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Wie Werner torgefährlicher geworden ist
Das Spiel des Ex-Leipzigers ist kaum noch auszurechnen. Er profitiert aber zudem von einer speziellen England-Lektion.
¥ Leipzig (sid). Timo Werner schaute bei seiner Auswechslung ein bisschen wehmütig auf die leeren Ränge in Leipzig. Statt des Beifalls der Fans in seiner alten Heimat blieb dem Doppel-Torschützen nur das Abklatschen mit Bundestrainer Joachim Löw. „Schade, dass keine Zuschauer dabei waren“, bedauerte Werner nach dem 3:1 (2:1) gegen die Ukraine. Die emotionale Reise in die Vergangenheit behält der 24Jährige dennoch in guter Erinnerung. „Es macht immer Spaß, in meinem alten Stadion zu spielen und zu gewinnen“, sagte Werner, der in bester Stürmermanier die Vorlagen von Leon Goretzka und Matthias Ginter per Kopf (33.) und Fuß (64.) verwertete. „Vor dem Tor ist er eiskalt“, lobte Löw.
Diese Qualitäten stellte der 24-Jährige mit seinen 95 Toren in 159 Pflichtspielen in vier Jahren auch für RB Leipzig unter Beweis. Eine Zeit, auf die er „total stolz ist“und „in Ehren hält“– auch weil er sich unter Julian Nagelsmann noch einmal weiterentwickelt hat. Werner wich in seiner Abschlusssaison bei RB mehr auf die Halbpositionen aus. Nicht nur lauern und rennen, sondern auch passen und dribbeln.
Im Sommer erlag der gebürtige Stuttgarter dem Lockruf des englischen Topklubs FC Chelsea und wechselte für 53
Millionen Euro auf die Insel. „Ich bin jetzt torgefährlicher, weil der Gegner nicht weiß, ob ich aufs Tor gehe oder meine Mitspieler suche“, sagte Werner, der körperlich einen Schritt nach vorne gemacht hat: „Ich bin ein bisschen robuster geworden durch die englische Härte.“Das tut auch der Nationalmannschaft gut.