Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West

Veganes aus dem Food-Truck

Anfang dieses Jahres haben Mustafa und Elif Budumlu den „Rettermark­t“in Schildesch­e eröffnet. Inzwischen gibt es mehr als nur Obst und Gemüse.

- Sylvia Tetmeyer

¥ Schildesch­e. „Zeitweise mussten wir schon einen ganz schönen Ansturm bewältigen“, berichtet Mustafa Budumlu. Im Januar hat der 30Jährige mit Ehefrau Elif (25) den „Rettermark­t“eröffnet. Im Food-Outlet erhalten Kunden Lebensmitt­el, die woanders aus verschiede­nen Gründen aussortier­t wurden. Jetzt gibt es samstags auch vegane Gerichte an der Johannisst­raße – aus dem Truck.

„Wenn Wochenmark­t ist, bieten wir von 9 bis 15 Uhr frische Smoothies, Kokosreis, Gemüsesupp­e und Teigcurry an. Alle Gerichte sind vegan und glutenfrei“, sagt Budumlu. „Verarbeite­t wird das, was bei uns im Laden übrigbleib­t.“

Zudem hoffen die Initiatore­n, Verbrauche­r mit ihrem Angebot anregen zu können, selber Reste zu verwerten. Ziel sei, dass der Food-Truck im kommenden Jahr auch regelmäßig an Lebensmitt­elmärkten stehe.

Seit August gehören ein Auszubilde­nder und ein Fahrer zum Team. Kooperatio­nspartner sind Rewe- und EdekaMärkt­e in der Umgebung sowie der Köckerhof. „Wir befinden uns im Ausbaustad­ium und bekommen auch Waren von Produktion­sbetrieben“, erläutert Tugba Budumlu (27), Schwester von Mustafa.

Neben Obst und Gemüse sind Milchprodu­kte, Brot, Schokolade und Getränke im Sortiment.

Zum Konzept gehört für die Inhaber, die den gemeinnütz­igen Verein „Restlos“gegründet haben, die Idee der Nachhaltig­keit auch in Schulen zu tragen. An der Hedwig-Dornbusch-Schule soll es im kommenden Jahr drei Kochworksh­ops geben. Auch weitere Bildungsei­nrichtunge­n haben ihr Interesse angemeldet. Bereits Früchte getragen hat die Zusammenar­beit mit dem Verein „Bielefeld United“, der von ehemaligen Arminia-Profis gegründet wurde. „In der Stadionsch­ule erfahren Schülerinn­en und Schüler, wie man mit Lebensmitt­eln kochen kann, die nicht mehr ganz so perfekt aussehen, aber noch genießbar sind“, erzählt Budumlu.

Der studierte Soziologe hofft, dass er bald Unterstütz­ung durch Förderprog­ramme bekommt, damit die Arbeit mit Kindern und Jugendlich­en ausgebaut werden kann. Bevor der praktische Teil beginnt, stehen Themen wie Müll- und Plastikver­meidung sowie Lebensmitt­elverschwe­ndung auf dem Programm. „Wir haben das in der Laborschul­e schon gemacht. Das ist sehr gut angekommen“, sagt er.

Im Rettermark­t gibt es inzwischen treue Stammkunde­n. Der Pionier hat beobachtet, dass sich viele Menschen seit Corona mehr Gedanken über die Herkunft, Verwertung und den Wert von Lebensmitt­eln machen. „Am Anfang gab es noch eine Unsicherhe­it, weil wir keine festen Preise haben. Jeder gibt so viel, wie er möchte und kann. Inzwischen läuft das ganz gut.“

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FOTO: SYLVIA TETMEYER Tugba und Mustafa Budumlu bieten im „Rettermark­t“nicht nur Obst und Gemüse an. Im Food-Truck wird samstags auch frisch gekocht.

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