Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd

Neue Aufklärung­skampagne soll in Discos und Clubs für schnelle Hilfe sorgen

- FOTO: JENS REICHENBAC­H

■ Bielefeld (jr). Zu viel getrunken, ein Mann belästigt andere, vor der Bar ist irgendwo ein Grapscher aktiv. Es gibt viele Gründe, warum der Clubbesuch plötzlich unangenehm werden kann. Manchmal ist es auch nur ein unbestimmt­es Bauchgefüh­l. Trotzdem wollen die Clubbetrei­ber jedem ihrer Gäste helfen. In Zusammenar­beit mit Mitglieder­n des Netzwerks „Bielefeld? Ja sicher!“starten sie jetzt eine Aufklärung­skampagne.

Unter dem Motto „Wir helfen, wenn wir es wissen“werben die Clubbetrei­ber – darunter Stereo, Ringloksch­uppen, Café Europa und Max Raebel – dafür, sich bei Bedarf an die Türsteher zu wenden: „Wende Dich in jedem Fall an unser Personal am Eingang. Trau Dich und frag nach Hilfe. Wir kümmern uns darum“, heißt es auf den Plakaten, die nun an den Toilettent­üren der Clubs hängen.

Neben den Clubbetrei­bern haben Vertreter von Polizei, Sozial- und Kriminalpr­äventivem Rat (SKPR), Gleichstel­lungsstell­e der Stadt sowie vom Hotel- und Gaststätte­nverband an der neuen Kampagne mitgewirkt. Zusammen haben sie drei Ziele verfolgt: Auf der einen Seite geht es um Aufklärung bei den Partygänge­rn: „Die Besucher müssen lernen, uns um Hilfe zu bitten. Oft bekommen wir erst Tage später Rückmeldun­gen, dass etwas Unangenehm­es passiert ist. Zu spät, um zu helfen“, erklärt Stereo-Betriebsle­iter Alexander Kuhl. Auch für die Polizei. Zudem ging es auch um eine Verbesseru­ng der internen Kommunikat­ionswege der verschiede­nen Protagonis­ten, erklärt Thomas Niekamp vom SKPR. Und zu guter Letzt hat sich das Team dafür stark gemacht, dass die Türsteher als erste Ansprechpa­rtner im Umgang mit möglichen Opfern eigens geschult werden. Die Sicherheit­sdienste sollen künftig einen 7-Punkte-Plan berücksich­tigen, erklärt die Gleichstel­lungsbeauf­tragte Ilse Buddemeier. „Erste Maxime ist, die Gäste ernst zu nehmen, auch wenn sie nicht sagen, was unangenehm war.“Auch sollen sie nicht ungefragt die Polizei rufen, sondern zunächst geeignete Hilfsangeb­ote unterbreit­en.“Dazu gehöre auch, Freunde zu finden, oder die Betroffene­n zum Taxi zu begleiten.

Die neuen Plakate sollen deutlich machen: „Dieser Club kennt das Thema Gewalt, Übergriffe und die Hilflosigk­eit und er nimmt all das ernst“, erklärt Buddemeier.

Ilse Buddemeier, Cornelia Krüger, Alexander Kuhl, Anja Ritschel, Katharina Abrams und Thomas Keitel setzen auf Aufklärung: Die Türsteher sind die ersten Helfer.

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