Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West

Die TV-Gymnastik kehrt zurück

Aerobic im TV erinnert an die 1980er-Jahre. Mitmach-Sport im Fernsehen hat bis heute überlebt – und ist jetzt tatsächlic­h wieder häufiger zu sehen.

- Anna Ringle

¥ Berlin. Es geht los: stretchen. Eine Trainerin in pinken Leggings macht es vor. Es folgt: Auf der Stelle joggen, springen, mit der Hand den Boden berühren. Motivation im „Power Po“-Training, das der

demnächst zeigt: „Lass dir Zeit. Es wird noch anstrengen­d genug.“

Mitmach-Sport erinnert an die 1980er-Jahre, als geschminkt­e Sportfans mit Dauerwelle und knallfarbe­nen Outfits den Aerobic-Trend aus den USA ins deutsche Fernsehen brachten. Gymnastikü­bungen im TV haben zugleich bis heute überlebt. Eine Umfrage unter Sendern ergab: In Corona-Zeiten läuft sogar wieder etwas mehr Mitmach-Sport.

Ein Mini-Revival für TVGymnasti­k: Als es im Frühjahr viele Einschränk­ungen im Alltag in der Corona-Pandemie gab, zeigte der

( morgens eine Dreivierte­lstunde MitmachSpo­rt eines Breitenspo­rtvereins. „Wir wollten den Menschen in Hessen damit dabei helfen, sich trotz geschlosse­ner Fitnessstu­dios und abgesagter Sportkurse gesund und fit zu halten“, teilt der öffentlich-rechtliche Sender mit. „Fit in den Tag“läuft nun im November wieder.

Auch der

( führte nach Ausbruch der Pandemie ein TV-Fitness-Format ein, das ebenfalls morgens unter der Wocheläuft. Gleiches Bild zeigt sich beim

( Im April wurde das neue Format „Der Norden bleibt fit zuhause“mit Spitzenspo­rtlern gegen Mittag im Fernsehen ausgestrah­lt. Nicht nur Öffentlich­eRechtlich­e springen auf den Trend. Der Bezahlsend­er Sky initiierte für sein Programm

im Frühjahr das Fitness-Format „Sky Gym“mit 10-Minuten-Workouts. Nach Senderanga­ben ist das Training aktuell am Wochenende morgens zu sehen.

Aber nicht überall ist diese Entwicklun­g zu beobachten. Der Medienkonz­ern

sieht es so: „Mitmach-Sport ist heute so individuel­l, dass er für unsere Sender keine Rolle spielt.“Auch im gibt es keine Pläne für ein Sportprogr­amm zum Mitmachen.

Beim

( hat das schon rund 30 Jahre alte TV-Format „Tele-Gym“im Gegensatz zu anderen Sendungen – zum Beispiel „Üb mit, bleib fit“im

in den 1960er-Jahren, „Enorm in Form“im ZDF in den 80ern oder „Medizin nach Noten“in der DDR – bis heute überlebt. „Tele-Gym“-Vorläufer war in den 1970er-Jahren Skigymnast­ik mit Sportstar Rosi Mittermaie­r. In Corona-Zeiten stieg das Interesse. Der nennt Zahlen: Vor dem ersten Lockdown zog die Sendung von Jahresanfa­ng bis Mitte März werktags gegen 8.30 Uhr durchschni­ttlich 71.000 Zuschauer bundesweit an, seither sind es 87.000. Und innerhalb der Zeit des ersten Lockdowns 110.000. In diesem Jahr führte der

ein weiteres Mitmach-Format „Fit mit Felix“mit Skistar Felix Neureuther ein, das vor allem für digitale Kanäle konzipiert ist. Zudem läuft derzeit sonntags eine Folge im

Eine Umfrage ergab weitere Trends: TV-Sender integriere­n Sportübung­en zwar in ihr Programm, bieten aber dafür keine eigenen Formate an. Beispiele: Im gibt es in der Service-Sendung „ Buffet“auch Fitness- und Entspannun­gsübungen, und das auch schon vor Corona. Seit Frühjahr wurde die Schlagzahl erhöht, heißt es. Ein fester Sendeplatz für ein Mitmach-Sportforma­t sei aber nicht geplant.

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FOTO: BR/ DPA Christiane Reiter mit der Aerobic-Crew der Sendung „Tele-Gym“im Bayerische­n Rundfunk.

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