Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West
Welthaus stellt in der Wissenswerkstadt aus
Im Obergeschoss der ehemaligen Stadtbibliothek wird der multimediale „Erlebnisraum Globale Nachhaltigkeit“installiert. Dieser soll spielerisch und haptisch Antworten auf globale Herausforderungen sowie Impulse, Inspiration und Motivation liefern – niedrig
Bielefeld.
Der neue Leuchtturm Bielefelds, die Wissenswerkstadt am Jahnplatz, nimmt nicht nur, deutlich durch Baustellenlärm vernehmbar, formale Konturen an, auch inhaltlich ist schon vieles inbewegunggeraten. Mit der Eröffnungimsommergeht auch die Eröffnung einer Dauerausstellung einher, die für mindestens fünf Jahre im ersten Obergeschoss derzeit vorbereitet wird: „Erlebnisraum Globale Nachhaltigkeit“wird diese Exposition heißen, konzipiert vom Bielefelder Welthaus.
„Global denken – lokal handeln“ist fast schon zu einer etwas „abgegriffenen“Floskel verkommen. Das Welthaus Bielefeld arbeitet aber schon seit mehr als 40 Jahren nach ebendiesem Prinzip und hat nun für die neue Wissenswerkstadt eine Ausstellung für die ganze Familie konzipiert. Gesa Fischer, Co-leiterin der Wissenswerkstadt, nimmt die erwähnte Floskel gerne auf: „Wir richten den Blick aus Bielefeld in die ganze Welt“.
Eine Kooperation zwischen dem Welthaus und der Wissenswerkstadt besteht schon seit 2019. „Wir haben seinerzeit offene Türen eingerannt, als wir uns anboten“, erinnert sich die Welthaus-geschäftsführerin Beate Wolff. So entstand diese langfristige Zusammenarbeit zwischen den beiden Häusern und Bielefeld Marketing.
Die Ausstellung soll Antworten auf globale Herausforderungen geben, unddas niedrigschwellig und kostenlos. Sollte es für Antworten nicht reichen, dann eben für „mehr Denkanstöße, die nicht weniger wichtig sind als Wissensvermittlung“, sagt Lara Esther
Bartels, Bildungsreferentin und Projektleiterin im Welthausbielefeld.„wirbieten Reflektionsmomente an“, ergänzt sie, „und diese nicht nur mit dem mahnenden Zeigefinger, sondern auch mit Positivbeispielen“. Diese sind an einer 15 Meter langen Wand aufgeführt als „Geschichte des Gelingens“. Diese positiven Beispiele gebe es auch hier in Bielefeld und in OWL.
Entlang dieser Wand und der „Hochebene“derwissenswerkstadt in der ersten Etage werden auf 80 Quadratmeter Inspiration, Motivation und Denkanstöße eine herausragende Rolle spielen. „Denkanstöße dafür, wie wir gemeinsam zu einer Welt beitragen können, die allen Menschen weltweit ein gutes Leben ermöglicht“, sagt Bartels.
Ein Beispiel für diese Denkanstöße: Jeder hat sein Handy in der Hosentasche, aber welche Wege die Lieferketten der „Rohstoffe“für dieses mobile Funkgerät gehen, das ist dem Nutzer gar nicht so bewusst. Die 15-Meter-wand erklärt es, haptisch, spielerisch und multimedial. Die insgesamt acht aufgebauten Stationen machen die globale Perspektive auf Nachhaltigkeitsfragen sichtbar und erfahrbar. Bei der Konzeption der Ausstellung wirkten zudem Studierende der „Sozialwissenschaftlichen Transformationsstudien“und „Digital Media and Experiment“der Hochschule Biele
feld und des unter anderem an der Universität Bielefeld angesiedelten „Maria Sibylla Merian Center for Advanced Latin American Studies“(CALAS) mit.
Für diesen „Erlebnisraum“könne es keinen geeigneteren Platz geben als eben dort, wo
sich Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammenfinden sollen, so Fischer. Insgesamt hat das Welthaus Bielefeld 600.000 Euro Fördergelder akquirieren können für diesen „Raum“, Gelder, die aus Töpfen der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW, der Bun
desministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit, der Volksbank Stiftung sowie der Stiftung Welthaus Bielefeld stammen. Flankiert wird diedauerausstellung von Workshops, Führungen und Seminaren sowie ein Bereich für die natur
wissenschaftlich ausgerichteten „teutolabs“der Uni Bielefeld. Die Hochschule Bielefeld ist unter anderem mit einer Ausstellung von Erfindungen Leonardo Da Vinci vertreten. Weitere Wechselausstellungen kündigt das Team der Wissenswerkstadt an.