Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West
Schulen wollen alles aufholen
Mit Masken, aber auch vielen Möglichkeiten ging’s gestern wieder mit dem Unterricht los. Die Inzidenz ist nicht mehr entscheidend.
gestattet: So beginnt für die Schüler der 7b des HelmholzGymnasiums am Mittwoch die Schule. Statt Papierkopie gibt’s das Deutscharbeitsblatt in der dritten Stunde digital. Alle vier Klassen des Jahrgangs sind jetzt Tabletklassen, die kostenlos iPads der Schule nutzen können. „Wir wollen den digitalen Schwung mitnehmen“, sagt Schulleiter Joachim Held. Ziel sei es, Erfahrungen mit dem Modell zu sammeln und neue Lernformen weiterzuentwickeln. Bereits vor den Ferien haben die Lehrer Elias Ulrich und Jonas Neugebauer mit Unterstützung einer Bielefelder Schülerfirma die Siebtklässler und Kollegen speziell geschult. Noch nutzen die Tabelt-Klassen auch herkömmliche Schulbücher. „Es gibt von der Verlagen noch nicht alles in der digitalen Variante“, berichtet Neugebauer.
Lernrückstände abbauen
Um während der Pandemie entstandene Lernrückstände abzubauen, stellen Land und Bund den Schulen in NRW mit dem Aktionsprogramm „Ankommen und aufholen“insgesamt rund 430 Millionen Euro zur Verfügung. „Wir planen gerade, wie wir daran partizipieren können und wer wie genau individuell gefördert werden kann“, berichtet Caro Brauneis. Bereits bewilligt sei ein Programm in Zusammenarbeit mit den Falken für Siebtbis Neuntklässler, in dem fachliche Lücken aufgearbeitet und die Persönlichkeit gestärkt werden sollen. Die Gesamtschule Rosenhöhe setzt da ebenfalls auf die Unterstützung der Falken, hat ab September an verschiedenen Wochenenden Lerncamps für die Kernfächer Deutsch, Mathe und Englisch auf dem Halhof mit Übernachtung geplant. „Es ist aber absolut kein reines Büffelwochenende“, verspricht Schulleiterin Claudia Hoppe.
Knackpunkt Quarantäne
Hoffentlich ploppt jetzt nicht irgendwo in einer Klasse ein Coronafall auf, hoffen alle. Das soll unter anderem mit den verpflichtenden Test ausgeschlossen werden. Bei einem Infektionsverdacht in der Klasse oder Lerngruppe müssen laut neuen Vorgaben vom Schulministerium jetzt nur noch die direkten Sitznachbarn (davor, dahinter, rechts und links) sowie das Lehr- und das weitere Schulpersonal, das in engem Kontakt mit der infizierten Person stand, als „enge Kontaktpersonen“vorerst in eine 14-tägige Quarantäne. Wer wann wo gesessen hat, müssen die Schulen genau dokumentieren, so die Vorgabe des Bielefelder Gesundheitsamtes. „Das ist aber in der Praxis absolut nicht möglich, wenn wir jetzt auch wieder Gruppenarbeit machen sollen“, sagt Frederik Suchla, Konrektor der Martin-Niemöller-Gesamtschule.
Das Schulministerium führt in der aktuellen Schul-E-Mail zu den Rahmenbedingungen für das jetzt gestartete Schuljahr mobile Luftfiltergeräte an, für die das Land Fördergelder bereitstellt. Bielefeld will aber, wie berichtet, ausschließlich fest installierte Systeme einbauen lassen – an 18 von 44 städtischen Grundschulen. Dass das Kriterium da hauptsächlich die bauliche Möglichkeit, nicht der Bedarf, ist und die weiterführenden Schulen nicht berücksichtigt werden, kritisiert die FDP – und will mit einem Antrag im Rat die Verantwortlichen umstimmen.
Bus und Bahn
Mit dem kostenlosen „ ElternKindTicket“können Eltern mit ihren Kindern (bis 15 Jahre) noch bis zum 31. August die Fahrt zur Schule mit Bus und Bahn üben, so das Verkehrsunternehmen MoBiel. „Die Tickets gibt es zum Ausschneiden auf Flyern, die in den Kundenzentren ausliegen und über die Schulen verteilt wurden“, sagt Pressesprecherin Yvonne Liebold. Unkomfortabel und unnötig bürokratisch hingegen empfinden Eltern die Regelung für die Schülercard: Die Schülercard muss wieder neu beantragt werden, das Vorgängermodell wurde noch automatisch verlängert. „So macht man Bus- und Bahnfahren nicht attraktiver“, sagt eine Mutter.