Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West
Wie sicher die Em-spiele in NRW sind Die zehn Em-spielorte
Die Vorfreude auf das Fußball-großereignis ist überall groß. Nach mehreren Zwischenfällen in den vergangenen Monaten wächst aber auch die Sorge vor möglichen Anschlägen. Das ist die Situation.
Bielefeld. Gleich vier NRWStädte sind Austragungsorte für die Fußball-europameisterschaft von Mitte Juni bis Mitte Juli. Zudem residieren mehrere Nationalmannschaften im Bundesland. Nach mehreren Terror-festnahmen in den vergangenen Monaten sowie dem brutalen Anschlag in Moskau stellt sich die Frage: Wie sicher ist die EM?
Geht es nach den NRW-SIcherheitsbehörden, ist die Antwort eindeutig: Es lägen derzeit keine Hinweise vor, die auf eine konkrete Terror-gefährdung hindeuten. „Die gesamte Veranstaltung unterliegt insoweit einem abstrakten Gefährdungspotenzial, das solchen internationalen Sportgroßveranstaltungen grundsätzlichinnewohnt“, betontein Sprecher des Nrw-innenministeriums.
Ähnlich äußerte sich auch Innenminister Herbert Reul (CDU). Erhattezwarkurznach dem Anschlag des Islamischen Staates in Moskau mit mehr als 100 Toten gewarnt: „Nordrhein-westfalen kann jederzeit Zielscheibe von Terroranschlägen werden.“Darauf deuten auch mehrere Festnahmen in Zusammenhang mit Terrorverdacht in den vergangenen Monaten hin. So wurde erst im Oktober ein aus Bielefeld stammender Islamist in Duisburg festgenommen, weil er einen Anschlag vorbereitet haben soll.
Reulbetonte jedoch, dass die Sicherheitsbehörden „in Stellung“seien. Und er appellierte an die Bürger: „Die Angst davor, dass etwas passiert, darf uns nicht lähmen. Terroristen bekommen, was sie wollen, wenn wir mit Angst durchs Leben gehen. Trotzdem werden wir in diesen Tagen nicht nur wachsam, sondern hellwach sein.“Generell ist für die Sicherheit im Stadion der Veranstalter der Europameisterschaft verantwortlich, die Polizei hingegen insbesondere für den öffentlichen Raum. Der Nrw-vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Erichrettinghaus, sieht diegefahren generell eher nicht in den Stadien, in dessen Umfeld es große Polizeipräsenz und strenge Einlasskontrollen geben wird. „Neben den Spielen gibt es aber natürlich auch andere Großveranstaltungen im Kontext der EM, zum Beispiel Public Viewing. Die gilt es zu schützen“, sagt er.
Für die Polizei NRW steht während der EM beeine
Der Signal-iduna-park in Dortmund gehört zu den Austragungsstätten der Fußball-em in Nordrhein-westfalen. Die Polizei wird auch hier viel zu tun haben, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Urlaubssperre. Bereits frühzeitig hat sie damit begonnen, sich auf das Ereignis vorzubereiten. Ein Beispiel: Bereits Anfang 2023 wurden in Paderborn Großeinsätze am Stadion, auch mit gewaltbereiten Fans, geübt. Teilgenommen habendaranpolizistenaus weiten Teilen des Landes. Zudem
Auch Gelsenkirchen Spielort. ist
EM
gebe es Kommunikationsangebote für die Fanszene – wenngleich diese laut Ministerium speziell von der sogenannten Ultraszene nicht immer angenommen werden.
Die Behörden müssen auch davon ausgehen, dass gewaltbereite Fans aus dem Ausland nach Deutschland reisen wol
Auch in Köln werden Em-spiele ausgetragen.
Die Merkur Spiel-arena in Düsseldorf von Em-spielen in NRW. ist vierter Austragungsort
len. Rettinghaus berichtet: „In der Vergangenheit kamen die größten Problem-fans vor allem aus England, den Niederlanden und Osteuropa, zum Beispiel Polen. Daran hat sich auch bis heute nichts geändert.“Indembereichfindeeine länderübergreifende Zusammenarbeit statt. „Jedes Land
weiß, wo ihre sogenannten ’Gewalttäter Sport’ sind“, sagt er. Einigen werde wahrscheinlich vor dem Turnier eine Gefährderansprache gehalten, anderen gar die Ausreise verboten. Beobachter halten Gewalt bei spontanen Aufeinandertreffen verschiedener Fanlager für möglich – oder verabredete Kämpfe an Drittorten.
Das Nrw-innenministerium weist generell darauf hin, dass mit den Spielstätten Dortmund, Gelsenkirchen, Düsseldorf und Köln vier Stadien zu Em-austragungsorten werden, in denen bereits in der Vergangenheit internationale Sportereignisse stattgefunden haben. Die Polizei vor Ort verfüge somit über einen umfassenden Erfahrungsschatz.
Rettinghaus: „Wir müssen auf der Hut sein. Die Anschlagsgefahr war nie weg. Und auch gewaltbereite Fans werden ihren Weg nach Deutschland finden.“Er hält es auf Dauer für wichtig, die nötigen rechtlichen Befugnisse für die Sicherheitsbehörden zu schaffen. „Dabei geht es zum Beispiel um Dinge, die bisher durch den Datenschutz nicht möglich waren. Wir müssen möglichen Terroristen auch technisch einen Schritt voraus sein“, sagt er. Für die EM sei die Polizei in NRW aber bestmöglich aufgestellt und bereite sich auf allen Ebenen vor.