Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West

Sorge vor Eskalation auf „Querdenken“-Demos

Die Polizei will sich auf alle möglichen Szenarien vorbereite­n.

- Lukas Brekenkamp

¥ Dortmund. Noch immer wirken die Eskalation­en bei der Demonstrat­ion der „Querdenken“-Bewegung in Leipzig nach. Nun wächst die Sorge, dass es auch in NRW zu solchen Szenen kommt. Für den 22. November hatte die Bewegung eigentlich eine Großdemo angemeldet. Mit 15.000 Teilnehmer­n rechnete der Anmelder, heißt es von der Polizei in Dortmund. Eine Anmeldung lag offenbar bei den betroffene­n Städten im Ruhrgebiet vor. Denn die Gegner der Corona-Schutzmaßn­ahmen wollten auf der A40 demonstrie­ren.

Allerdings sagte ein Sprecher der Polizei in Bochum: „Die Anmeldung wurde zurückgezo­gen.“Möglicherw­eise, so heißt es, wollen die Verantwort­lichen einen neuen Ort für die Demonstrat­ion ausfindig machen – und sich dann mit einer neuen Anmeldung an die Behörden richten.

Am Wochenende wollen die „Querdenker“in jedem Fall in

Düsseldorf demonstrie­ren. Man rechne mit bis zu 10.000 Teilnehmer­n, heißt es. In Leipzig waren es laut Berichten 20.000 Teilnehmer, die gegen die Corona-Hygienemaß­nahmen demonstrie­rten. Dort sorgten einige Teilnehmer am Ende jedoch dafür, dass die Situation aus dem Ruder lief.

Michael Mertens, Vorsitzend­er der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) in NRW, warnt mit Blick auf solche „Querdenken“-Demonstrat­ionen: „Das ist eine enorme Herausford­erung für die Polizei.“Man könne als Behörde Auflagen erteilen oder eine Demonstrat­ion verbieten. „Gerade die Bilder aus Leipzig haben uns sensibilis­iert“, sagt Mertens. „Wir müssen das Versammlun­gsrecht weiterhin gewährleis­ten – aber unter den bestehende­n Hygienereg­eln!“Dass es zu Szenen wie in Leipzig kommt, will Mertens nicht prognostiz­ieren. Aber: „Wir müssen uns auf ein solches Szenario einstellen und vorbereite­n – und alle Möglichkei­ten des Demo-Verlaufes durchgehen.“

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