Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd
Neue Aufklärungskampagne soll in Discos und Clubs für schnelle Hilfe sorgen
■ Bielefeld (jr). Zu viel getrunken, ein Mann belästigt andere, vor der Bar ist irgendwo ein Grapscher aktiv. Es gibt viele Gründe, warum der Clubbesuch plötzlich unangenehm werden kann. Manchmal ist es auch nur ein unbestimmtes Bauchgefühl. Trotzdem wollen die Clubbetreiber jedem ihrer Gäste helfen. In Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Netzwerks „Bielefeld? Ja sicher!“starten sie jetzt eine Aufklärungskampagne.
Unter dem Motto „Wir helfen, wenn wir es wissen“werben die Clubbetreiber – darunter Stereo, Ringlokschuppen, Café Europa und Max Raebel – dafür, sich bei Bedarf an die Türsteher zu wenden: „Wende Dich in jedem Fall an unser Personal am Eingang. Trau Dich und frag nach Hilfe. Wir kümmern uns darum“, heißt es auf den Plakaten, die nun an den Toilettentüren der Clubs hängen.
Neben den Clubbetreibern haben Vertreter von Polizei, Sozial- und Kriminalpräventivem Rat (SKPR), Gleichstellungsstelle der Stadt sowie vom Hotel- und Gaststättenverband an der neuen Kampagne mitgewirkt. Zusammen haben sie drei Ziele verfolgt: Auf der einen Seite geht es um Aufklärung bei den Partygängern: „Die Besucher müssen lernen, uns um Hilfe zu bitten. Oft bekommen wir erst Tage später Rückmeldungen, dass etwas Unangenehmes passiert ist. Zu spät, um zu helfen“, erklärt Stereo-Betriebsleiter Alexander Kuhl. Auch für die Polizei. Zudem ging es auch um eine Verbesserung der internen Kommunikationswege der verschiedenen Protagonisten, erklärt Thomas Niekamp vom SKPR. Und zu guter Letzt hat sich das Team dafür stark gemacht, dass die Türsteher als erste Ansprechpartner im Umgang mit möglichen Opfern eigens geschult werden. Die Sicherheitsdienste sollen künftig einen 7-Punkte-Plan berücksichtigen, erklärt die Gleichstellungsbeauftragte Ilse Buddemeier. „Erste Maxime ist, die Gäste ernst zu nehmen, auch wenn sie nicht sagen, was unangenehm war.“Auch sollen sie nicht ungefragt die Polizei rufen, sondern zunächst geeignete Hilfsangebote unterbreiten.“Dazu gehöre auch, Freunde zu finden, oder die Betroffenen zum Taxi zu begleiten.
Die neuen Plakate sollen deutlich machen: „Dieser Club kennt das Thema Gewalt, Übergriffe und die Hilflosigkeit und er nimmt all das ernst“, erklärt Buddemeier.
Ilse Buddemeier, Cornelia Krüger, Alexander Kuhl, Anja Ritschel, Katharina Abrams und Thomas Keitel setzen auf Aufklärung: Die Türsteher sind die ersten Helfer.