Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West
Im Maislabyrinth verlaufen
Verwirrung ist hier Programm. Aber Jung und Alt lieben das Abtauchen ins grüne Dickicht auf Hof Krüger in Brackwede. Die ist dabei.
¥ Brackwede. Die Sonne brennt, die Kehle ist trocken. Ich stehe im Maisfeld und sehe nur den Himmel und drei Meter hohe Maispflanzen. Wo geht es lang? Da taucht schon wieder die Station acht auf. Ich habe mich verlaufen. Die Verwirrung ist ausdrücklich erwünscht – schließlich bin ich im Maislabyrinth auf dem Hof Krüger am Sunderweg in Brackwede.
„Das Labyrinth kommt nicht nur bei Kindern gut an, wir haben auch unwahrscheinlich viele Erwachsene“, hatte mir Hofchefin Simone Krüger erzählt, bevor ich mich in das von Wegen durchkreuzte Feld begeben habe. „Die einen lieben das Rätselhafte, die anderen suchen Entspannung.“Ich kann beides nachvollziehen, denn die Ruhe, sobald man in das Maisfeld eintaucht, ist schon erstaunlich.
Die hohen Pflanzen ersticken die Geräusche fast völlig, nur das Rauschen der nahen Autobahn ist als leises Hintergrundgeräusch zu hören. Es ist eine ganz andere Welt und wirkt zugleich beruhigend, aber auch ein bisschen beängstigend – sobald man sich verlaufen hat und das ist ja so vorgesehen.
Ich bin mit meiner Freundin Britta und ihren Enkeln Lio (5) und Mats (3) im Maislabyrinth und die Jungen stürmen fröhlich durch das Feld. Für sie gibt es überall Wege: Sie sind so klein, dass für sie jeder Reihenabstand ein Weg darstellt. Wir bleiben natürlich auf den echten Wegen, bei denen Maispflanzen entfernt wurden. Es gibt elf Stationen im Maislabyrinth, hat Krüger uns erklärt und die erste haben wir schnell gefunden, Station 9. Hier können wir auf dem Teilnehmerticket für das Lösungswort den Buchstaben I notieren und die Kinder freuen sich, dass sie den daneben hängenden Stempel ins Stempelkissen drücken dürfen und die Station 9 auf dem Zettel abstempeln können.
Wegen der Pandemie hat Familie Krüger das Maislabyrinth in eine Richtung verlaufend angelegt, wobei es viele Abzweigungen und Sackgassen zur Verwirrung gibt. Doch es geht an einer anderen Stelle rein als raus, damit sich die Besucher möglichst nicht begegnen. Wir sehen niemanden und haben zunächst auch noch das Gefühl, uns halbwegs orientieren zu können. Schließlich finden wir weitere Stationen.
Doch dann beginnt das Rätseln: „Wo geht es lang?“„Hier waren wir doch eben schon.“Station 8 taucht zum dritten Mal auf. „Jetzt haben wir uns verlaufen.“Zum Glück hat Oma Britta eine Sprudelflasche im Rucksack und die Verzweiflung hält sich in Grenzen. Obwohl Britta sagt: „Ich weiß gar nicht mehr, wo wir hier sind“und„Ich würde nicht zurück finden“, sind die Kinder weiterhin guten Mutes. Ich auch, denn an einigen Stellen ist der Mais weniger hoch und der Blick geht zum Hof Krüger und bietet Orientierung.
Aber der Weg in diese Richtung biegt immer wieder ab nach rechts und führt zur Station 8. Oder doch nicht? Wir versuchen es wieder und sind auf einmal auf einem breiteren Weg, der in die richtige Richtung führt. Und zum Ausgang. Die Freude ist groß und auch die Erleichterung. Ein bisschen gefangen im Feld haben wir uns schon gefühlt.
Zwar haben wir nicht alle Stationen gefunden, aber mit den Buchstaben, die wir erbeutet haben, können wir das Lösungswort erraten. Unddürfen das Teilnahmeticket in die Box imHofladen werfen. Unter allen Teilnehmern werden im Oktober, wenn das Maisfeld abgeerntet wird, Preise verlost. „Wir wollen das Maislabyrinth bis Halloween betreiben“, sagt Krüger. „Es ergänzt sich schön mit unseren Kürbisschnitzaktionen.“
Familie Krüger hat im zweiten Jahr Mais für das Labyrinth angebaut. „Das ist im vergangenen Jahr sehr gut angekommen und passt nach Kürbissen und Erdbeeren in die Fruchtfolge“, berichtet die Hofchefin. Nachder Ernte wird der Mais gedroschen und die Körner werden als Tierfutter verkauft.
Das Maislabyrinth hat freitags von 14 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Weitere Infos und einen Film gibt es unter