Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West
Skulpturen erinnern an Corona-Tote
Bethel stellt Kunstwerke auf. Künstlerin war einst Terror-Opfer der „Landshut-Entführung“.
¥ Bielefeld-Bethel (bast). 170 Menschen sind bisher in Einrichtungen und Hospitälern der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel an und mit Corona verstorben. „In vielen Fällen konnten sich die Angehörigen nicht verabschieden“, sagt Pastor Ulrich Pohl, Vorstandsvorsitzender der Stiftungen. An das „einsame Sterben“will Bethel nun mit Skulpturen erinnern.
Beauftragt wurde die Künstlerin Gabriele von Lutzau. Sie hat die Skulptur „Hoffnungsherz“geschaffen. 65 Zentimeter hoch ist die rund 150 Kilogramm schwere Skulptur, die ein zweigeteiltes Herz darstellt. Sie wird am 4. September auf dem Gelände der zu Bethel gehörenden Lazarus-Stiftung in Berlin aufgestellt.
Anschließend werden drei kleinere Kopien in Bethel-Einrichtungen in Bielefeld, Hannover und dem Ahrtal aufgestellt. Die Termine stehen noch nicht fest.
Gabriele von Lutzau war Stewardess in der 1977 von palästinensischen Terroristen entführten Lufthansa-Maschine Landshut. Die Maschine wurde in Mogadischu von Spezialeinheiten des Bundesgrenzschutzes gestürmt. Alle Geiseln kamen frei. Von Lutzau, die sich während des Geiseldramas um die Passagiere gekümmert hatte, wurde mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet. Später studierte sie und wurde eine international renommierte Künstlerin. Die Botschaft vieler ihrer Werke ist „leben und überleben“.