Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West
Das zweite Jahr, der nächste Schritt
Frauenfußball: Bei Arminia sind die Planungen für die nächste Saison weit gediehen. Nach einem Jahr der Entwicklung soll es Richtung Titel gehen. Eine neue Stürmerin soll dabei helfen.
Bielefeld. Die Meisterschaft in der Regionalliga wird sich der VFL Bochum wohl kaum noch nehmen lassen. Deshalb wollen Arminias Frauen die Saison aber nicht austrudeln lassen. Eine Platzierung unter den Top Drei ist noch möglich. Und dann ist da ja auch der Westfalenpokal. Am Ostermontag geht es für den DSC im Heimspiel gegen Borussia Dortmund um den Einzug ins Finale. Fernziel ist die Qualifikation für die erste Runde im Dfb-pokal.
Die Aussicht auf ein Heimspiel gegen einen Bundesligisten vordemstart der nächsten Saison dürfte besonders motivieren. Trainerteam und Spielerinnen könnten mit dem Erreichen des Dfb-pokals gemeinsam die Früchte ihrer Arbeit ernten. Denn nach Lage der Dinge soll sich die personelle Konstellation nur gering verändern. Chef-trainerin Annabel Jäger hatte sich vergangenen Sommer im Hinblick auf den Neuaufbau gleich für zwei Jahre verpflichtet. Seit einigen Wochen beobachtet sie einen Aufwärtstrend, auch wenn das jüngste Spiel bei Fortuna Köln verloren wurde. „Ich denke, dass ich die Spielerinnen jetzt richtig kenne“, sagt Jäger. Sie ist sich sicher, „dass wir besser dastünden, wenn wir zu Saisonbeginn nicht mit Samantha Herrmann, Samantha Kühne und Celine Preuß drei Spielerinnen gehabt hätten, die länger verletzt waren“.
Arminias sportlicher Leiter Torsten Schäfer sieht die Mannschaft „im Flow. Die Integration der Neuen hat etwas länger gedauert als wir erwartet haben. Aber ich sehe uns jetzt auf einem guten Weg.“Deshalb wollen die Verantwortlichen auch drei Viertel der Belegschaft halten.„wir wollen nicht den Kader auffüllen, sondern uns punktuell verstärken“, so Schäfer. Jäger hat mündliche Zusagen aller Leistungsträgerinnen bekommen. „Obwohl es Einsparungen geben muss“, betont sie.
Torsten Schäfer stimmt jetzt die Feinheiten ab und zurrt die Verträge fest: „Die Gespräche laufen bislang sehr gut.“Große Sprünge wie Ligaprimus Bochum oder Pokalgegner Dortmund dürfen sich die Arminen nicht erlauben. „Wir wollen weiter auf Nachhaltigkeit setzen und können gar nicht zigtausende Euro ausgeben“, sagt Schäfer.
Er sieht den Unterbau der Regionalligamannschaft gut aufgestellt. „Wir haben eine starke U17, und eine gute U23. Davon wollen wir profitieren.“Mittelfristig soll es zurück in die 2. Bundesliga gehen. Aber eben nicht „auf Teufel komm’ raus. Dann dauert es halt ein Jahr länger“, wie Schäfer betont.
Die Strukturen, Trainingsbedingungen und Organisation müssten mitwachsen, meint Annabel Jäger: „Es geht ja auch darum, vorbereitet aufzusteigen und sich zu etablieren. Damit es nicht mehr immer rauf und runter geht. Ich sehe die aktuelle Saison als Entwicklungsjahr.“Mit Bedacht, aber durchaus angriffslustig will Jäger die nächste Saison angehen.
„Ich sehe im Moment keine Über-mannschaft in der nächsten Saison“, sagt Frauen-abteilungsleiter Jan Reineke.
Und so wollen die Armininnen bei der nächsten Vergabe des Titels mit mehr Nachdruck und gleich von Saisonbeginn an dabei sein.
Helfen soll eine neue Torjägerin. „Wir kommen nicht darum herum, eine Stürmerin zu holen. Das ist unser größte Baustelle und meine große Hausaufgabe“, sagt Torsten Schäfer. Weitere Personalien beschäftigen Arminias Frauen- und Mädchenabteilung. Jan Reineke hört im Sommer auf, ein neuer Chef wird benötigt. „Ich hätte gern weitergemacht, aber Arminia, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, war zuletzt kaum möglich“, sagt Reineke. Eine seiner letzten Amtshandlungen sei es, „die Abteilung näher an den Hauptverein zu bringen, Synergieeffekte zu finden und zu nutzen“. Es habe gute Gespräche gegeben.
Gesucht wird darüber hinaus ein Nachwuchstrainer. Unter dem Dach des Westdeutschen Fußball-verbandes wird eine U19-bundesliga an den Start gehen. Ähnlich wie im männlichen Jugendbereich ohne Auf- und Abstieg. Zwölf Partien gegen Westklubs sind vorgesehen.
Eine eigenständige Mannschaft soll nicht aufgebaut werden. „Da sollen Spielerinnen aus der U17, aus der U23 und aus der Frauenmannschaft auflaufen, die das entsprechende Alter besitzen“, sagt Torsten Schäfer. So bekommen die jüngeren Spielerinnen Wettkampfpraxis auf höherem Niveau, die letztlich der Qualität des Frauenteams zugute kommen soll.