Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West
Hoffnung für die Teiche
Wann werden die unangenehm müffelnden kleinen Seen endlich entschlammt? Diese Frage wird seit Jahren von Lesern gestellt. Nun gibt es eine Antwort.
¥ Bielefeld. In Bielefeld gibt es zwar keinen Fluss, aber dafür unzählige große und kleine Gewässer. Einige, wie der Stauteich I im Osten der Stadt, wurden vor Jahren schon abgelassen und der Grund von Schlamm und Schlick gereinigt. Andere wie der Obersee in Schildesche haben einen Bypass bekommen, der ihren Bach an ihnen vorbeileitet, damit weniger Sedimente eingetragen werden. Auch der Brackweder Bockschatzhofteich ist „sauber“. Bei vielen anderen aber geschieht seit Jahren – nichts. Und weder Bürger noch Politiker verstehen, warum sich die Verwaltung dieser kleinen Feuchtgebiete nicht endlich mal annimmt. Das soll sich nun ändern. oder in den Osten der Stadt entlang. Die meiste Zeit jedoch bewegt sich wenig. Wann der kleine See nun wirklich dran ist, weiß niemand. Auch das städtische Umweltamt nicht. Das versucht derzeit, zumindest einmal einen Überblick mit genaueren Daten zu bekommen, Kategorien zu definieren und Dringlichkeiten festzulegen. Das Projekt beschäftigt die Verwaltung schon seit Monaten.
„Wir wollen eine Prioritätenliste mit transparenten Kriterien erstellen – welcher Teich entschlammt werden sollte, welcher später dran ist und welcher eher nicht“, erklärt Friederike Hennen, Leiterin der Abteilung Landschaft, Gewässer und Naturschutz im Umweltamt. Dafür müssen viele
Punkte abgearbeitet werden. Wasserwirtschaftliche Verpflichtungen gehören dazu, Hochwasserschutz, ökologische Durchgängigkeit, Größe der Verschlammung, Schadstoffe, Arten- und Biotopschutz sowie Funktionalität – für die Naherholung etwa, für Stadtgestaltung oder KlimaAnpassung. Und natürlich eine Kostenschätzung. Hennen: „Das ist alles in der Vorprüfung.“
Durch die Liste mit den aufgeführten Besonderheiten könnten alle klar und nachvollziehbar sehen, wo eine Entschlammung warum am notwendigsten sei, erläutert Hennen weiter. „Sie wird dann der Politik vorgestellt, damit bekannt wird, wo sich welcher Teich wiederfindet.“Dadurch könnten sich die Positionen auf der Liste auch noch mal ändern. Sie hofft, dass Bezirksvertretungen und Ausschüsse Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres darüber beraten hätten. Verzögert wurde das Projekt nicht nur durch Corona, wie viele andere in der Verwaltung. „Wir hatten auch kein einziges Angebot für eine Sedimentsanalyse bekommen“, berichtet die Abteilungsleiterin. Deshalb habe das Umweltamt nun selbst eine entsprechende Ausrüstung angeschafft. „Wir wollen ja valide Daten haben. Der Geruch ist ein Aspekt, aber es gibt viele weitere.“