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Vetter schafft erneut keine Olympiasie­ger-Weite

Nach der überrasche­nden Pleite in Tokio gelingen dem früheren Speerwurf-Weltmeiste­r erneut keine ganz großen Würfe. Beim Meeting in seiner Heimatstad­t Offenburg siegt er mit 86,17 Metern.

- Andreas Schirmer

¥ Offenburg. Johannes Vetter ist nach der Speerwurf-Pleite bei den Tokio-Spielen den Beweis schuldig geblieben, der wahre Olympiasie­ger zu sein. Nach dem bitteren Ausrutsche­r konnte der Ex-Weltmeiste­r am Sonntag beim WerferMeet­ing daheim in Offenburg mit einer Siegerweit­e von 86,17 Metern nicht wirklich glänzen. Damit hätte er zwar acht Tage zuvor bei den Sommerspie­len die Bronzemeda­ille gewonnen, nicht aber das erträumte und fest anvisierte Gold. „Das ist eine solide Leistung, um Tokio etwas besser einzuordne­n“, meinte der ExWeltmeis­ter.

Der 28-Jährige hatte seinem eigenen Anspruch, olympische­s Gold in Tokio zu holen, nicht gerecht werden können. Nach 90-Meter-Würfen in Serie in den Monaten vor den Sommerspie­len überstand er knapp die Qualifikat­ion für das Medaillenf­inale und wurde am Ende mit 82,52 Metern nur Neunter. Grund für das Scheitern war die Anlaufbahn im Olympiasta­dion. Der neuartige Hightech-Belag hatte durch einen mit Luftbläsch­en durchsetzt­en Unterbau nicht die Härte, die ein kräftiger Werfer wie Vetter benötigt.

Der Olympia-Vierte von 2016 fühlte sich in Tokio deshalb verschauke­lt und hatte deshalb auch bei seinem ersten Auftritt danach noch etwas Wut im Bauch. „Die Wut trägt man in sich, aber es kommt beim Speerwerfe­n darauf an, ruhig zu bleiben, damit die Technik passt“, erklärte er. „Die Wut hebe ich mir an anderen Stellen auf, um den Sachen, die in Tokio passiert sind, entgegen zu steuern und zu verändern.“Vetter will sich dafür einsetzen, dass die

Bedingunge­n für Werfer und besonders der Belag weltweit standardis­iert werden: „Man muss Lösungen finden.“

Um es der Welt so schnell wie möglich zu zeigen, wer wirklich der derzeit beste Speerwerfe­r ist, hätte er gern gleich in Offenburg einen großen Wurf rausgehaue­n. „Ich denke, er hat das schon im Kopf gehabt, über 90 Meter zu werfen“, meinte die frühere Weltklasse­werferin Christina Obergföll. „Er wird den Kopf aber definitiv nicht hängen lassen.“Dies bestätigte auch Vetter selbst. „Es fällt mir nicht schwer, genügend Energie und Motivation aufzubring­en – egal, wie weit ich aufsteige oder wie tief ich falle“, sagte er. „Ich bin immer der Johannes, den die Leute kennen.“

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Johannes Vetter blieb unter der 90-Meter-Marke.

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