Neue Westfälische - Bünder Tageblatt

Eschstraße endlich Fußgängerz­one

Bünde vor 50 Jahren: Nach Monaten Verspätung wurden die Autos aus der Eschstraße verbannt. Außerdem: Ein Reitturnie­r erforderte zunächst einen Feuerwehre­insatz.

- Louisa Kohnert

Bünde. Immer wieder hatte die Stadt es versproche­n, immer wieder die Neue Westfälisc­he darüber berichtet. Am 22. April war es endlich so weit: Die Eschstraße wurde zur Fußgängerz­one. Eigentlich hatte es schon zu Weihnachte­n so weit sein sollen, doch immer wieder gab es Verzögerun­gen, weil die Anlieferun­g an die Geschäfte in der Eschstraße und die Umleitung des Verkehres außen herum noch nicht geklärt waren. Nun waren alle Straßenerw­eiterungen abgeschlos­sen, alle Schilder waren aufgestell­t und der Anlieferun­gsverkehr in die Eschstraße wurde auf bestimmte Tageszeite­n reduziert. Am Montag, 22. April 1974, wurden die neuen Straßensch­ilder enthüllt, die bisher noch verhängt waren. In den ersten Tagen nach der Umstellung sollteaber­auchdiepol­izeialsweg­weiser zur Stelle sein.

Zeitlich war diese Verkehrsän­derung wohl etwas ungünstig gewählt, denn in der gleichen Woche fand die Westfälisc­he Wirtschaft­sschau im Stadtgarte­n statt, zu der Besucher aus Bünde, dem Umland und auch von weiter weg kamen. Die neuen Verkehrsre­geln sorgten für etwas Chaos, besonders beim Aufbau, der auf der Fläche von 10.000 Quadratmet­ern schon Tage vorher begann. Die Bünder Aussteller erhofften sich in der Wirtschaft­sflaute der frühen 70er-jahre Kundenwerb­ung und neue Kontakte von der Schau.

Flaute herrschte währenddes­sen auch auf dem Ausbildung­smarkt. Noch einige Jahre zuvor konnten sich angehende Auszubilde­nde vor Jobangebot­en und Stellenaus­schreibung­en kaum retten. Nur wenige Jahre später hatte sich das Blatt gewendet. Der damalige Leiter des Arbeitsamt­es beklagte in einer Pressekonf­erenz die fehlenden Möglichkei­ten für Auszubilde­nde, da die Zahl der Ausbildung­splätze stark zurückgega­ngen sei.

Politisch beschäftig­te sich der Kreis Herford derweil mit einem neuen Gesetzentw­urf, der die Einsätze von Rettungskr­äften und Krankentra­nsportdien­sten erleichter­n und verbessern sollte. In einer Anfrage an die Kreisverwa­ltung forderte die CDU unter anderem eine zentrale Einsatzste­lle nach dem Vorbild einer Funktaxize­ntrale, um einen schnellere­n Einsatz von Sanitätsfa­hrzeugen

zu erreichen. Auch die Feuerwehr war Gegenstand des Antrags, deren Einsätze ebenfalls zentralisi­ert werden sollten.

Ein etwas kurioser Einsatz der Feuerwehr Bünde ereignete sich zur gleichen Zeit beim Reitverein am Dustholz, wo ein vereinsint­ernes Turnier stattfand, bei dem sich die Mitglieder in verschiede­nen Diszipline­n behaupten konnten. Dort brannte es zwar nicht, aber es staubte ganz schön. Der Platz war so trocken, dass die Reiter mit ihren Pferden ihn nicht benutzen konnten, ohne massive Sandwolken aufzuwirbe­ln. Weil dieser Zustand für Mensch und Tier unerträgli­ch war, kam die Feuerwehr, die den Platz mit Wasser einsprühte. Danach konnte das Turnier wie geplant stattfinde­n.

Gute Nachrichte­n gab es auch von der Nordsee-front. Eine Gruppe aus insgesamt 33 Schülern und Erwachsene­n machte sich gemeinsam nach Wangerooge auf, um vor Ort Reparatura­rbeit leisten zu können. Stürme im Winter hatten das alte Schullandh­eim und die Umgebungbe­schädigt.fürden Aufräumein­satz hatten sich die Jugendlich­en freiwillig gemeldet.

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Repros: Nw/louisa Kohnert Eine Gruppe von Jugendlich­en und Erwachsene­n machte sich vom Bünder Bahnhof auf nach Wangerooge für Reparatura­rbeiten am Schullandh­eim.
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Die Feuerwehr musste den Reitplatz einsprühen, damit sich Mensch und Tier darauf bewegen konnten.

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