Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd
Bundesligaspieler bezwingt Aufschlagriesen Karlovic in einem Fünfsatzkrimi
■ Wimbledon (from/sid). Nach fast vier Stunden erbarmungsloser Tennis-Schlacht riss Jan-Lennard Struff vom Tennis-Bundesligisten BW Halle strahlend beide Arme nach oben. In einem Fünfsatzkrimi hatte der Warsteiner in Wimbledon den kroatischen Aufschlagriesen Ivo Karlovic mit 6:7 (5:7), 3:6, 7:6 (7:4) 7:6 (7:4), 13:11 niedergerungen. Zum Lohn schaffte Struff bei seiner 20. Teilnahme an einem GrandSlam-Turnier erstmals den Einzug in Runde drei – und trifft dort nun auf Superstar Roger Federer.
Im gesamten Match gab es nur zwei Breaks. Struff schaffte das zweite davon und hatte damit nach 3:55 Stunden das bessere Ende für sich. Nun geht es für Struff gegen Titelverteidiger Federer, der zuvor den Slowaken Lukas Lacko mit 6:4, 6:4, 6:1 geschlagen hatte. Unmittelbar vor Struff war zudem Julia Görges als erste Deutsche in die dritte Runde eingezogen. Die 29-Jährige bezwang die Weißrussin Wera Lapko 6:2, 3:6, 6:2 und gewann damit erstmals seit 2012 zwei Matches in Folge in London. Andrea Petkovic verlor dagegen 4:6, 3:6 gegen die Belgierin Yanina Wickmayer.
Das große Thema in der Szene ist aber der Ausrüsterwechsel von Roger Federer. Er ist nach mehr als zehn Jahren mit dem US-Hersteller Nike zur japanischen Marke Uniqlo gewechselt. Im Spätherbst seiner Karriere überrascht er damit. Wie viel Geld er dafür erhält, ist unklar. Kolportiert werden 300 Millionen Dollar, was mehr als das Doppelte des Nike-Kontrakts wäre. Sollte die Zahlen stimmen, würde Federer in eine neue Dimension vordtingen – einen so dotierten Vertrag hatte noch nie ein Tennisprofi. Angeblich läuft der Vertrag zehn Jahre, womit klar ist, dass der Schweizer auch in der Tennisrente noch Uniqlo trägt. Er soll offenbar auch abseits des Sports als Botschafter der Marke glänzen. Der Wechsel ordnet auch die Verhältnisse in der Weltspitze neu. Bislang waren beide Zugpferde der Szene, Federer und Rafael Nadal, bei Nike.