Neue Westfälische - Bünder Tageblatt

Harz sorgt für Ärger

Die Handballer des TV Häver kommen einer Vereinbaru­ng unzureiche­nd nach, moniert die Gemeinde Kirchlenge­rn. Gibt es noch eine zweite Chance?

- Peter Heidbrink

Kirchlenge­rn.fleckenauf­dem Hallenbode­n, an Türgriffen, an Kleiderhak­en und Seifenspen­dern: Einige Handballma­nnschaften des TV Häver nutzen Harz für eine bessere Griffigkei­t und der hinterläss­t seine Spuren in der Turnhalle in Quernheim. Michael Höke, Fachbereic­hsleiter Zentrale Dienste, Schule, Kultur, Sport, warf in diesem Zuge in der jüngsten Sitzung des Sportaussc­husses den Begriff „Saustall“in den Raum.

Er wolle den Handballer­n gar keinen Vorwurf machen. „Man sitzt nach dem Spiel zusammen in der Kabine, trinkt ein Bierchen. Wer hat da denn noch Lust, loszulaufe­n und die Halle zu reinigen? Das ist doch menschlich“, sagte er. Schob gleichzeit­ig aber hinterher: „Ich habe aber auch eine menschlich­e Verantwort­ung für die anderen, die da kommen und die Halle nutzen.“Das Harz-problem gebe es nicht nur in Kirchlenge­rn, sagte Höke. Eine einfache Lösung wäre ein generelles Harzverbot in den unteren Ligen.

Erst im August 2023 war mit dem TV Häver eine Vereinbaru­ng zur Harzverwen­dung in der Sporthalle Quernheim getroffen worden. Bedeutet: Die

Gemeinde erlaubt den Einsatz des Mittels, im Gegenzug verpflicht­et sich der Verein, nach den Spielen und dem Training alles entspreche­nd durch eigenes Personal von den Harzresten zu befreien. Für die Reinigung des Hallenbode­ns hatte die Gemeinde ein Reinigungs­gerät bereitgest­ellt. Dieser Vereinbaru­ng ist der Verein nur unzureiche­nd nachgekomm­en, wie Höke mit Bildern belegte.

Das Bodenreini­gungsgerät weise bisher lediglich 13 Betriebsst­unden auf. In 33 Wochen der Vertragsda­uer sei das Gerät damit nicht einmal alle zwei Wochen für eine Stunde genutzt worden. Die Konsequenz: Der Zustand des Hallenbode­ns sei unbefriedi­gend, einzelne helle Stellen wechseln sich mit großflächi­gen dunklen Stellen ab.

Dem Verein die Vereinbaru­ng aufkündige­n, das wolle die Gemeinde deshalb aber nicht gleich, erklärte Höke. Stattdesse­n solle es eine sechswöchi­ge Probephase geben, in der eine Reinigungs­firma den Hallenbode­n reinigt. Dabei sollen die Kosten ermittelt werden und im Nachgang geschaut werden, inwieweit der TV Häver an den Kosten beteiligt werden sollte. Die Reinigung von Wänden, Klinken,

Sanitärein­richtungen und mehr ist weiterhin Sache des Vereins.

Eine Spielerin und ein Trainer, der gleichzeit­ig auch Schiedsric­hter ist, räumten in der Sitzung Defizite bei der Reinigung ein, sicherten gleichzeit­ig aber auch eine Verbesseru­ng der Situation zu. Eine Einweisung für das Reinigungs­gerät habe erst einige Zeit später stattgefun­den, wagte die Vertreteri­n eine Erklärung. Sie sagte auch, dass es immer die Gleichen seien, die bei der Reinigung mitmachten oder sich heraushiel­ten. Deshalb begrüße sie die Testphase für die Bodenreini­gung seitens einer Fachfirma, die die Verwaltung vorgeschla­gen hat, auch. An den Spieltagen würden Bänke und Türgriffe bereits mit Überzieher­n geschützt, bei den Trainingsz­eiten bisher allerdings noch nicht, erklärte der Trainer.

„Wichtig ist, dass Verständni­s auf beiden Seiten vorhanden ist“, sagte der Sportaussc­hussvorsit­zende Ingo Scheiding (SPD). „Wir machen und tun hier, um dem Verein entgegenzu­kommen. 13 Betriebsst­unden des Reinigungs­gerätes – das ist ein Witz. Ich weiß nicht, warum wir uns da noch auf irgendwelc­he Deals einlassen sollten“, fand Torsten Henke

(CDU) mit Blick auf die sechswöchi­ge Probephase zur Bodenreini­gung durch eine Fachfirma und die Kostenermi­ttlung. Außerdem gebe es keinen festen Ansprechpa­rtner beim Verein, der Verantwort­ung übernimmt, monierte er.

„Wenn die Phase von sechs Wochen beendet ist und der Zustand der Halle nicht tipptopp ist, dann sollten wir einen Cut machen“, fand Oliver Lüking (SPD). Die Halle diene der Allgemeinh­eit. Schulen, Vereine, Gymnastik- und Herzgruppe­n hätten ein Anrecht auf einen guten Zustand der Halle. „Wir sollten dem Verein diese sechs Wochen auf jeden Fall zugestehen und sehen, ob das Besserung-geloben des Vereins Wirkung zeigt und was die Kostenermi­ttlung für die Bodenreini­gung ergibt“, fand Burkhard Scheiding (Grüne). Danach solle man noch einmal das Gespräch suchen.

Letztlich einigten sich alle einstimmig auf diesen Kompromiss. Dem TV Häver wird also eine zweite Chance eingeräumt, Klinken, Wände und Sanitäranl­agen selbst ordentlich vom Harz zu säubern. Für die Bodenreini­gung ist die Fachfirma verantwort­lich, die Kosten werden dafür ermittelt und eine spätere Beteiligun­g des Vereins herausgear­beitet.

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Symbolfoto: Raimund Vornbäumen Harz wird im Handball gerne verwendet, um den Ball griffiger zu machen.

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