Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West

Klangdenkm­al für den coolen Schweiger von Tulsa

Das Bielefelde­r Trio „Loopahead“widmet sein neues Album dem Sänger, Songwriter, Gitarriste­n und Produzente­n J. J. Cale.

- Thomas Klingebiel

¥ Bielefeld. Auf einem USHighway cruisen, verheißung­svolle Städtename­n wie New Orleans, Nashville oder Los Angeles auf den Schildern lesen – das muss vorerst Traum bleiben. Das Bielefelde­r Trio „Loopahead“liefert jedoch schon mal den passenden Soundtrack zur Traumtour.

Eine Weile haben sich die drei den Kopf zerbrochen, welche Künstler und Songs für dieses Corona-Projekt („Statt Konzerte produziere­n wir ein Album-Denkmal mit Song-Favoriten“) infrage kämen. Dann ging ihnen auf: J. J. Cale passt immer. Der 2013 gestorbene

Sänger, Songwriter, Gitarrist und Produzent – von Rockstars wie Eric Clapton, Mark Knopfler und Neil Young gepriesen – hat mit seinem entspannte­n Musik-Amalgam aus Blues, Jazz, Country und Rock’n’Roll gewisserma­ßen eine universale USA-Musikforme­l geprägt. Außerdem fühlt sich „Loopahead“-Mastermind Udo Lummer (74) dem öffentlich­keitsscheu­en Sound-Tüftler und Loop-Pionier aus Oklahoma durch eine ähnliche Studio-Arbeitswei­se verbunden.

Musikprofi Lummer, durch Bands wie „Green Onions“seit den 60er-Jahren bekannte Größe der OWL-Popszene, hat mit seinen Mitstreite­rn Paul-Gerhard Lange (73, Bass) und Uli Twelker (63, Schlagzeug/Percussion) 18 Titel des coolen „Schweigers aus Tulsa“ausgewählt. Nicht die überstrapa­zierten Hits „After Midnight“, „Cocaine“oder „Call Me the Breeze“, dafür einen gut austariert­en Mix aus Bekanntem („Crazy Mama“, „Cajun Moon“) und weniger Vertrautem wie dem erst posthum veröffentl­ichten „Chasing You“.

Im ersten Arbeitsdur­chgang spielte Lummer im Heimstudio mit Gitarren und Keyboards ein Grundgerüs­t ein. Anschließe­nd nahmen Lange und Twelker dazu Bass und Schlagzeug auf. Mit der gesamten Track-Ausbeute zog sich Lummer erneut ins Studio zurück, wo er in geduldiger Puzzle-Arbeit die Tonspuren zum fertigen Klangbild schichtete. Das Ergebnis bleibt nah am Original, nicht zuletzt wegen Lummers kongenial raunendem Gesang. Es ist aber auch keine Kopie, weil das Trio viele eigene Ideen und Licks einbringt. Wie es Lummer geschafft hat, seine unzähligen Gitarrensp­uren so zu montieren, dass es dennoch so lässig wie mal eben auf der Veranda rausgehaue­n wirkt, ist ein kleines Wunder. Dem Lehrmeiste­r aus Tulsa hätte es gewiss gefallen.

 ?? FOTO: PR ?? „Loopahead“mit Udo Lummer (v. r.), Paul-Gerhard Lange und Uli Twelker.
FOTO: PR „Loopahead“mit Udo Lummer (v. r.), Paul-Gerhard Lange und Uli Twelker.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany