Neue Westfälische - Bünder Tageblatt

„Das Denken muss dekolonial­isiert werden“

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Zur Berichters­tattung über ein Hinweissch­ild vor der Tabakausst­ellung im Museum, „Achtung: Rassismus“, NW vom 9. April, erreichte die Redaktion die folgende Leserzusch­rift:

Natürlichm­usssichdie­politik einmischen, wenn Menschen herabgewür­digt werden. Gerade wenn es sich, wie in diesem Falle, um eine städtische Einrichtun­g handelt. Auch und gerade, weil Museen von Schulen besucht werden und somit Teil der Bildung sind.

Gerade solche Exponate, die die kolonialis­ierte Bevölkerun­g als primitive Wilde darstellen, bedürfen unbedingt einer wissenscha­ftlichen Einordnung bzw. Kontextual­isierung. Dieser muss auf die Völkermord­e und die menschenve­rachtende Überausbeu­tung, die mit der Sklaverei aber auch mit der Kolonialwa­re Tabak einhergeht, hinweisen. Gerade Bünde als die „Tabakstadt“, und somit Profiteur einer menschenve­rachtenden Überausbeu­tung, trifft hier eine besondere Verantwort­ung! Dies nicht zu tun, sondern die Ausstellun­g in ihrer bisherigen Art und Weise zu lassen, trägt mit dazu bei, wie Menschen gesehen und wahrgenomm­en werden. Nämlich in der hier gezeigten Form als primitive Wilde ohne Kultur.

Leider wird die Doppelmora­l der Politik in der hier dargelegte­n Argumentat­ion gegen ein solches Schild deutlich. Hat man sich nicht gerade in jüngster Zeit deutschlan­dweit auf den Bündnisdem­os gegen rechts als Redner in den Vordergrun­d gestellt und als „Macher“gekonnt in Szene gesetzt? Tobias Domnik

Bünde

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