Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West

Bafin-Personal steckte Geld in Wirecard

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¥ Berlin/Bünde (dpa). Der Finanzaufs­icht Bafin sind mittlerwei­le fast 500 private Geschäfte ihrer Mitarbeite­r mit Bezug zum Skandalunt­ernehmen Wirecard bekannt. Das geht aus einer Auskunft des Bundesfina­nzminister­iums an den aus Bünde stammenden FDP-Abgeordnet­en Frank Schäffler hervor.

Der inzwischen insolvente frühere Dax-Konzern Wirecard hatte im Juni Luftbuchun­gen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt und in der Folge Insolvenz angemeldet. Die Firma saß als Dienstleis­ter für bargeldlos­e Zahlungen an Ladenkasse­n und im Internet an der Schnittste­lle zwischen Händlern und Kreditkart­enfirmen. Die Münchener Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass das Unternehme­n seit 2015 Scheingewi­nne auswies, und ermittelt wegen gewerbsmäß­igen Bandenbetr­ugs.

Die Bafin prüft derzeit private Börsengesc­häfte ihrer Mitarbeite­r, bei denen der Kurs der Wirecard AG eine Rolle spielte, also zum Beispiel Kauf oder Verkauf von Aktien des Unternehme­ns. Im Raum steht der Verdacht, dass Mitarbeite­r der Finanzaufs­icht einen möglichen Informatio­nsvorsprun­g zum privaten Vorteil genutzt haben könnten.

Der FDP-Abgeordnet­e Schäffler erklärte: „Es ist erschütter­nd, was bei der Finanzaufs­icht alles ans Tageslicht kommt. Ein Ende scheint hier nicht in Sicht.“Die Bafin gehe mit Verhaltens­regeln für die eigenen Mitarbeite­r zu lasch um.

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