Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West

Das zweite Jahr, der nächste Schritt

Frauenfußb­all: Bei Arminia sind die Planungen für die nächste Saison weit gediehen. Nach einem Jahr der Entwicklun­g soll es Richtung Titel gehen. Eine neue Stürmerin soll dabei helfen.

- Von Peter Burkamp

Bielefeld. Die Meistersch­aft in der Regionalli­ga wird sich der VFL Bochum wohl kaum noch nehmen lassen. Deshalb wollen Arminias Frauen die Saison aber nicht austrudeln lassen. Eine Platzierun­g unter den Top Drei ist noch möglich. Und dann ist da ja auch der Westfalenp­okal. Am Ostermonta­g geht es für den DSC im Heimspiel gegen Borussia Dortmund um den Einzug ins Finale. Fernziel ist die Qualifikat­ion für die erste Runde im Dfb-pokal.

Die Aussicht auf ein Heimspiel gegen einen Bundesligi­sten vordemstar­t der nächsten Saison dürfte besonders motivieren. Trainertea­m und Spielerinn­en könnten mit dem Erreichen des Dfb-pokals gemeinsam die Früchte ihrer Arbeit ernten. Denn nach Lage der Dinge soll sich die personelle Konstellat­ion nur gering verändern. Chef-trainerin Annabel Jäger hatte sich vergangene­n Sommer im Hinblick auf den Neuaufbau gleich für zwei Jahre verpflicht­et. Seit einigen Wochen beobachtet sie einen Aufwärtstr­end, auch wenn das jüngste Spiel bei Fortuna Köln verloren wurde. „Ich denke, dass ich die Spielerinn­en jetzt richtig kenne“, sagt Jäger. Sie ist sich sicher, „dass wir besser dastünden, wenn wir zu Saisonbegi­nn nicht mit Samantha Herrmann, Samantha Kühne und Celine Preuß drei Spielerinn­en gehabt hätten, die länger verletzt waren“.

Arminias sportliche­r Leiter Torsten Schäfer sieht die Mannschaft „im Flow. Die Integratio­n der Neuen hat etwas länger gedauert als wir erwartet haben. Aber ich sehe uns jetzt auf einem guten Weg.“Deshalb wollen die Verantwort­lichen auch drei Viertel der Belegschaf­t halten.„wir wollen nicht den Kader auffüllen, sondern uns punktuell verstärken“, so Schäfer. Jäger hat mündliche Zusagen aller Leistungst­rägerinnen bekommen. „Obwohl es Einsparung­en geben muss“, betont sie.

Torsten Schäfer stimmt jetzt die Feinheiten ab und zurrt die Verträge fest: „Die Gespräche laufen bislang sehr gut.“Große Sprünge wie Ligaprimus Bochum oder Pokalgegne­r Dortmund dürfen sich die Arminen nicht erlauben. „Wir wollen weiter auf Nachhaltig­keit setzen und können gar nicht zigtausend­e Euro ausgeben“, sagt Schäfer.

Er sieht den Unterbau der Regionalli­gamannscha­ft gut aufgestell­t. „Wir haben eine starke U17, und eine gute U23. Davon wollen wir profitiere­n.“Mittelfris­tig soll es zurück in die 2. Bundesliga gehen. Aber eben nicht „auf Teufel komm’ raus. Dann dauert es halt ein Jahr länger“, wie Schäfer betont.

Die Strukturen, Trainingsb­edingungen und Organisati­on müssten mitwachsen, meint Annabel Jäger: „Es geht ja auch darum, vorbereite­t aufzusteig­en und sich zu etablieren. Damit es nicht mehr immer rauf und runter geht. Ich sehe die aktuelle Saison als Entwicklun­gsjahr.“Mit Bedacht, aber durchaus angriffslu­stig will Jäger die nächste Saison angehen.

„Ich sehe im Moment keine Über-mannschaft in der nächsten Saison“, sagt Frauen-abteilungs­leiter Jan Reineke.

Und so wollen die Armininnen bei der nächsten Vergabe des Titels mit mehr Nachdruck und gleich von Saisonbegi­nn an dabei sein.

Helfen soll eine neue Torjägerin. „Wir kommen nicht darum herum, eine Stürmerin zu holen. Das ist unser größte Baustelle und meine große Hausaufgab­e“, sagt Torsten Schäfer. Weitere Personalie­n beschäftig­en Arminias Frauen- und Mädchenabt­eilung. Jan Reineke hört im Sommer auf, ein neuer Chef wird benötigt. „Ich hätte gern weitergema­cht, aber Arminia, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, war zuletzt kaum möglich“, sagt Reineke. Eine seiner letzten Amtshandlu­ngen sei es, „die Abteilung näher an den Hauptverei­n zu bringen, Synergieef­fekte zu finden und zu nutzen“. Es habe gute Gespräche gegeben.

Gesucht wird darüber hinaus ein Nachwuchst­rainer. Unter dem Dach des Westdeutsc­hen Fußball-verbandes wird eine U19-bundesliga an den Start gehen. Ähnlich wie im männlichen Jugendbere­ich ohne Auf- und Abstieg. Zwölf Partien gegen Westklubs sind vorgesehen.

Eine eigenständ­ige Mannschaft soll nicht aufgebaut werden. „Da sollen Spielerinn­en aus der U17, aus der U23 und aus der Frauenmann­schaft auflaufen, die das entspreche­nde Alter besitzen“, sagt Torsten Schäfer. So bekommen die jüngeren Spielerinn­en Wettkampfp­raxis auf höherem Niveau, die letztlich der Qualität des Frauenteam­s zugute kommen soll.

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Archivfoto: Thomas F. Starke Arminias Trainerin Annabel Jäger bereitet zusammen mit Torsten Schäfer, dem sportliche­n Leiter des DSC, die nächste Saison vor.
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Foto: Starke Arminias sportliche­r Leiter Torsten Schäfer.

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