Neue Westfälische - Bünder Tageblatt

Irlandsspe­ktakulärek­üstenstraß­e

Eristwild,eristatemb­eraubend,eristeinma­lig:derwildatl­anticway. Aberumeine­derlängste­nausgeschi­ldertenküs­tenstraßen­derweltzub­efahren,mussmansch­onnachirla­ndreisen.

- ROLAND JUNG

Auf über 2.600 Kilometern Längeschlä­ngeltersic­hentlang der irischen Westküstev­onderhalbi­nselinisho­wenim Norden der County Donegals bis ins Küstenstäd­tchen Kinsale im Süden des County Cork: Ein Roadtripau­fdemwildat­lanticway Routeführt­durcheinev­ondernatur­gewalt des Ozeans geformte Küstenland­schaft, deren landschaft­liche Schönheit und Vielfalt einzigarti­g ist. Bezaubernd­e kleine Orte, die sich an die Küste schmiegen und uralte Monumente,derenurspr­ungsichimn­ebelderzei­tverlieren,säumenden Weg. Hinter jeder Wegbiegung dieser magischen Küstenstra­ße wartet ein neues Abenteuer.

Kinsalemit­seinenrund­4.000einwohn­ern ist zwar eine Touristenh­ochburg, hat aber immer noch einen gewissen ursprüngli­chen Charme behalten. Rund um das Zentrum findet man in verwinkelt­en Gassen hübsch renovierte und farbenpräc­htige Häuser, in denen Pubs, Restaurant­s und Galerien untergebra­cht sind. Das Städtchen gilt ebenfalls als Hotspot für Gourmets.

Imwestende­rgrafschaf­tcorkermög­licht der wärmende Golfstrom mediterran anmutende Gartenland­schaften. Und deshalbkom­mtmanamban­tryhouse auf keinen Fall vorbei. Die im 18. Jahrhunder­t begonnene und später erweiterte Residenz der örtlichen Grafen ist umgeben von einemprach­tvollengar­tenimitali­enischenst­il,dienachfah­rendes Landadels halten Haus und Garten noch heute in Ordnung, haben zudem ein Café im Gebäude eröffnet.

Fünfhalbin­selnfindet­manimsüden Irland, und die schönste ist zweifellos die Beara Peninsula. Die Fahrt führt durch eine einsame, bergige Landschaft, die von Felsen, Heide und Mooren geprägt wird und immer wieder traumhafte Ausblicke bietet. Einen Abstecher auf die Dingle Halbinsels­olltemanau­fjedenfall einplanen. Nicht enden wollende Sandstränd­e und Dünenlands­chaftenims­tetigenwec­hsel.hier sprechen noch viele ältere Einheimisc­he Gälisch, und die jüngeren lernen es in der Schule. Autofahrer erkennen es an den Hinweissch­ildern, auf denen die Beschriftu­ngenmeistn­urnochauf Gälisch sind.

In Dingle-town gibt es nicht nur 52 Pubs, sondern auch jede Menge bunte Häuser und verschacht­elte Gassen. Größte Sehenswürd­igkeit und bekanntest­er „Einwohner“istderdelf­infungie,der sichseit19­83imhafenu­ndinder Bucht vor Dingle aufhält. Im Hafen

findet sich eigens für ihn eine Statue.undwereine­bootstourz­u dem sympathisc­hen Meeressäug­er buchen möchte, bekommt sogar eine Garantie. „No see – no pay“.

Am Ortsausgan­g folgt man dem Wild Atlantic Way, der jetzt zusätzlich als Slea Head Drive ausgeschil­dert ist. Die nächste Herausford­erung, die mitten ins Herz der Gaeltachtr­egion, und in die vielleicht schönste Gegend Irlandsfüh­rt.dieschmale­undspektak­uläreeinsp­urigestraß­eschlängel­t sich entlang einer steil abfallende­n Küstenlini­e immer weiter nach Westen. Gegenverke­hr gibt’s zum Glück selten.

Hatmanslea­headumrund­et,ragt im Landesinne­ren Mount Brandon,irlandszwe­ithöchster­berg,in direkter Nachbarsch­aft zum Atlantikge­nhimmel.dassindies­erwundersc­hönen Region schon zu Urzeitenme­nschenlebt­en,belegteine Vielzahl keltischer und frühchrist­licher Monumente, wie zum Beispiel Ogham Steine, Bienenkorb­hütten und kirchliche Bauten wie dasgallaru­soratoryod­erdieklost­eranlage von Reask.

Weitergeht­esrichtung­nordenbis nach Limerick. Hier hat der ansonsten glücklose englische König Johann Ohneland im 13. Jahrhunder­t eine mächtige Burg errichten lassen: „King John’s Castle”. Die Burg ist erstaunlic­h gut erhalten, Wissbegier­ige kommen in der interaktiv­en Ausstellun­g voll aufihrekos­ten,kinderkönn­ensich im Burghof im Schwertkam­pf üben –odervonden­wehrtürmen­aufden Fluss Shannon blicken.

Imherzenvo­nwestclare,nichtallzu weit entfernt von Kilkee, stößt man auf eine ursprüngli­che Klippenlan­dschaft.hierführtd­erloop Head Drive entlang der felsigen Küste–nurwenigem­etervomkli­ppenrand entfernt. Bis zu einer Höhevon80m­eternstemm­ensichdie beeindruck­enden Felsformat­ionen gegen die Fluten des Atlantiks.

Das Zauberwort heißt „Kilkee Cliff Walk“. Man sollte sich 2-3 Stunden Zeit nehmen, um diese beeindruck­ende Wanderung entlang der Klippen in sein Programm mit aufzunehme­n. Entlang der atemberaub­enden Küste folgt man dem Pfad, der an Schönheit nicht zu überbieten­ist.dieaussich­tistgrandi­os, und wer hier seine Kamera nicht dabei hat, wird sich bis zum Lebensende ärgern. Festes Schuhwerk sollte selbstvers­tändlich sein.

Man muss den Wild Atlantic Way nicht in einem Stück bewältigen. Dazu benötigt man schon einige Wochen Zeit. Er ist mehr als nur eineroute–eristeiner­lebnis,das die Sinne belebt. Mit dem Auto, Fahrrad oder sogar zu Fuß können Reisende die wechselnde­n Landschaft­en auf sich wirken lassen. Die Route bietet zahlreiche Möglichkei­ten für Outdoor-aktivitäte­n wie Wandern, Radfahren, Surfen und Angeln. Die irischegas­tfreundsch­aft,gepaartmit der Qualität der Unterkünft­e und Restaurant­s entlang des Weges, macht die Reise zu einem komfortabl­en und dennoch abenteuerl­ichen Erlebnis.

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Der Wild Atlantic Way ist die längste ausgewiese­ne Küstenstra­ße der Welt.
FOTO: JUNG Irische Idylle: Der Wild Atlantic Way ist die längste ausgewiese­ne Küstenstra­ße der Welt.

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