Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West
„Guntram“blitzt 1.712 Fahrer am OWD
27,5 Prozent mehr als 2018. Darunter finden sich 25 Fahrverbote. Die Messung zeigt, dass weiterhin viele nach den Starenkästen wieder Gas geben.
rerschein abgeben, weil sie 41 km/h zu schnell unterwegs waren.
SPITZENREITER
Der Schnellste war mit 192 km/h unterwegs. So wie Guntrams trauriger Spitzenreiter waren die meisten Ausreißer nachts unterwegs, sagt Heiermann. Darüber hinaus fotografierte Guntram auch relativ viele Rettungswagen und Polizeifahrzeuge, die mit Sonderrechten unterwegs waren und deshalb auch nicht in der Blitzer-Statistik auftauchen.
LERNEFFEKT
Radio Bielefeld meldete die neue Raserfalle auf dem OWD umgehend vom ersten Tag an. Trotzdem rauschten anfangs 300 bis 400 Fahrzeuge zu schnell an Guntram vorbei. „In der zweiten Wochen haben wir den erwarteten Lerneffekt festgestellt“, so Heiermann. In der zweiten Woche waren es nur
noch etwa 100 pro Tag.
RUHIGER AM JOHANNISTAL
Dass viele Autofahrer hinter den Starenkästen wieder Gas geben, zeigen die Messergebnisse dort. „Wir stellen am Johannistal deutlich weniger Verstöße fest. Hauptsächlich Ortsfremde, die Bielefelder kennen die Anlage bereits gut“, weiß Heiermann. Tatsächlich seien dort pro Spur maximal ein bis zwei Dutzend Fahrzeuge pro Tag zu schnell. Guntram blitzte wenige hundert Meter später 6- bis 8-mal so oft (in der ersten Woche) und später immerhin noch doppelt so oft.
NEUES TEMPOLIMIT
Allerdings gab es zuletzt auch am Starenkasten Veränderungen. Seit dem 20. Oktober blitzt die Messanlage nicht nur nachts, sondern auch tagsüber schon ab 81 km/h. Lange Jahre hatte hier tagsüber Tempo 100 gegolten. „Mit der Umstellung gab es hier einen spürbaren Anstieg“, sagt Heiermann. Er schätzt, dass es hier anfangs 10 bis 20 Prozent mehr Tempoverstöße gab. Doch die Experten des Ordnungsamtes gehen davon aus, dass auch hier der Lerneffekt sehr schnell einsetzt. „Vor allem die Berufspendler stellen sich sehr schnell um.“
GLEICH ZWEIMAL GEBLITZT
Wer übrigens gleich zweimal auf der Strecke geblitzt wurde, der erhält nur einen Bußgeldbescheid. „Wenn der Verstoß so kurz hintereinander bei gleichem Tempolimit passiert, gilt er als eine Tat“, erklärt Heiermann. Allerdings greift sich das Ordnungsamt dann das höhere Messergebnis.
Anders sieht es aus, wenn der Betroffene später bei Tempo 60 auch noch vor oder im Tunnel geblitzt wird. „Wechselt das Tempolimit, ist es auch ein neuer Verstoß“, erklärt der Fachmann für Verkehrsverstöße.
BILANZ DER STADT
Die Stadt hat nicht zum ersten Mal eine zusätzliche Messung auf dem Ostwestfalendamm durchgeführt. Mit Leihgerät Esther kam das Amt im November 2018 in 14 Tagen auf 1.342 Temposünder (damals noch tagsüber Tempo 100). Zwei Jahre später (bei Tempo 80 rund um die Uhr) sammelte Blitzer Guntram 1.712 Verstöße. Ein Anstieg von 27 Prozent der Verstöße. Trotzdem sieht Stefan Heiermann kein allzu großes Raserproblem. Lediglich 20 Prozent lägen im Bußgeldbereich, die Fahrverbote seien mit 25 überschaubar. „Das ist kein Vergleich zu den Messungen an der Autobahn.“