Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West
Premiere für den „Tapetenwechsel“
Die Kooperation zwischen City-team und Hochschule Bielefeld präsentiert sich von mittwochs bis sonntags in der Friedenstraße und endet mit den Nachtansichten.
Bielefeld. Mit einem souveränen „Fullhouse“startet am Dienstagabend der Bielefelder #Tapetenwechsel in die acht Monate dauernde Saison. Den Auftakt machten Studierende aus dem Bereich Fotografie der Hochschule Bielefeld mit der ersten Pop-up-galerie in der City. Die befindet sich für knapp drei Wochen vis a vis von den Smartstore-computerprofis im ehemaligen Karstadt-komplex in der Friedenstraße.
Dort begrüßte Dozent Adrian Sauermehrals hundert Gäste der Foto-ausstellung „Zwischenraum“. Bei der Präsentation lobte er auch den Mut der Studierenden, den Schritt in die Öffentlichkeit gewagt zu haben – raus aus der geschützten Komfortzone der Hochschule und mitten hinein in die Innenstadt. Tatsächlich konnten Passanten von morgens bis abends den Aufbau der Ausstellung verfolgen, denn die Schaufenster im Hochparterre gewähren großartige Einblicke.
Und Großartiges findet sich auch unter den Arbeiten der 20 Studierenden, die das ganze Spektrum der Foto-technik nutzten, von ultra-analog bis mega-digital und partiell mit K.I. generiert. Umdiewerke an den Wänden und vor den Fenstern, an den Pfeilern im Raum, auf mitgebrachten Sockeln und auch unter der Decke wirkungsvoll zu inszenieren, lief Hochschul-hausmeister Rainer Westerbarkei zur Höchstform auf. Ursprünglich sollte er nur ein paar Löcher bohren, dann shuttelte er vier Tage lang Werkzeug und Ideen mit seinem Auto zum temporären Einsatzort: Für den ganz besonderen #Tapetenwechsel gab es Worte des Danks und Blümchen.
Auch Desirée Lukowski und Julia Neuhaus vom City-team der städtischen Wirtschaftsförderung Wege kamen zur Vernissage, betrachteten ihr Werk und befanden, dass es gut war. Denn die Genesis des Konzepts zur Belebung der Innenstadt und Vermeidung von Leerständen fordert viel Geduld: Zu einer Kooperation könne es nur kommen, wenn die Vermieter grundsätzlich auf 15 Prozent ihrer Miete verzichten würden, erklärt das Duo die Bedingungen für das Projekt.
Gewähren die Vermieter den Preisnachlass, könne die Wege die zentral gelegenen Geschäftsräume anmieten und an interessierte Kandidaten weiterreichen, dann zu abermals reduzierten Konditionen – doch die Bewerber müssen schon Geld mitbringen, das Ganze sei keine Gratis-veranstaltung. Was in der Friedenstraße wie der Beginn einer langen Freundschaft zwischen Hochschule und City-management aussieht, endet indes wieder nach den vereinbarten drei Wochen, weil die Immobilie ab dem Zeitpunkt langfristig vermietet sei.
Fast schon idealtypisch endet damit das Intermezzo der Pop-up-galerie namens „Zwischenraum“. Ähnlichverhält es sich mit dem ersten Pop-upStore unter der Ägide des #Tapetenwechsels: Am 18. April ziehen die Keramik-kenner von „Paul&romi“in ihre neuen Geschäftsräume in der Goldstraße. Auf der Suche nach einem Standort in der Innenstadt sei ihnen die Offerte des City-teams extrem entgegengekommen, erklärt Firmengründer Janik Diekmann den Deal. Würde der Laden richtig gut laufen, der Mix aus Showroom für Besteck, Geschirr und Deko in Kombination mit einem Retouren-outlet, könne sich das Team auch ein langfristiges Engagement vorstellen. Würden die Zahlen eine andere Sprache sprechen, sei man ebenumeine Erfahrung reicher, aber durch das Experiment nicht auch noch pleite: ein willkommenes Geschäftsmodell für Start-ups.
Die fotografische Gruppenausstellung „Zwischenraum“dauert vom 9. April bis zum 27. April. Sie ist von werktags zwischen 16 Uhr und 20 Uhr geöffnet sowieamsamstagund Sonntag zwischen 12 Uhr und 18 Uhr. Amsonntag, 14. April, führen Studierende durch die Ausstellung (14 Uhr), und um 18 Uhr liest Greta Aufermann ihre Texte zur Installation „Du und ich und alles dazwischen“. Die Ausstellung endet am 27. April mit den Nachtansichten.
Das Ganze ist keine GratisVeranstaltung