Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West

Ein Saisonauft­akt „fast wie früher“

Rund um das Stadion erinnerten nur noch die Masken daran, dass Corona noch nicht vorbei ist. Die BielefeldF­ans genossen ein für lange Zeit vergessene­s Gemeinscha­ftsgefühl. Etwas mulmig war einigen dann aber doch.

- Eike J. Horstmann

¥ Bielefeld. Es ist eine verdammt lange Zeit. Für diejenigen, die im vergangene­n Jahr nicht zu den Glückliche­n gehörten, die für das Spiel gegen den 1. FC Köln eine Karte zugelost bekommen hatten, bedeutete der Saisonauft­akt gegen den SC Freiburg das Ende einer schier unendliche­n Durststrec­ke. Nach 531 Tagen durften die Bielefeld-Fans endlich wieder im Stadion ihre Mannschaft anfeuern. Mehr noch: Für die meisten Arminen in der ausverkauf­ten Schüco-Arena war die Partie das erste Bundesliga-Spiel seit 4.466 Tagen. Kein Wunder also, dass rund um die Alm eitel Sonnensche­in herrschte und die Stimmung immer besser wurde, je näher der Anpfiff rückte. Dabei ließen sich die Fans auch von den strikten Corona-Regeln die Vorfreude nicht verderben.

Schon am Morgen waren in der Innenstadt die ersten schwarz-weiß-blau gekleidete­n Anhänger des DSC unterwegs, gegen 14 Uhr begann es dann rund um den Siegfriedp­latz langsam richtig voll zu werden. „Es ist fast wie früher“, sagt Matthias Lerch, der mit seinem Kumpel Bruno Hodek – in der Regionalli­ga-Saison 94/95 Ersatzkeep­er der Blauen – zum Saisonauft­akt von Bünde aus nach Bielefeld gekommen ist.

Beide sind komplett geimpft, betonen, dass sie Masken tragen und Abstand halten. Und doch bleibe bei aller Freude ein mulmiges Gefühl. „Als bei der EM 60.000 Leute im Stadion waren, haben wir gemeckert. Undjetzt stehen wir selber hier“, räumt Lerch ein. die Fans mit Sitzplatzk­arten für die Westtribün­e sich in zwischenze­itlich mehrere Hundert Meter lange Schlangen einreihen.

Dennoch schafften es die meisten Fans pünktlich zum Anpfiff ins Stadion. Und auch ohne die schwarz-weiß-blaue Wand der ausgedünnt­en Südtribüne sorgten die 13.750 Zuschauer in der ausverkauf­ten Schüco-Arena für Bombenstim­mung. Ungewohnt war indes, dass der DSC auch vom Norden her kräftig angefeuert wurde: Zahlreiche StehplatzI­nhaber waren notgedrung­en auf den eigentlich für die Gästefans vorbehalte­nen Bereich ausgewiche­n und machten dort ordentlich Alarm auf den billigen Plätzen.

Was am Ende für einen perfekten Tag für Arminia fehlte, war der Siegtreffe­r, wodurch der kühne Wunsch der Bielefeld Bowlers, durch einen Dreier zumindest einen Spieltag vor den Bayern zu stehen, nicht in Erfüllung ging. Aber dafür gibt es an den kommenden Spieltagen noch Gelegenhei­t – hoffentlic­h auch wieder die Chance, mit vielen Fans im Stadion zu stehen. Die Hoffnung, dass die Zeit bis zum nächsten Bundesliga-Heimspiel deutlich kürzer sein wird, stirbt zuletzt.

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Der Siegfriedp­latz füllte sich immer mehr mit Arminia-Fans, je näher der Anpfiff kam.

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