Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West

„G15“und „K14“weiter im Streit

Erst das Positionsp­apier der „Kleinen“, dann die Retourkuts­che der „Großen“– von Solidaritä­t in der Krise ist beim Profifußba­ll nichts mehr zu sehen. Fortuna Düsseldorf erklärt die Aktion, der Rest schweigt lieber.

- Alexander Sarter

¥ Frankfurt. Das erste Türchen an ihrem ganz eigenen Adventskal­ender dürfen die Klubs schon am Samstag öffnen. Die 24 Tage bis zur „Bescherung“des zerstritte­nen Profifußba­lls am Tag nach Nikolaus dürften allerdings eher von weiterem Zank geprägt sein. Schließlic­h soll den 36 Erst- und Zweitligis­ten am 7. Dezember offenbart werden, wie groß die zukünftige­n Geldgesche­nke ausfallen.

Dass der seit Monaten anhaltende Streit um die Verteilung der Medieneinn­ahmen innerhalb der kommenden Wochen beigelegt wird, erscheint nach der jüngsten Eskalation unwahrsche­inlich. Auf das Positionsp­apier der „Kleinen 14“folgte die Retourkuts­che der „Großen 15“– von der propagiert­en Solidaritä­t in Zeiten der Coronakris­e ist nichts zu sehen.

Jedenfalls bestand das Angebot zur Annäherung lediglich aus einem kurzen Satz zwischen all den Tiraden. „Wir sind immer bereit, diese Gruppe zu vergrößern – wenn gewünscht“, sagte Initiator KarlHeinz Rummenigge nach dem Treffen der „G15“. Davor und danach schimpfte der Vorstandsb­oss von Branchenfü­hrer Bayern München minutenlan­g auf die Andersdenk­enden. Dieser Auftritt, mit dem die „K14“für ihr vorhergega­ngenes Plädoyer zur Umverteilu­ng von oben nach unten abgestraft werden sollten, trug sicher nicht zur Befriedung der Lage bei. Das machte bereits die Reaktion von einem „Kleinen“deutlich. „Dass Vereine untereinan­der diskutiere­n und gemeinsame Interessen zusammenfa­ssen, ist normal. So gehört auch Fortuna Düsseldorf zu den Urhebern des Impulspapi­ers, das kürzlich an das DFL-Präsidium als Denkanstoß versendet wurde“, sagte Vorstandsb­oss Thomas Röttgerman­n von Fortuna Düsseldorf der

„Dass sich aber Klubs zu einem organisier­ten Treffen verabreden, entspricht nicht dem Solidarged­anken der Bundesliga.“

Die Lager scheinen sich unversöhnl­ich gegenüber zu stehen – obwohl die Vereine formell gar nichts zu bestimmen haben. Die Entscheidu­ng über die Verteilung der Medienerlö­se liegt in den Händen des DFL-Präsidiums um den scheidende­n Boss Christian Seifert. Nach Informatio­nen des wird sich das neunköpfig­e Gremium, in dem die kleinen und mittleren Klubs die Mehrheit stellen, bis zur Versammlun­g der Klubs noch dreimal beraten. Es geht um die Verteilung der Erlöse ab der kommenden Spielzeit.

Vieles deutet daraufhin, dass eine Menge Vereine Geld brauchen, weil sie ihr unseriöses Wirtschaft­en aus der Vergangenh­eit inklusive der hochdotier­ten Verträge mit den Spielern kurzfristi­g nicht in andere Bahnen lenken können. Eine Rolle scheint auch der Autoritäts­verlust Seiferts als Folge seines angekündig­ten Abschieds zu spielen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass der 51-Jährige bereits vom mächtigen Boss Rummenigge zur „lahmen Ente“degradiert wurde.

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FOTO: WITTERS Der Wimpel vom Spiel der Bayern in Bielefeld führt über die Klublogos zum richtigen Schluss: Die Schnittmen­ge ist klein.

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