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Wahnsinn an der Weser
Ein furioser SC Paderborn feiert einen 4:1-Erfolg bei einem desolat auftretenden Erstliga-Absteiger Werder Bremen. Zwei Stürmer sind hierbei nicht zu stoppen.
mitleidenswerte Bremer nie in den Griff bekommen sollten.
Vor allem Platte und Michel spielten mit der WerderDefensive vor der Pause Katz und Maus. „Alle haben ein ordentliches Spiel gemacht, aber Felix und Sven haben herausgeragt und heute den Unterschied ausgemacht“, lobte Kwasniok seine beiden Stürmer, die den Bremern vor der Pause ein schwarz-blaues Wunder an der Weser bescheren sollten. Den Anfang machte Platte, der eine Maßflanke von Linksverteidiger Jamilu Collins in der neunten Minute zum 0:1 ins lange Eck köpfte. Es war sein erstes Profi-Tor für Paderborn, dem prompt das zweite folgte. Michel spazierte in Minute 17 wieder einmal durch die Werder-Reihen und passte auf Platte. Dieser vernatzte Marco Friedl und netzte eiskalt zum 0:2 ein.
Und es kam noch besser für die Gäste. SCP-Keeper Jannik Huth schlug einen Freistoß vom eigenen Sechzehner aus weit in die gegnerische Hälfte. Michel stand gegen die schläfrige Bremer Abwehr plötzlich frei vor Werder-Torhüter Michael Zetterer, der zunächst die Oberhand behielt. Doch den Abpraller schlenzte Paderborns Linksaußen per Außenrist zum 0:3 (36.) ins lange Eck. Wahnsinn an der Weser!
Phasenweise führte der SCP die Hausherren regelrecht vor. „Die Mannschaft hat sich vom Namen des Gegners nicht beeindrucken lassen, sondern von Beginn an die Entscheidung gesucht“, lobte SCPSportchef Fabian Wohlgemuth seine Mannschaft, die allein in den Anfangsminuten der zweiten Hälfte kurzzeitig unter Druck geriet. In dieser Phase fiel der 1:3-Anschlusstreffer (52.), durch Niklas Schmidt, auf den die Gäste aber eine perfekte Antwort hatten.
Nachdem Platte mit einer Direktabnahme am glänzend reagierenden Zetterer gescheitert war, köpfte SCP-Kapitän Ron Schallenberg die anschließende Ecke zum 1:4 (55.) in die Maschen. Fast müßig zu erwähnen, dass er dabei völlig frei stand. „Das war extrem wichtig. Wenn wir da nicht das vierte Tor machen, kann es noch einmal eng werden“, kommentierte Paderborns Coach den Treffer, der die endgültige Entscheidung sein sollte. Denn anschließend brachte der SCP den Auswärtssieg souverän nach Hause.
„Wir feiern den klaren Erfolg, lassen uns davon jedoch nicht den Blick dafür verstellen, dass wir erst am Anfang einer sehr langen Saison stehen“, trat Fabian Wohlgemuth nach dem Spiel ein wenig auf die Euphoriebremse. Die nächste Aufgabe hat es schließlich in sich, denn am kommenden Samstag gastiert der frischgebackene Hamburger Derby-Sieger FC St. Pauli in der Paderborner BentelerArena. Doch auch der SCP kann mit einer breiten Brust in dieses Duell gehen. Nachdrei Zweitligaspielen sind die Paderborner weiterhin ungeschlagen. „Fünf Punkte können sich sehen lassen. Aber die Gier nach mehr ist in mir“, betont Lukas Kwasniok. Und eben jene Gier hatten amSonntag auch seine Schützlinge gehabt. Zum Leidwesen von Werder Bremen.