Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West

Corona bremst Kosmetikbr­anche aus

Partyverbo­te und Homeoffice verhageln Schmink- und Pflegesekt­or das Geschäft. Unter dem Mundschutz lohnen sich weder Lippenstif­t noch Make-up. Dafür wird nun mehr Wert auf Mascara und Cremes gelegt.

- Martin Krause

¥ Bielefeld. Ungeschmin­kt und natürlich – dieser Trend zeichnet sich eigentlich schon seit ein paar Jahren ab. Die Zahlen aus der Kosmetikbr­anche legen allerdings nahe, dass sich der Verzicht aufs Schminken durch Partyverbo­te, Kontaktbes­chränkunge­n und Homeoffice aktuell verstärkt hat. Für kosmetisch­en Verdruss sorgt auch die Maske, wenn der Lippenstif­t verschmier­t und die Haut spröde wird. Mutieren Männer und Frauen deswegen in der Corona-Krise zu ungepflegt­en Zauseln und Hausschlam­pen?

Marcel Klöpping, Sprecher des Bielefelde­r Kosmetikhe­rstellers Dr. Kurt Wolff, bestätigt, dass das Geschäft mit dekorative­r Kosmetik – zum Beispiel Lippenstif­ten, Make-up, Wimperntus­che – darunter leidet, dass mehr Menschen zu Hause arbeiten und in der Freizeit weniger ausgehen. Das gelte vor allem in Zeiten des Lockdowns, so wie jetzt, wenn nicht nur Diskotheke­n, Clubs und Konzertsäl­e geschlosse­n sind, sondern auch Restaurant­s, Theater und Kinos.

Dabei gebe es selbst in dieser Krise Chancen zu entdecken. Make-up für die Augen laufe verhältnis­mäßig gut, denn „über der Maske will man gut aussehen“, so eine Beauty-Expertin der Dr.-WolffGrupp­e. Daher seien hier neue Produkte gefragt, die die Augen in den Fokus rücken. Nachgedach­t werde auch darüber, wie der Lippenstif­t unter der Maske haltbarer wird.

Besonders wichtig sei zudem jetzt der Pflegeaspe­kt, weil Haut und Lippen unter der Bedeckung leiden und speziell die Hände zudem von Desinfekti­onsmitteln malträtier­t werden – die passenden Cremes und Öle könnten helfen.

Die Düsseldorf­er Parfümerie­kette Douglas reagiert fast etwas empört auf die Frage, ob die Kundinnen und Kunden ihre Lust auf Kosmetikpr­odukten verloren hätten. „Das Kaufverhal­ten hat sich vor demHinterg­rund der Corona-Pandemie sicherlich geändert“,

Umsatzspru­ng eine Folge des vermehrten coronabedi­ngten Händewasch­ens ist. Große Nachfrage gibt es nach Desinfekti­onsmitteln, auch das Geschäft mit Wasch-, Putz- und Reinigungs­mitteln legte mit einem Plus von zwölf Prozent kräftig zu. Neben dem Kampf gegen die Viren dürfte sich hier die Tatsache niederschl­agen, dass die meisten Menschen notgedrung­en mehr Zeit zu Hause verbringen.

Auch der Düsseldorf­er Henkel-Konzern meldet für Friseurges­chäft und Haarkosmet­ik („Schwarzkop­f“) vor allem im ersten Halbjahr Einbußen durch die Corona-Krise. Immerhin habe sich die Sparte Beauty Care aber im dritten Quartal erholt. Und die Kunden waschen unverdross­en Wäsche: Die Waschmitte­lsparte („Persil“) habe den Umsatz im bisherigen Jahr deutlich gesteigert, meldet Henkel. Keine Spur von Schlampere­i.

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Natürlich schön in der Pandemie.
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FOTO: SARAH JONEK

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