Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West
Wenn eine Mauer Familien trennt
Deutschland war viele Jahre durch eine Grenze geteilt, in Ostdeutschland und Westdeutschland. Durch Berlin zog sich sogar eine Mauer. Vor 60 Jahren wurde sie gebaut.
Stell dir vor, bei dir um die Ecke wird plötzlich auf einer Straße ein großer Stacheldraht gezogen. Niemand von deiner Seite darf mehr auf die andere Seite gehen. Du kannst Freunde und Verwandte, die dort wohnen, nicht mehr besuchen.
So etwas Ähnliches ist vor 60 Jahren in der Stadt Berlin passiert. Am frühen Morgen des 13. August 1961 fing man dort an, Barrieren zu errichten. Straßen wurden aufgerissen, Steine zu Barrikaden aufgeschichtet, Stacheldrähte gezogen und Betonpfähle eingerammt. Die Absperrung lief mitten durch Berlin. Niemand durfte mehr von einer Seite auf die andere. Familien, Freunde, Verliebte wurden getrennt.
In den folgenden Tagen und Wochen wurde die Absperrung immer mehr ausgebaut. Bis sie eine undurchlässige Grenzanlage war: die Berliner Mauer. Aber warum gab es sie überhaupt?
Deutschland war damals in zwei Staaten geteilt. Die Bundesrepublik Deutschland im Westen und die Deutsche Demokratische Republik im Osten, kurz DDR. Auch Berlin war geteilt, in West-Berlin und Ost-Berlin. Das Ganze hatte damit zu tun, dass Deutschland etwa 16 Jahre zuvor den Zweiten Weltkrieg verloren hatte.
Die Mauer in Berlin ließ die Regierung des Landes DDR bauen. Der Grund: Viele Menschen aus der DDR waren mit der Situation und der Politik dort nicht zufrieden und gingen in den Westen. Dass noch mehr Menschen abwanderten, wollte die DDR-Führung verhindern.
Die Mauer war Teil der Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten. Die Grenze wurde von der DDR extrem gesichert. Es gab etwa Wachtürme und Stacheldraht. Wer versuchte zu fliehen, mussten damit rechnen, verhaftet oder sogar getötet zu werden. Viele versuchten es trotzdem. Allein in Berlin starben deswegen mindestens 140 Menschen.
Erst mehr als 28 Jahre nach dem Mauerbau war die Teilung zwischen den beiden Staaten vorbei. Immer mehr Bürger der DDRprotestierten. Ihre Regierung verlor zunehmend an Macht. Am 9. November 1989 gab die Regierung der DDR auf. Die Menschen durften nun das Land verlassen. Man sagt auch: Die Mauer fiel. Am 3. Oktober 1990 wurde Deutschland dann wiedervereint.
60 Jahre nach Beginn des Mauerbaus, am vergangenen Freitag, gedachten Menschen an vielen Orten diesen Ereignissen. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.