Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd
Geführte Stadtspaziergänge sind oft der erste Punkt auf den To-Do-Listen der Bielefeld-Besucher. Aber wie gelingt es Stadtführern, dass ihnen die Stadt in Erinnerung bleibt? Sie haben sich da einige Besonderheiten einfallen lassen
■ Bielefeld. Sie kennen Bielefeld wie ihre Westentasche, sie wissen, wie sie Touristen für ihre Stadt begeistern können und sie sind bei Wind und Wetter im Einsatz – die 18 Stadtführer von Bielefeld Marketing. Im vergangenen Jahr haben sie zusammen mehr als 10.000 Gäste, verteilt auf über 500 Touren, durch Bielefeld geführt. Egal, ob für Familien, Schulklassen oder Sportmannschaften – die Stadtführer haben für jedes Publikum das passende Programm parat. Die vier dienstältesten von ihnen sind Annette Echterhoff, Gerlinde Salzmann, Christa Ueckermann und Dorothee Meyer zu Bentrup. Insgesamt sind sie 120 Jahre dabei. In den vergangenen Jahren haben sie verschiedene Themen-Spaziergänge entwickelt, zwischen denen die Gäste auswählen können.
Besucher der Stadt können zwischen 30 verschiedenen Stadtrundgängen wählen. Besonders beliebt ist der klassische Altstadtrundgang, der unter anderem am Alten Markt, der Altstädter Nicolaikirche und der Neustädter Marienkirche vorbeiführt. Die Gäste erfahren hier alles über die wichtigsten Stationen in Bielefelds 800-jähriger Geschichte.
Ein weiterer thematischer Rundgang widmet sich der Bielefelder Kunst im öffentlichen Raum. Dieser Themen-Spaziergang ist das Steckenpferd von Annette Echterhoff, die seit 35 Jahren als Stadtführerin im Einsatz ist. Besonderes Highlight ist für sie der Park rund um die Kunsthalle.
Skulpturenliebhaber kommen hier vor allem nachts auf ihre Kosten: Mit Lichteffekten werden die imposanten Skulpturen von Sol LeWitt und Henry Moore und vielen anderen international bekannten Künstlern in Szene gesetzt.
Neben den Kunst-Spaziergängen bietet Echterhoff zudem Rundgänge für Blinde an. Die Besonderheit bei diesen Touren, so die Stadtführerin, ist, dass man bei blinden Teilnehmern darauf achten müsse, Orte zu besuchen, an denen sie etwas ertasten können. Für diese Führungen hat Echterhoff vor einigen Jahren ein spezielles Seminar besucht, um gut auf die Bedürfnisse von Blinden Gästen eingehen zu können.
Die Stadtführungen von Gerlinde Salzmann, seit 30 Jahren rund um die Bielefelder Sehenswürdigkeiten im Einsatz, drehen sich vor allem um die Frauen in der Stadtgeschichte Bielefelds. Wer mehr über das jüdische Leben oder Kirchen in Bielefeld erfahren möchte, ist bei Dorothee zu Bentrup – 25 Jahre als Stadtführerin aktiv– gut aufgehoben.
Eines der beliebtesten Ziele der Touristen ist nach wie vor die Sparrenburg. Auf der Kasematten-Tour können sich Besucher durch das 300 Meter lange unterirdische Tunnelsystem der Burg führen lassen.
Für Bielefeld-Besucher, die eher für Kulinarisches zu begeistern sind, hat sich Stadtführerin Christa Ueckermann (seit 30 Jahren dabei) 2013 etwas besonderes einfallen lassen. Bei dem Spaziergang „Rund um den Siggi“erhalten Gäste nicht nur einen Überblick über die Stadtgeschichte, sondern auch noch ein DreiGänge-Menü in ausgesuchten Restaurants. In den vergangenen fünf Jahren haben die Stadtführer weitere kulinarische Spaziergänge entwickelt, die entweder an der Sparrenburg, an der Ravensberger Spinnerei oder einer der vielen anderen Bielefelder Sehenswürdigkeiten entlang führen. Die Dr.-Oetker-Welt, das Kaffeemuseum oder eine Brauerei können weitere Stationen der kulinarischen Spaziergänge sein.
Wer sich kurzfristig für eine Stadtführung entscheidet, hat samstags von April bis Oktober (außer am ersten Samstag des Monats) die Möglichkeit, an einer klassischen Altstadtführung teilzunehmen. Die Rundgänge beginnen am Alten Rathaus und dauern etwa zwei Stunden. Für Touristen, die schon länger im Voraus einen Aufenthalt in Bielefeld geplant, oder einen besonderen Interessenschwerpunkt haben, empfiehlt es sich, eine der Touren im Vorfeld zu buchen. Weitere Infos gibt es hier: