Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West
Bundestrainer Groener betont nach dem EM-Aus die positiven Aspekte
¥ Nancy (sid). Die vollgepackten Koffer und Taschen stapelten sich schon in der Lobby, kurze Zeit später schlichen die deutschen Handballerinnen mit müden Augen zum Teambus. Auch eine Nacht nach dem schmerzenden EMAus überwog bei Emily Bölk und Co. die Enttäuschung über die verpasste Chance, doch Bundestrainer Henk Groener verbreitete schon bei der Abreise aus dem eisigen Nancy wieder Zuversicht. „Wir haben Riesenschritte nach vorne gemacht, ich bin stolz auf die Entwicklung der Mannschaft“, sagte der 58-Jährige, ehe er den Kampf um die Medaillen bei der WM 2019 in Japan und die Olympischen Spiele 2020 ins Visier nahm.
Nach EM-Platz neun will Groener mit seinem Team unbedingt den Sprung unter die besten Teams der Welt schaffen. „Es kann für uns nur dieses eine Ziel geben“, sagte der Niederländer. „Die Frage ist, wie schnell wir das erreichen.“Der Einzug in die Hauptrunde, eine ausgeglichene Bilanz von drei Siegen und drei Niederlagen, darunter der Überraschungscoup gegen Titelverteidiger Norwegen: Die vor Turnierbeginn neu formierte Auswahl des Deut- schen Handballbundes (DHB) ließ ihr Potenzial beim Turnier in Frankreich mehrfach aufblitzen. Ebenso häufig zeigte sie jedoch, dass sie dieses Niveau nicht konstant halten kann.
Groeners Turnier-Fazit fiel trotz des bitteren 21:27 (11:13) im Hauptrunden-Abschluss gegen Vize-Europameister Niederlande am späten Mittwochabend positiv aus. „Wir haben mehr erreicht als man uns zugemutet hat“, sagte der ehemalige Bondscoach. Seine Mannschaft verpasste den ersten Einzug in ein EM-Halbfinale seit zehn Jahren letztlich deutlich. Es fehlten Körperspannung und die Konsequenz in den eigenen Aktionen – und das, obwohl mit einem Sieg zumindest die Teilnahme am Spiel um Platz fünf in Paris möglich gewesen wäre. „Das war eine der schlechtesten Leistungen“, sagte Rückraumspielerin Alina Grijseels.
Der Umbruch mit sechs Turnier-Debütantinnen sowie dem Gerüst aus hoffnungsvollen Spielerinnen wie Bölk (20), Alicia Stolle (22) oder Dinah Eckerle (23) zeigte erste Wirkung und machte Lust auf mehr. Nunist die WMimkommenden Jahr der nächste Gradmesser.