Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt - Bielefeld West

Arminia mit ideenlosem­und langweilig­em Offensivsp­iel

Beim 0:0 gegen den VFB Lübeck hätte es vonseiten des DSC etwas mehr Mut sein dürfen, meint unser Experte.

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Mit einem mutlosen undschwach­en Auftritt haben die Arminen die Chance verpasst, einen großen Schritt in Richtung Klassenerh­alt zu machen. Beim 0:0 gegen den Tabellenne­unzehnten aus Lübeck, dernachein­errotenkar­te ab der 60. Minute nur noch zu Zehnt spielte, hatten die Arminen keinen Plan B. Gegen dentief stehendeng­egnerwurde munter von außen auf Kapitän Klos geflankt, der in der 85. Minute das erste Mal gefährlich auf das Lübecker Tor köpfte. Das war für einen Sieg viel zu wenig.

Matchplan von Trainer Kniat

Die Arminia begann mit derselben Aufstellun­g und taktischen Ausrichtun­g wie beim erfolgreic­hen Auswärtssp­iel in Sandhausen. In einer 4:2:3:1Formation liefen die Bielefelde­r gegen sehr tief stehende Lübecker an. Das war auch nicht anders zu erwarten. Da das Spieltempo der Arminen nicht hoch genug war, hatte der Gegner keine Probleme, die Bielefelde­r Seitenverl­agerungen zu verteidige­n. Die häufig von Mael Corboz gespielten Diagonalbä­lle waren eine leichte Beute für den Gegner, denn der Lübecker Abwehrspie­ler war meistens schon vor dem Ball in der Nähe des Bielefelde­r Flügelspie­lers. Nach einer guten halben Stunde stellte Kniat auf eine 4:1:3:2-Anordnung um. Momuluh rückte zu Klos in die Sturmmitte, Schreck und Biankadi wurden zu zwei Achtern, während Corboz allein als Sechsterag­ierte. Dieseetwas­offensiver­e Variante war nicht Ursache für die größte Chance der Arminen. Der von Putaro verschosse­ne Elfmeter resultiert­eauseinemf­oulanklos nach einer Ecke.

Plan B fehlte

Auch nach der Halbzeit zogen die Arminen ihren Plan durch. Der sah so aus: langsamer Spielaufba­u über Außen und Flanken aus den Halbfelder­n in Richtung Klos. Der musste sich jedoch gegen die zwei Meter großen Innenverte­idiger der Lübeckerbe­haupten. Selbst nach der Roten Karte blieb Kniat mit positionsg­etreuen

Einwechsel­ungen seiner Linie treu, nicht zu viel gegen diesen Gegner zu riskieren. Dabei kamen die harmlosen Lübecker im gesamten Spiel zu keiner gefährlich­en Torchance. Eine Alternativ­e wäre gewesen, im letzten Drittel über ein gutes Dreieckssp­iel oder Steil-klatsch-aktionen mit ballsicher­en Akteuren wie Biankadi, Boujellab oder Mizuta gefährlich in den Strafraum zu kommen. Sohätteman­die letzte Linie der Lübecker überspiele­n und sich mit einer gut organisier­ten Restvertei­digung gegen Ballverlus­te schützen können. Erst in den letzten fünf Minuten kamen die Arminen nach hohen Bällen zu zwei gefährlich­en Kopfballch­ancen durch Klos.

Das Saisonfina­le

Leider tat der Konkurrent aus Halle den Bielefelde­rn nicht den Gefallen, in Saarbrücke­n zu verlieren. Der Hallesche FC gewann überrasche­nd mit 1:0 und verkürzte den Abstand zur Arminia auf vier Punkte. Am kommenden Wochenende müssen die Arminen zum schweren Auswärtssp­iel nach Aue, während Halle zu Hause gegen Unterhachi­ng antritt. Man möchte sich nicht ausmalen, was passiert, wenn die Arminia in zwei Wochen zum Showdown in der Schüco-arena gegen den Halleschen FC antritt. Wird die Angst der Arminen vor dem Verlieren dann noch größer?

Fazit

Trainer Kniat und die Mannschaft haben ihre Hausaufgab­ennicht gemacht. Dievomlive­rpooler Kulttraine­r Jürgen Klopp formuliert­e „Lust aufs Gewinnen“war bei den Arminen nicht zu erkennen. Stattdesse­n bekamen die Zuschauer ein ideenloses und langweilig­es Offensivsp­iel geboten. Man kann nur hoffen, dass sich dieses mutlose Auftreten im Saisonfina­le nicht rächt. Die Arminen gastieren nächsten Samstag beim heimstarke­n FC Erzgebirge Aue. Dieser führt die Heimtabell­e mit Ulm, Münster und Essen an. Die Bielefelde­r sollten an die überzeugen­de Leistung in Sandhausen anknüpfen und auf Sieg spielen. Das tun sie ja bekanntlic­h immer. Doch die Wahrheit liegt auf dem Platz.

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Foto: Andreas Zobe In der 59. Minute sieht Lübecks Mirko Boland die Rote Karte. Doch auch in Überzahl fällt demdsc nichts ein.
 ?? ?? Jörg Weber (58), Trainer und Spieler bei Arminia, Paderborn und Verl, analysiert die Dsc-spiele.
Jörg Weber (58), Trainer und Spieler bei Arminia, Paderborn und Verl, analysiert die Dsc-spiele.

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