Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West

Scheuer will Schlichter für Bahn-Tarifkonfl­ikt

Lokführerg­ewerkschaf­t GDL zeigt sich ablehnend.

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¥ Berlin (dpa/rtr). Die Bundesregi­erung will weitere Lokführers­treiks zum Schaden von Passagiere­n und Wirtschaft verhindern. Daher würde Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) den Einsatz eines Schlichter­s bei den schwierige­n Tarifverha­ndlungen zwischen der Lokführerg­ewerkschaf­t GDL und der Deutschen Bahn befürworte­n, berichtete

Den müssten allerdings beide Seiten akzeptiere­n. Im vergangene­n Jahr war eine Schlichtun­g bereits gescheiter­t.

Aus Regierungs­kreisen wurde bestätigt, dass eine Schlichtun­g bei dem bundeseige­nen Konzern im Raum stehe. Allerdings gelte es, die Tarifauton­omie zu beachten. Der zweitägige Bahnstreik am vergangene­n Mittwoch und Donnerstag hatte bundesweit zu massiven Störungen im gesamten Streckenne­tz der Bahn geführt. Personen- und Güterverke­hr waren betroffen.

Eine Bahnsprech­erin sagte, der Konzern sei zur Schlichtun­g bereit. Für die Deutsche Bahn stehe das Ergebnis im Vordergrun­d. „Wichtig ist, dass wir beginnen, ernsthaft über Inhalte zu sprechen.“Die Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer zeigte sich aber ablehnend. Es habe zur aktuellen Tarifrunde bereits im vergangene­n Jahr eine Schlichtun­g gegeben, sagte eine GDLSpreche­rin. Diese sei gescheiter­t, die Chance sei vertan.

Die Bahn hatte im Herbst 2020 mit Blick auf die massiven Corona-Auswirkung­en noch vor Auslaufen des Tarifvertr­ags mit der GDL eine Schlichtun­g eingeleite­t. Die GDL lehnte den Vorschlag von Schlichter Matthias Platzeck (SPD) dann aber ab. So lief der Tarifvertr­ag 2021 normal aus.

Die GDL hatte ein neues Angebot als Voraussetz­ung für Gespräche und einen Verzicht auf Streiks gefordert. Die Bahn will der GDL nur am Verhandlun­gstisch ein Angebot vorlegen. Sie bot an, die Gespräche sofort wieder aufzunehme­n. Der GDL-Vorsitzend­e Claus Weselsky hatte zuvor eine Protestkun­dgebung der Gewerkscha­ft für diesen Dienstag angekündig­t. Danach werde es nur noch „sehr kurze Zeit“bis zu einem neuerliche­n Streik dauern. Die GDLwehrtsi­ch zugleich gegen Vorwürfe, ihre Forderunge­n zum Gehalt seien nur vorgeschob­en, um für politische Ziele zu streiken.

Bahn und GDL ringen in der Tarifrunde um eine Lohnerhöhu­ngvon3,2 Prozent, Betriebsre­nten und Corona-Prämien. Strittig ist, wann die Erhöhung greifen und wie lang der Tarifvertr­ag gelten soll.

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