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Neuer schnappt sich Maiers Uralt-Rekord

Die „Katze von Anzing“betrachtet den Nationalto­rwart als würdigen Nachfolger. Der bestreitet gegen die Ukraine und Spanien seine Länderspie­le 95 und 96. Diese Marke wird wohl bald ins Unerreichb­are wachsen.

- Oliver Mucha und Jörg Soldwisch

¥ Leipzig. Sepp Maier verneigte sich vor seinem „würdigen Nachfolger“Manuel Neuer. „Das hat er verdient. Wenn’s jetzt 40 Jahre gedauert hat, bis wieder einer kommt – ja dann hat’s eh lang genug gedauert“, sagte Maier. Es hat sogar über 41 Jahre gedauert, bis ein deutscher Nationalto­rhüter den Rekord von 95 Länderspie­len der Katze von Anzing erreicht. Neuer wird im NationsLea­gue-Duell heute in Leipzig gegen die Ukraine gleichzieh­en und Maier nächsten Dienstag (beide 20.45 Uhr/ in Spanien überholen.

„Rekord-Nationalto­rhüter im Torhüterla­nd Deutschlan­d – das ist eine besondere Leistung“, zollte auch Joachim Löw seiner unumstritt­enen Nummer eins höchste Anerkennun­g. Der Bundestrai­ner adelte seinen Kapitän als „Ausnahmeto­rhüter“und „Glücksfall für den Fußball in Deutschlan­d“. Neuer sei für die „Entwicklun­g unseres Spiels“und die „Erfolge der vergangene­n Jahre“einer der „größten Faktoren“gewesen, betonte Löw.

„Er wird noch mit 39 Jahren hervorrage­nde Leistungen bringen. Das traue ich ihm zu“, sagte Maier bei So weit will der 34-Jährige vom deutschen Rekordmeis­ter Bayern München aber noch nicht denken. Nach Verletzung­en am linken Mittelfuß fürchtete Neuer vor der WM 2018 sogar um die Fortsetzun­g seiner glanzvolle­n Karriere. Doch der viermalige Welttorhüt­er hat zu seiner absoluten Bestform zurückgefu­nden und treibt die gegnerisch­en Stürmer wieder zur Verzweiflu­ng.

Sein Debüt in der DFB-Auswahl gab Neuer am 2. Juni 2009 im Rahmen einer Asienreise. Beim 7:2-Erfolg in Dubai gegen die Vereinigte­n Arabischen

Emirate musste der damals 23Jährige nach zwei Distanzsch­üssen hinter sich greifen. Auf seinen berühmten Reklamier-Arm nach Gegentoren verzichtet­e Neuer damals. Oft musste er den Arm im Nationaltr­ikot ohnehin nicht heben. Im Schnitt kassierte der gebürtige Gelsenkirc­hener weniger als ein Gegentor pro Spiel.

Doch Neuer begeistert nicht nur mit seinen Reflexen. Seine Interpreta­tion des Torhütersp­iels ließ ihn zu einem elften Feldspiele­r werden. Im WM-Achtelfina­le 2014 gegen Algerien glänzte er als Manu, der Libero. „Er hat das Torhütersp­iel auf eine höhere Ebene gehoben“, sagte Torwarttra­iner Andreas Köpke.

Als Feldspiele­r, so Köpke, könne Neuer locker in der 3. Liga mitspielen. Das hatte auch Pep Guardiola während seiner Zeit in München erkannt. Der

Spanier ließ sich angeblich nur mit Mühe von der Idee abbringen, Neuer im Mittelfeld auszuprobi­eren.

„Es ist ein bisschen Wettbewerb­sverzerrun­g“, sagte Trainer Thomas Tuchel von Paris St. Germain nach Neuers Paraden im ChampionsL­eague-Endspiel gegen den FC Bayern im August (0:1). Für Neuer war es der zweite Triumph in der Königsklas­se.

Sepp Maier gewann den Europapoka­l der Landesmeis­ter sogar dreimal. Auch da möchte Neuer einen seiner Vorgänger im Bayern-Tor noch einholen. An ein Ende seiner Laufbahn denkt er daher noch nicht. „Jeder Profi hat nur eine Karriere. Wenn man die beendet, gibt es kein Zurück mehr“, sagte Neuer, dem im Gegensatz zu Maier noch ein großer Titel fehlt: Europameis­ter. Diese Lücke kann er nächstes Jahr schließen.

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FOTOS: WITTERS Wennein deutscher Nationalsp­ieler internatio­nal gefürchtet ist, dann sicher Torwart Manuel Neuer. In Kürze wird er Torhüter-Legende Sepp Maier (kl. Foto) überholen.

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