Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd
Nach dem durchschlagenden Erfolg mit 8.000 Zuhörern vor zwei Jahren gibt es eine Neuauflage. Diesmal erklingt die Musik bekannter Computerspiele
■ Bielefeld. Schon vor zwei Jahren beendeten die Bielefelder Philharmoniker die Saison mit einem sommerlichen Open Air auf dem Kesselbrink. 8.000 Menschen kamen damals laut städtischer Zählung. Am Freitag nächster Woche, Beginn 19 Uhr, gibt es nun eine Neuauflage. Statt Filmmusik erklingen diesmal unter dem Motto „Let’s Play“Soundtracks von Computerspielen. Die Philharmoniker werden von GMD Kalajdzic dirigiert.
Der Maestro gibt offen zu, dass Computerspiele nicht gerade seine Welt sind, auch wenn er die „Bildungslücke“(Kalajdzic) inzwischen pflichtbewusst ein bisschen geschlossen habe und er ob des Gehörten fachliche Anerkennung nicht verwehrt: „Die Jungs haben es raus.“
Das von Spielklassikern wie „Tetris“bis zum neueren „Final Fantasy“reichende Konzertprogramm verdankt sich eher Martin Beyers Gespür für zeitgemäße, junge Themen. Der neue Orchester- und Konzerthausdirektor wird auch die Moderation übernehmen. „Computerspiele sind sehr aktuell und ein großer Wirtschaftsfaktor, gerade in NRW“, sagt Beyer. Seit den Anfängen, als die musikalische Ambition der Spieledesigner meist nicht über ein paar Pieptöne hinausging, habe sich viel getan.
„Inzwischen sind die Soundtracks bei den Neuentwicklungen mindestens so wichtig wie die grafische Darstellung. Und die Kompositionen werden immer komplexer“, weiß der Orchester-Geschäftsführer. Für die Soundtrack-Einspielungen werden zum Teil teuerste professionelle Orchester wie das London Philharmonic Orchestra engagiert. Die Kompositionen halten auch immer mehr in traditionellen Konzerthäusern Einzug.
Dass das ungewöhnliche Konzertprogramm Interesse weckt, gerade bei eher klassikfremdem Publikum, schließt Beyer aus den vielen Rückmeldungen auf das „Let’s Play!“-Konzertplakat. Es bedient sich der Grafik des „Super Mario“-Spiels, Instrumente wie Geigen und Trompeten sind in typischer Pixel-Optik eingearbeitet. „Ich bin erstaunt“, sagt Beyer, „wie viele sich in den Rückmeldungen als Computerspieler outen. Auch Menschen, von denen ich das nie gedacht hätte.“Die Musik von „Super Mario“wird allerdings am 13. Juli nicht erklingen. „Da liegt derzeit eine Sperre drauf“, erklärt Beyer. Auf dem Programm steht dafür Musik aus „Angry Birds“, „Final Fantasy“, „Tetris“, „Anno 1404“, „Siedler 7“, „World of Warcraft“, „BioShock“, „Secret of Mana“und „Maskerade“. Der Eintritt zum OpenAir-Event ist frei. Es gibt keine Bestuhlung, daher dürfen Decken, Kissen, Sitzgelegenheiten mitgebracht werden, auch Speisen und Getränke. Vor Ort wird es auch ein gastronomisches Angebot geben.