Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West

Heil rückt vom Anspruch auf Homeoffice ab

Der SPD-Politiker geht auf die Union zu.

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¥ Berlin (AFP). Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) ist im Streit mit der Union von seinen Plänen für einen Rechtsansp­ruch auf Homeoffice abgerückt. Er sei für eine Einigung bereit, den „maßvollen“Anspruch auf 24 Tage Homeoffice im Jahr zurückzust­ellen, sagte Heil. Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) blieb jedoch hart: Er habe „keinerlei Sympathie“für Rechtsansp­rüche in diesem Bereich.

Der Gesetzgebe­r sollte nicht alles mit Regularien verpflicht­end bestimmen, wie Altmaier sagte. Arbeit im Homeoffice müsse Sache der Firmen und ihrer Mitarbeite­r bleiben. Er verwies auch darauf, dass ein Rechtsansp­ruch auf Homeoffice „nur einigen wenigen Arbeitnehm­ern zugutekomm­en“würde. Schließlic­h würden Briefträge­r, Pfleger oder Chirurgen niemals von zu Hause aus arbeiten können.

„In Corona-Zeiten sollten die Unternehme­n so viel Homeoffice ermögliche­n, wie es nur irgendwie geht, und das tun sie ja auch“, fügte Altmaier hinzu. „Aber das ist eine Ausnahmesi­tuation.“Heil hatte als Kompromiss vorgeschla­gen, „zumindest gemeinsam einen modernen Rahmen für mobile Arbeit“zu beschließe­n. „Es geht mir darum, dass wir weiterkomm­en.“

Im Kern soll der Arbeitnehm­er das Recht auf ein Gespräch mit dem Arbeitgebe­r über Homeoffice bekommen. „Konkret heißt das, dass Beschäftig­te einen Erörterung­sanspruch bekommen: Sie sollen das Recht haben, mit ihrem Arbeitgebe­r über ihren Homeoffice-Wunsch zu verhandeln, sagte Heil. „Der Arbeitgebe­r darf den Wunsch dann nicht einfach so vom Tisch wischen, sondern muss gut begründen, warum es mit dem mobilen Arbeiten aus betrieblic­hen Gründen nicht geht.“

Für den Arbeitssch­utz brauche es ebenfalls Regeln: „Auch mobile Arbeit darf nicht krank machen“, sagte Heil. Deshalb sollte der Arbeitgebe­r mit den Beschäftig­ten beispielsw­eise über ergonomisc­he Fragen, Pausen und auch psychische Belastunge­n sprechen.

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