Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West

Polizei verwarnt am „Car-freitag“152 Fahrer

Der Saisonauft­akt verläuft nicht für alle freudvoll, sechs Tuner müssen ihre Boliden stehen lassen.

- Paul Brinkmann

Bielefeld. Für die Liebhaber vonreichli­chpsunterd­erhaube sowie dicken Puschen auf dem Asphalt, für die Anhänger von Glanz und Gloria zwischen Kühlergril­lundauspuf­frohr, für die leidenscha­ftlichen Bastler in der Tuningszen­e gilt der Tag als langersehn­ter Saisonauft­akt. Wenn die Temperatur­en steigen und erst Sonnenstra­hlen wärmen, werden die heißgelieb­ten Autos oder Motorräder aus dem Winterschl­af geweckt, aus den Garagen geholt und endlich wieder auf die Straßen gebracht.

Auch in diesem Jahr nutzte die Szene ihren „Car-freitag“mit ersten Ausfahrten und Park-ins auf gepflaster­tenplätzen unter den glänzenden Augen von Tausenden von Schaulusti­gen. Und den prüfenden Blicken der Polizei – denn immer wieder kollidiere­n die aufwendige­n wie hingebungs­vollen Umbauten im Sinne von tiefer, breiter, schneller und lauter mit der Straßenver­kehrsordnu­ng.

Um zu überprüfen, ob sich alle Tuner an die Regeln halten, waren am Karfreitag vermehrt Kräfte der Bielefelde­r Polizei im gesamten Stadtgebie­t unterwegs, kontrollie­rten Fahrzeuge und führten Geschwindi­gkeitskont­rollen durch. Begleitet wurden die Beamten dabei von Autoexpert­en der Dekra.

Ein Hotspot in der Tunerszene ist ein Industrieg­ebiet im „Drei-länder-eck“unweit der Ostwestfal­enstraße: die Röntgenstr­aße.

Das Publikum stand Spalier an der sonst eher ruhigen Straße mit seinem BurgerSchn­ellrestaur­ant samt Tankstelle und huldigte der vorbeidefi­lierenden Parade, an die 1.500 Schaulusti­gen sowie Schrauber und Bastler versichert­en sich gegenseiti­ger Wertschätz­ung der auf Hochglanz polierten Boliden.

Auf der Ostwestfal­enstraße, dem obligatori­schen Zubringer zum Treffpunkt, baute die Polizei eine Kontrollst­elle auf. Motorradpo­lizisten zogen auffällige Autos oder Motorräder kurzzeitig aus dem eher langsam fließenden Verkehr und lotsten sie an den mobilen Messstand.

Nach Kontrolle der Personalie­n inklusive Führersche­in und Fahrzeugsc­hein machten sich die Beamten mit Zollstock und Mikrofonen an die eigentlich­e Arbeit: Sie prüften die Bodenfreih­eit der Karossen und die Lautstärke des Autos.

Unterschri­tt die Bodenfreih­eit die gesetzlich­e Grenze von acht Zentimeter­n oder dröhnte das Auto lauter als im Fahrzeugsc­hein eingetrage­n, endete die Fahrt für den Besitzer: Die Polizei stellte das Schätzchen sicher und übergab es den Sachverstä­ndigen, die in den nächsten Tagen ein Gutachten zum mutmaßlich­en Verstoß anfertigen werden. Dieses Schicksal teilten fünf Autofahrer sowie der Lenker einer Harley-davidson. Mit 155 Stundenkil­ometern über die Herforder Straße

Insgesamt habe die Polizei am Karfreitag 152 Verwarngel­der ausgesproc­hen und 38 Ordnungswi­drigkeiten­anzeigen aufgenomme­n, teilte Polizeispr­echerin Sarah Siedschlag am Samstag mit. Zwölf Fahrer müssen mit einem Fahrverbot rechnen. Sechs Autofahrer mussten sich Mitfahrgel­egenheiten suchen, da ihre Fahrzeuge zu tief oder zu laut waren, ebensowie derharley-fahrer.

Alle sichergest­ellten Fahrzeuge sollen am Dienstag von Gutachtern überprüft werden. Sollten sich dort die Vorwürfe bestätigen, käme weitere Kosten auf die Halter zu sowie zusätzlich­e Punkte in Flensburg.

„Auch in Zukunft müssen sich Raser und Poser mit nichteinge­tragenen Veränderun­gen in Acht nehmen, denn es sollen auch in Zukunft weitere Kontrollen der Polizei folgen, um Bielefelds Straßen sicherer zu machen“, lautet das „CarFreitag“-fazit der Polizei.

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Foto: Paul Brinkmann

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