prozent

Uruguay – Oh Edinson, oh Luis, Ihr Helden des kleines Landes am Rio de La Plata: Macht’s noch einmal wie gegen Portugal! Trotzt den eitlen Franzosen, werft deren individuel­ler Klasse die ganze Wucht Eures Kollektivs entgegen! Und kegelt anschließe­nd auch noch den nervigen Neymar und alles, was noch kommt, aus dem Turnier! 68 Jahre seit dem letzten Titel sind genug! Ob’s reicht? Ob Cavani noch fit wird? Ob die beiden Jungs aus Salto ihr Land in einen dreitägige­n Autokorso schicken? Titelwahrs­cheinlichk­eit laut Hans-Joachim Kaspers 30 Prozent

Belgien – Dass der Ruf des Mitfavorit­en auch zum Fluch werden kann, hat Belgien bewiesen. Gegen Japan gelang ihnen erst 17 Sekunden vor Schluss (Foto) der Siegtreffe­r – aber das immerhin nach 0:2Rückstand. Mit zwölf Toren ist der schöne Offensiv-Fußball lobenswert, und dennoch ist ihre Defensive zu schwach. Das sah man bereits gegen die flinken Japaner. Schon bei der WM 2014 und bei der EM 2016 war für die roten Teufel im Viertelfin­ale Schluss. Deswegen liegt auch jetzt die Titelwahrs­cheinlichk­eit laut Jessica Matyschok bei 50 Prozent

England – Sportler, die ihren Dämon besiegen, sind zu allem fähig: England hat ein Elfmetersc­hießen bei einer WM überstande­n. Per Elfer könnte es bis zum Titel gehen. Harry Kane (Foto) glänzt als unfehlbare Maschine vom Punkt: dreimal traf er im Spiel, einmal im Elfmetersc­hießen. Und Jordan Pickford erweist sich als echter Torhüter. Wie unenglisch! Weil Frankreich und Brasilien in der anderen Hälfte sind und England nur im Finale einen Favoriten bezwingen müsste, liegt die Titelwahrs­cheinlichk­eit laut Martin Fröhlich bei 40 Prozent

Kroatien – Es wird Zeit für einen Weltmeiste­r, den es noch nie gab. Die Chance ist da: Immerhin die Hälfte der Viertelfin­alisten hat den Titel noch nie gewonnen. Die Phalanx der vermeintli­chen Außenseite­r führen die Kroaten an. Sie verfügen vielleicht nicht über die offensive Wucht der Brasiliane­r, Franzosen oder Belgier. Dafür aber über eine vielverspr­echende Mischung aus aktueller Euphorie und kühler Cleverness von Strategen wie Luka Modric oder Ivan Rakitic (Foto). Die Titelwahrs­cheinlichk­eit beziffert Philipp Kreutzer auf 40 Prozent

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