Neue Westfälische - Bünder Tageblatt
Weltkriegsbombe unter Sportplatz vermutet
Laut Stadtverwaltung handelt es sich um einen Verdacht aus Luftbildern. Vereine und umliegende Einrichtungen sind informiert. Das hat auch Einschränkungen zur Folge. Zunächst müssen Experten die Stelle untersuchen.
Bünde. Im Randbereich des Sportplatzes Hunnebrock könnte möglicherweise ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Das hat eine routinemäßige Voruntersuchung des Geländes im Rahmen einer geplanten Kanalbaumaßnahme an der Schlossstraße ergeben, wie die Stadt Bünde mitteilt. Das hat nun weitreichende Auswirkungen, denn eine Untersuchung durch Experten wird noch auf sich warten lassen.
Die auffällige Stelle, die sich auf Luftbildern aus dem Zweiten Weltkrieg erkennen lässt, könne jedoch auch andere Ursachen haben. „Um genaue Erkenntnisse zu erlangen, wird der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg in den nächsten Wochen Untersuchungen vor Ort durchführen. Für diese Maßnahme müssen seitens der Stadt Bünde einige Vorarbeiten geleistet werden, die in der kommenden Woche starten“, teilt Stadtsprecherin Doris Greiner-rietz mit.
Aber was bedeutet das zunächst konkret für das direkte Umfeld der Sportanlage? „Entwarnung“, heißt es von der Stadtverwaltung. „Auf dem hoch frequentierten Sportgelände besteht keine akute Gefahr, dass es zu möglichen Detonationen kommen könnte“, betont die Verwaltung. Erst wenn tiefe Grabungen, wie etwa bei Kanalbauarbeiten, vorgenommen werden, könne so ein Blindgänger gefährlich werden. „Derzeit handelt es sich nur um einen Verdachtspunkt, der bei den Voruntersuchungen aufgefallen ist. Es gibt keinen Grund zur Sorge“, versichert Günther Berg, Erster Beigeordneter der Stadt Bünde.
Für die Regierungsbezirke Arnsberg, Münster und Detmold ist die Luftbildauswertung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Westfalen-lippe bei der Bezirksregierung Arnsberg zuständig. 180.000 Luftbilder stehen dafür zur Verfügung. „Grundsätzlich wurde nach jedem Bombenangriff der alliierten Luftstreitkräfte eine Befliegung mit hochgenauen Luftbildkameras des zuvor bombardierten Gebiets durchgeführt“, heißt es von den Kampfmittelbeseitigern. Diese Luftbilder würden annähernd den gesamten Bereich der drei Regierungsbezirke abdecken. Sie stammen aus Beständen der amerikanischen und britischen
Luftwaffe und wurden im Zeitraum von 1940 bis 1945 aufgenommen. Im Rahmen der Vorplanung bei größeren Bauprojekten können ausschließlich Kommunen eine Luftbildauswertung beantragen.
Doch bis Kampfmittelexperten die Stelle am Hunnebrocker Sportgelände untersuchen, wird noch etwas Zeit ins Land ziehen. Jetzt gelte es erstmal, diesen Punkt genauer unter die Lupe zu nehmen, damit die geplanten Bauarbeiten sicher durchgeführt werden können, heißt es aus dem Bünder Rathaus. Vorarbeiten beginnen in der kommenden Woche
Damit der Kampfmittelbeseitigungsdienst seine Arbeit uneingeschränkt durchführen kann, gibt es einige Vorgaben zu erfüllen. Ab Mittwoch, 17. April, startet der Baubetriebshof mit einigen Arbeiten. In einem rund acht Meter weiten Radius um die besagte Stelle müssen demnach Bäume gefällt und Teile des Zauns demontiert werden. Auch der Kunstrasen muss in dem Bereich entfernt werden. Weil die Arbeitsstelle für schwere Fahrzeuge zugänglich sein muss, wird am Waldrand eine Zuwegung geschaffen, erklärt die Stadt Bünde in einer Mitteilung.
Bereits am Mittwochvormittag hat Joachim Harre von der Stadt Bünde die betroffenen Vereine und umliegenden Einrichtungen über die Einschränkungen der kommenden Wochen informiert.
Der SC Bünde 10/45 ist von den Maßnahmen besonders betroffen, wie der Vorsitzende Michael Kröger im Gespräch mit der Neuen Westfälischen deutlich macht. Er hofft, dass der Rasenplatz in Bustedt schnell wieder nutzbar wird. Der wurde wegen der lang andauernden Regenfälle gesperrt, sodass der Trainingsund Spielbetrieb ausschließlich auf dem Kunstrasenplatz in Hunnebrock stattfand.
„Wir brauchen täglich von 16.30 bis 21 Uhr einen Platz für das Training unserer Mannschaften. Wenn wir das alles in Bustedt machen wollen und der Platz zu weich ist, wird er leiden. Das muss schon klar sein“, so Kröger. Joachim Harre habe ihm aber zugesagt, sich um vorübergehende Alternativen in Südlengern und Ahle zu bemühen. Besonders für die Jugendspieler, die jetzt aus den Osterferien kommen, sei die Situation schwierig. „Die wollen wieder richtig loslegen“, so Kröger.
Wie weit der Kunstrasenplatz an der Schloßstraße für eine eventuelle Räumung einer Weltkriegsbombe entfernt werden muss, ist noch nicht ganz klar, da zunächst die genaue Lage eines möglichen Blindgängers ermittelt werden muss.
„Auf die in der Umgebung wohnende Bevölkerung haben die Arbeiten keine direkten Auswirkungen“, heißt es aus dem Rathaus. Erst wenn alle Vorarbeiten erledigt sind, könne der Kampfmittelbeseitigungsdienst mit der Untersuchung des Verdachtspunktes beginnen. Ob sich der Verdacht erhärtet und weitere Maßnahmen einzuleiten sind, werden die Ergebnisse zeigen.