Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd
Einfamilienhäuser sind so teuer wie nie zuvor. Für eine neue Doppelhaushälfte müssen Käufer in Bielefeld rund 355.000 Euro zahlen. Ein Experte erklärt, was Bielefeld braucht
■ Bielefeld. Wer kauft, muss tief in die Tasche greifen – das gilt für Eigentumswohnungen wie für Häuser. 3.110 Kaufverträge aus 2017 hat der städtische Gutachterausschuss für Grundstücke analysiert, ähnlich wie im vergangenen Jahr. Heißt, mehr als 3.000 mal ist Eigentum von A auf B übergegangen. „Die Zahl bestätigt die mittel- bzw. langfristige Trendlinie bei rund 3.000 Kaufverträgen im Jahr“sagt Rainer Nuß, Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte. Allerdings wurden 2017 Immobilien für rund 829 Millionen Euro umgesetzt, 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor. „So viel wie noch nie in Bielefeld“, sagt Nuß.
Es ist also Bewegung im Markt. „Die Nachfrage übersteigt ganz klar das Angebot, man kann im Moment von einem Verkäufermarkt ausgehen“, sagt Ulrike
Wigger, Leiterin der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses.
Und die Bielefelder kaufen. „Die Zinsen sind zur Zeit optimal“, erklärt Egon Strathoff, stellvertretender Vorsitzender des Gutachterausschusses. „Immobilien sind seit Jahren im Fokus der Anleger, es gibt da auch wenig
Alternativen.“
So sind die Preise für Einfamilienhäuser um 9 Prozent gestiegen und damit so teuer wie nie zuvor, erklärt Nuß. Bei Eigentumswohnungen machten die Immobilien-Experten eine erhöhte Preisentwicklung im Weiterverkauf um 7 Prozent aus.
Der Neubau bewegt sich allerdings auf einem gleichbleibend hohen Niveau.
Der durchschnittliche Quadratmeterpreis einer gebrauchten Eigentumswohnung von 1979 mit mittlerer Ausstattung lag 2017 laut Bericht bei rund 1.450 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Für eine Neubauwohnung in normaler Wohnlage mussten Käufer 2.850 Euro hinblättern. Eine Doppelhaushälfte, neu gebaut, kostete im Durchschnitt 355.000 Euro, eine gebrauchte rund 250.000 Euro, jeweils in normaler Lage.
Gestiegen sind 2018 auch die Bodenrichtwerte, im Durchschnitt um rund 7 Prozent. Die Werte werden aus den Kaufpreisen des vergangenen Jahres abgeleitet.
Sorgen bereiten Nuß die fehlenden Baugebiete. „Wir brauchen bis 2020 5.000 Wohnungen, realisierbar sind 1.500.“Auch an Gewerbeflächen fehlen in Bielefeld 50 Hektar.
Wohnlagenkarte und Bodenrichtwertkarte sind unter www.gutachterausschuss.bielefeld.de zu finden. Der Grundstücksmarktbericht steht im Netz zur Verfügung oder kann gedruckt für 30 Euro in der Geschäftsstelle des Ausschusses im Technischen Rathaus gekauft werden.