Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West
Gedenkenmit Putzlappen und Metallpolitur
150 Schüler von zehn Bielefelder Schulen bringen die Stolpersteine der Stadt wieder auf Hochglanz.
Bielefeld. Seit Mai 2005 sind in Bielefeld in 35 Aktionen inzwischen258stolpersteine verlegt worden. Die Steine sollen an Opfer des Nazi-regimes erinnern, und zwar jeweils vor den letzten freiwillig gewählten Wohnorten der jüdischen Mitbürger, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und anderer Opfergruppen. Ammittwoch, 17. April, werden die vom Kölner Künstler Gunter Demnig ersonnenen Stolpersteine wieder von 150 Bielefelder Schülerinnen und Schüler von zehn verschiedenen Schulen geputzt.
Vormittags schwärmen die Freiwilligen zum Putzen der Messingplatten in ganz Bielefeld aus. Die Aktion hat mehrere Ziele: Das Metall der Steine soll gesäubert werden, damit die darauf eingravierte Schrift wieder gut lesbar wird. Gleichzeitig werben die engagierten Jugendlichenfür die Sache der Stolpersteine. Nach der Aktion werden die Schüler um 12Uhrimgroßen Ratssaalvom Oberbürgermeister Pit Clausen und von Vertretern der Stolperstein-initiative begrüßt. Anschließend werden aus allen Schulen jeweils zwei Aktive von ihren „Putzerlebnissen“berichten.
Bei der Stolperstein-putzaktion engagieren sich inzwischen zehn Bielefelder Schulen. Von Anfang dabei ist die Laborschule, deren Schüler des zehnten Jahrgangs seit bereits sechzehn Jahren die Steine putzen. Mit „ihrem“Stein direkt vor der Schule haben die Schülerinnenundschülerderfriedrich-wilhelm-murnau-gesamtschule in Stieghorst angefangen, inzwischen putzen sie etliche Steine im Stadtbezirk. In diesem Jahr werden schon das sechste Mal Schülerinnen und Schüler der Luisenschule das Putzen von Steinen in ihrem Viertel übernehmen.
Zum vierten Mal ist die Marienschule der Ursulinen mit Lappen und Metallpolitur aktiv. Schon in den letzten beiden Jahren wurden die Steine in Heepen und Altenhagen vom Heeper Gymnasium geputzt – und auch dieses Jahr sind sie wieder dabei. Ausschwärmen werden auch wieder die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Bethel.
Ebenfalls zum zweiten Mal dabei sind die Gesamtschule Rosenhöhe, das HelmholtzGymnasium, das Ratsgymnasium und das Westfalenkolleg.