Rechtsextreme hissen Banner am Bahnhof

Streifenbeamte fassen zwei Gerüst-Kletterer. Islamfeindliche Tat als „Kunstaktion“bezeichnet

¥ Bielefeld (stb). Am Samstagmorgen gegen 4.45 Uhr flatterte ein bettlakengroßes weißes Banner über dem Portal des Bielefelder Hauptbahnhofs. Im Zentrum des Banners leuchtete im Stil eines Gefahrenzeichens aus dem Straßenverkehr ein rotes Dreieck mit schwarzem Halbmond und Stern in seiner Mitte. Darüber standen die Worte „Die Bundesregierung warnt vor erhöhter islamistischer Terrorgefahr“und der Text darunter lautete: „Betreten des Hauptbahnhofs auf eigene Gefahr“.

Wie die Leitstelle der Polizei am Samstag mitteilte, habe die Besatzung eines Streifenwagens die mutmaßlichen Gerüst-Kletterer in flagranti erwischt. Als diese wiederum die Polizei bemerkten, seien sie davongerannt. Zwei von ihnen aber offenbar zu langsam, denn die Polizisten holten sie ein und nahmen sie mit. Beamte des Staatsschutzes haben die Ermittlungen aufgenommen.

In der Nacht zum Sonntag erhielt eine BekennerMail der mutmaßlichen Urheber: Darin sprechen die Verfasser der rechtsextremen Identitären Bewegung NRW von einer „Kunstaktion“. Das mitgeschickte Foto zeigt zwei Männer in Warnwesten – der eine befestigt das Banner am Gerüst über dem Portal, der zweite sichert die Leiter. Kurz darauf muss die Polizei amTatort erschienen sein.

Auf dem Motiv, das bereits amSamstag erhielt, sind allerdings nur das Banner zu sehen sowie eine verwaiste Leiter – da befanden sich die Rechtsextremen bereits auf der erfolglosen Flucht. Kurz darauf rückte die Feuerwehr mit einem Fahrzeug von der Wache Nord an und leistete Amtshilfe für die Polizei: Die Einsatzkräfte entfernten das potenzielle Beweisstück wieder von dem Gerüst.

Wegen Arbeiten an der Fassade ist der Hauptbahnhof schon seit Wochen komplett eingerüstet.