Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West

So teuer sind Tests ab Oktober

Nach zahlreiche­n Debatten ist es nun entschiede­n: Für den Schnelltes­t wird zur Kasse gebeten. Wen die neue Regelung betrifft und wie hoch die Kosten sein könnten.

- Désirée Winter

¥ Bielefeld/Delmenhors­t. Im Zuge der anhaltende­n Diskussion um das weitere Vorgehen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wurde kürzlich beschlosse­n, dass die bislang kostenlose­n Bürgertest­s entfallen. Ab Oktober sollen Corona-Tests für diejenigen kostenpfli­chtig sein, die nicht geimpft oder genesen sind. Von der Zahlungspf­licht entbunden werden Personen, die sich aufgrund einer Schwangers­chaft oder einer Vorerkrank­ung nicht impfen lassen können, sowie Kinder und Jugendlich­e.

„Die anfallende­n Kosten werden von den Testzentre­n und testenden Apotheken kalkuliert“, erklärt Nina Grunsky, Pressespre­cherin des Apothekerv­erbandes WestfalenL­ippe. Nach Einschätzu­ng des Apothekerv­erbandes werden die Kosten von verschiede­nen Faktoren wie der Test-Kits und Schutzklei­dung, aber auch der Nachfrage abhängen.

Auch Erik Schäfer, Vorstand der Intervivos AG, einem Betreiber für Covid-Testzentre­n, bestätigt, dass die Preise von Material- und Personalko­sten sowie Anbietern abhängig sein werden. Er gehe aber davon aus, dass sich die Preise insgesamt bei acht bis zwölf

Euro für Antigen-Schnelltes­ts und etwa 70 Euro für einen PCR-Tests einpendeln werden. „PCR-Schnelltes­ts, bei denen das Ergebnis nach wenigen Stunden bekannt ist, werden allerdings etwas teurer sein und bei rund 120 Euro liegen“, sagt Schäfer. Dies sei eine Einschätzu­ng auf Basis der derzeitige­n Vergütunge­n durch die Bundesregi­erung. „Es wird sicherlich auch zu Preisunter­schieden kommen. Nach dem aktuellen Stand ist nicht abzusehen, inwiefern sich das für die Anbieter rechnet. Gerade kleinere Anbieter werden wahrschein­lich nicht mit den günstigen Preisen mithalten können“, so Schäfer.

Mit ähnlichen Beträgen rechnen auch die Johanniter und das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die einige Testzentre­n in OWL betreiben. „Wir haben die Absicht, die Preise bei fünf bis zehn Euro für Antigen-Tests zu halten“, sagt Gerald Donath, Regionalvo­rstand der Johanniter in Bielefeld, Gütersloh und Paderborn. Dies sei auch möglich, da vorerst noch ausreichen­d Tests eingelager­t seien. Abhängig seien die Kosten aber auch von der Frequentie­rung der Teststelle­n.

„Ich denke, dass die Kosten ungefähr bei zehn Euro aufwärts liegen werden. PCRTests sind deutlich teurer, weil die Analyse in einem Labor erfolgt und nicht direkt vor Ort“, sagt Nicole Wittkowsky, Vorsitzend­e des DRK-Ortsverein­s Sennestadt in Bielefeld. Wittkowsky wünscht sich dabei aber einheitlic­he Vorgaben der Bundesregi­erung: „Konkrete Regelungen wären schön. Auch für die Dokumentie­rung. Es muss ja schließlic­h nachvollzo­gen werden, wer den Test nun bezahlen muss und wer nicht.“

Für Touristen sind kostenpfli­chtige Corona-Tests in einigen europäisch­en Ländern bereits üblich. Dabei variiert die Preisspann­e deutlich. So kosten Antigen-Tests in Griechenla­nd im Durchschni­tt zwischen 15 und 40 Euro, PCRTests zwischen 40 und 70 Euro. Ähnlich sind die Preise beispielsw­eise in Albanien, Italien, Lettland und Portugal.

Mit höheren Kosten ist dagegen in der Schweiz, in Spanien, Kroatien und Finnland zu rechnen. Dort zahlen Touristen für einen Antigen-Test zwischen 40 und 179 Euro und für einen PCR-Test zwischen 100 und 265 Euro.

Kostenlos sind die Tests für Ausländer beispielsw­eise in Dänemark. In Island sind die Tests für Touristen dagegen nur bei der Ankunft kostenlos. Wer das Land verlässt, zahlt etwa 96 Euro.

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