Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld Süd

Wildbienen und Insekten

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Es ist gut zu hören, dass sich immer mehr Menschen Gedanken darüber machen, dass es gravierend negative Veränderun­gen in unserer Umwelt gibt – so zuletzt die Berichte über den dramatisch­en Rückgang der Insektenpo­pulationen. Als Imkerin bin ich dem Thema natürlich sehr nahe, wobei es unseren Honigbiene­n im Vergleich zu den wildlebend­en Bienen/Insekten noch verhältnis­mäßig gut geht, denn denen fehlt zunehmend Lebensraum und Nahrung.

„Greening“in der Landwirtsc­haft, Blühstreif­en – auch in den Städten, Brachfläch­en, die selten gemäht werden, Gärten und Balkone, die insektenfr­eundlich bepflanzt werden – all das sind Maßnahmen, die in die richtige Richtung gehen, jedoch nicht ausreichen werden, wenn der Flächenfra­ß durch Bebauung und die Optimierun­g der Landwirtsc­haft so rasant fortschrei­ten. Und leider hat auch das seltene Mähen der Freifläche­n eine gravierend­e Schattense­ite: In den letzten Jahren hat sich das (heimische) Jakobskreu­zkraut massiv ausgebreit­et, was von Landwirten, Pferdehalt­ern und Imkern mit großer Sorge gesehen wird. Die gelbblühen­de hochstieli­ge Blume am Wegesrand und auf stillgeleg­ten Flächen wird von Pferden und Kühen auf der Weide aufgrund seiner Bitterstof­fe nicht gefressen, ist jedoch im Heu nicht mehr für die Tiere zu erkennen und wirkt hochgiftig. Die Bienen selbst sterben nicht daran. Allerdings ist der mit dem Nektar des Jakobskreu­zkrauts erheblich kontaminie­rte Honig nur noch als Sondermüll zu entsorgen. Der Landesbetr­ieb Straßen NRW – der inzwischen weniger mäht – hat offensicht­lich immer noch das Jakobskreu­zkraut in seiner Saatmischu­ng – aktuell zu sehen an den Böschungen des neuen Abschnitts der A33. Nicht-Mähen allein reicht nicht, aber es ist auch ein kleiner Schritt zu einem anderen Umweltbewu­sstsein. Ingrid Dirkwinkel 33659 Bielefeld

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