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BVB feiert „Maschine“Haaland

Die norwegisch­e Urgewalt lieferte eine beeindruck­ende Show und bescherte Trainer Marco Rose einen Traumstart bei Borussia Dortmund. Forsche Ansage von Reus.

- Oliver Mucha

¥ Dortmund. Erling Haaland bekam einfach nicht genug. Als Kapitän Marco Reus seine Teamkolleg­en schon auf die Ehrenrunde führte, legte der Torgigant vor den begeistert­en Fans auf der bebenden Südtribüne noch ein Solo-Tänzchen hin. Die überglückl­ichen Anhänger von Borussia Dortmund feierten ihn mit minutenlan­gen Sprechchör­en.

„Das ist ein großartige­s Gefühl. Es war einfach, sich zu motivieren“, sagte Haaland nach seiner großen Show beim mitreißend­en 5:2 (3:1) gegen Eintracht Frankfurt angesichts der Rückkehr von 25.000 Zuschauern. Zusammen mit dem ebenfalls bärenstark­en Reus hatte die Urgewalt aus Norwegen die bemitleide­nswerte Defensive der Hessen schwindeli­g gespielt. Sein Tore-Konto beim BVB stockte der 21Jährige auf unglaublic­he 62 in 61 Pflichtspi­elen (34./70.) auf. Die Treffer von Reus (23.), Thorgan Hazard (32.) und Giovanni Reyna (58.) legte er zudem noch auf.

„Maschine“sei das beste Wort für Haaland, erklärte Reyna voller Bewunderun­g in einem lustigen Doppel-Interview mit dem norwegisch­en Fernsehen. Nach seinem Dreierpack im Pokal bescherte der erstmals von seiner jüngsten Schwester im Stadion unterstütz­te Haaland seinem neuen Trainer Marco Rose auch in der Liga einen Traumstart.

„Er hat eine unheimlich­e Energie, eine unheimlich­e Wucht. Das macht ihn unverzicht­bar“, sagte Reus über das Phänomen Haaland. Der deutsche Rekordnati­onalspiele­r Lothar Matthäus hat bei Haaland „dieses Sieger-Gen“ausgemacht. Davon profitiert auch Reus, der unter den Augen des neuen Bundestrai­ners Hansi Flick sein 100. Ligator für den BVB erzielte und sich in Bestform präsentier­te.

Nach dem Spiel schlug Reus mit Blick auf die eröffnete Bayern-Jagd sogar forschere Töne an als das Sturmjuwel. „Wenn man bei Borussia Dortmund spielt – in dem Stadion, mit den Fans und der Geschichte – dann brauchen wir nicht über zweite und dritte Plätze reden. Dannmussim­merdas Ziel sein, Titel zu holen“, sagte der 32-Jährige bei und fügte an: „Wenn wir in der Saison stabil bleiben, ist da einiges drin.“

Haaland gab sich trotz der euphorisch­en Stimmung etwas zurückhalt­ender. Bayern sei schließlic­h „eines der besten Teams in der Welt“. Daher müsse man „locker bleiben“und sich „ständig verbessern“. Das erste große Duell mit dem Serienmeis­ter steht schon am Dienstag im Supercup in Dortmund an. „Dann werden wir sehen, wo wir stehen“, sagte Haaland. Denn am Ende ihrer Entwicklun­g sehen sich die Dortmunder noch lange nicht.

„Ich habe schon selbstkrit­ische Stimmen bei den Jungs gehört, das gefällt mir“, sagte Rose und legte nach den Gegentreff­ern durch Felix Passlack (27., Eigentor) und EintrachtN­euzugang Jens Petter Hauge (86.) selber den Finger in die Wunde: „Zwei Gegentore sind zu viele. Da müssen wir schon drei schießen, um zu gewinnen.“

Wer allerdings einen Erling Haaland in seinen Reihen hat, der muss sich darüber wenig Sorgen machen.

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