Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West
Verregneter Start für den Spargel
Vereinzelt ist das Stangengemüse frisch vom Feld in OWL bereits zu haben. Lange Zeit war es zu nass, doch die Wettervorhersage fürs Wochenende macht den Landwirten Hoffnung.
Herford/delbrück. Die ersten Spargelstangen aus der Region sindbereitsgestochenund auf den Höfen trudeln langsam die ersten Erntehelfer ein. Noch fehlt das warme Wetter, dann kann die Spargelsaison in Ostwestfahlen-lippe starten.
„Die Spargelpflanze braucht die Wärme“, erklärt Ralf Große Dankbar, Spargelanbauberater bei der Landwirtschaftskammer Westfalen-lippe. Bisher sei es noch zu kalt gewesen. Doch Vorhersagen von Temperaturen um die 20 Grad am Wochenende werden das Stangengemüse – zunächst unterder Folie, später auch ohne Abdeckung – in die Höhe schießen lassen. „Zum Wochenende werden sicher auch die ersten Hofläden geöffnet sein“, prognostiziert der Experte.
Preise
„Wir starten mit 15 Euro das Kilo in die Saison“, sagt der Herforder Landwirt Constantin von Laer. In der Hauptsaison werde sich der Preis dann voraussichtlich auf knapp zwölf Euro (Klasse 1) einpendeln. In einer Preisspanne von 7 bis 15 Euro, so von Laers Schätzung, sei für die Kundschaft im Sortiment alles dabei. „Wir haben im vergangenen Jahr schon gemerkt, dass der Endverbraucher am Limit angekommen ist“, sagt Rainer Sprenger aus Delbrück. Das Preisniveau von vergangenem Jahrversucheerzuhalten, doch die Unkosten seien gestiegen. Das Angebot bestimmt den Preis, so dass die ersten Spargelchargen nicht gerade zu den günstigsten gehören. In den kommenden Wochen werde sich der Preis normalisieren, ist Große Dankbar sicher.
Wetter
Die Voraussetzungen für eine gute Ernte sind in diesem Jahr nicht ganz einfach. „Besonders bei der Vorbereitung hat das Wetter den Landwirten häufig einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagt Ralf Große Dankbar. Es sei schlichtweg zu nass gewesen. Das bestätigt auch Sprenger: „Der viele Regen macht uns zu schaffen.“Die schlammigen
Ein Erntehelfer legt frischen Spargel in einen Transportkorb. Nicht überall hat die Spargelernte schon vor Ostern begonnen. Die meisten Landwirte starten erst in den kommenden Tagen.
Äcker sind teils mit schwerem Gerät nicht befahrbar. Über Osternseiennocheinmal30liter pro Quadratmeter hinzugekommen, berichtetvonlaer. Bei Staunässe könne das auch für die Pflanzen gefährlich werden. Das sogenannte Auffräsen – also Anhäufen der Erde – für die Spargeldämmesei teils erst im Frühjahr möglich gewesen. „Dadurch hängen die Landwirte hinterher“, so Große Dankbar.
Qualität
Auf die Qualität des Spargels habe die verzögerte Vorbereitung der Felder aber keinen
Einfluss, erklärt Große Dankbar. Genügend Wasser für die Spargelpflanze sei in den Böden jedenfalls vorhanden.
Spargel der höchsten Klasse 1 ist mitteldick, weiß und hat wenig Makel, erläutert Große Dankbar. Klasse 2 sei etwas krummer. Klasse 3 sei von der Stange her nicht so makellos. Der Bruchspargel (Klasse 4) ist besonders gut für Suppen oder Salate geeignet. Übrigens: Geschmacklich gibt es zwischen den Klassen keinen Unterschied, sie sehen nur anders aus. Die Stange selbst müsse noch feucht sein. Daran sehe man, dass der Spargel bis vor
Kurzem auf dem Feld noch Wasser aufgenommen habe. Eine frische, helle Schnittfläche ist beim Spargel wichtig. Ist diese bereits braun sollte man Abstand nehmen.
Fläche
In NRW wird auf etwa 3.800 Hektar Ackerfläche angebaut, weiß Große Dankbar. „Der weiße Spargel überwiegt.“Er werde auf rund 90 Prozent der Fläche angebaut. Nur rund zehn Prozent entfallen demnach auf seinen grünen Bruder. Offiziell wird die NRWSpargelsaison am 11. April in Rheda-wiedenbrück eröffnet.