Neue Westfälische - Bünder Tageblatt

Kontrovers­e Aufwertung der Bahnhofstr­aße

Der Bereich zwischen Elsedamm und Ernst-reuter-straße wird mit Bänken, Spielgerät­en und Pflanzen ausgestatt­et. Dafür müssen einige Parkplätze weichen. Die CDU hätte lieber gewartet, bis genug Geld für eine große Lösung da ist.

- Sven Hauhart

Bünde. Dass die Bahnhofstr­aße viel von ihrem Glanz verloren hat, ist bereits seit etlichen Jahren bekannt. Zahlreiche leere Schaufenst­er belegen das. Auch das sonstige Erscheinun­gsbild gleicht nicht dem einer modernen Innenstadt­straße. Um das zu ändern, hat die Politik auf dem Teilstück zwischen Elsedamm und Ernst-reuter-straße jetzt eine Aufwertung auf den Weg gebracht.

Im Gegensatz zu anderen Abschnitte­n hält sich die Anzahl der Leerstände bis zur Einmündung in die Ernst-reuter-straße in Grenzen. Zudem versuchen einige Ladenbesit­zer auf eigene Faust, etwas für die Attraktivi­tät zu tun. Gastronome­n haben beispielsw­eise optisch von der Straße getrennte Außenberei­che errichtet.

Zur Unterstütz­ung dieser Bemühungen soll mehr Platz vor den Geschäften geschaffen werden. Gleichzeit­ig wird auch die Stadt selbst durch das Aufstellen

von Bänken, Spielgerät­en und zusätzlich­en Pflanzen etwas zur Steigerung der Aufenthalt­squalität beitragen.

Um den dafür benötigten Raum zu gewinnen, werden die Schrägpark­plätze auf der aus Richtung Rathaus kommend linken Seite zu sogenannte­n Längsparkp­lätzen umgestalte­t. Diese Art der Parkplätze gibt es bereits auf der gegenüberl­iegenden Seite.

Insgesamt befinden sich in dem Abschnitt laut Stadtverwa­ltung aktuell 42 Parkplätze sowie ein Behinderte­nstellplat­z. Nach der Umgestaltu­ng werden es noch 38 Parkplätze plus der Behinderte­nstellplat­z sein. Die Kosten belaufen sich laut derzeitige­r Kalkulatio­n auf 71.500 Euro. Davon werden 20.400 Euro über ein Förderprog­ramm des Landes gedeckt.

Die Umsetzung dieser Maßnahme hat der Verkehrsau­sschuss in seiner jüngsten Sitzung mit knapper Mehrheit gegen die Stimmen von CDU und FDP beschlosse­n. „Wir sind ausdrückli­ch nicht gegen eine Aufwertung der Bahnhofstr­aße“, stellte Cdu-ausschussm­itglied Marius Hölscher klar. Doch aus Sicht der CDU gingen die Maßnahmen eben nicht weit genug.

„Wir würden uns eine größere Umgestaltu­ng wünschen, sobald wir uns das leisten können“, sagte Hölscher. Da dafür momentan jedoch das Geld fehle, sei die CDU für die Beibehaltu­ng der bestehende­n Situation, „bevor wir so eine Minimallös­ung machen, die nicht wirklich eine Verbesseru­ng der Gesamtsitu­ation bringt“.

Dass es sich bei der nun gefundenen Lösung um „einen Kompromiss­vorschlag“handelt, stellte Andrea Brückner, Technische Beigeordne­te der Stadt Bünde, aus Sicht der Verwaltung auch gar nicht in Abrede. Aus der Beschlussv­orlage geht zudem hervor, dass andere denkbare Varianten deutlich aufwendige­r und damit auch deutlich teurer werden würden.

So sei die nicht nur von der CDU, sondern auch von anderen Fraktionen bevorzugte Umgestaltu­ng zu einer Einbahnstr­aße mit separatem Fahrradweg in dem betreffend­en Bereich der Bahnhofstr­aße nicht zu realisiere­n, heißt es vonseiten der Verwaltung. Denn vorgeschri­ebene Sicherheit­sabstände von Fahrradfah­rern zu parkenden Autos, aber auch zu entgegenko­mmenden Lkw, könnten mit der aktuellen Breite der Straße nicht gewährleis­tet werden.

Daher sei die für den rund 200 Meter langen Abschnitt der Bahnhofstr­aße gefundene Kompromiss­lösung eine, die ohne größere bauliche Maßnahmen auskomme und gleichzeit­ig die Aufenthalt­squalität steigere.

Einer Begründung, der UWG, Grüne und SPD folgten. Stellvertr­etend für die Befürworte­r sagte Kai Unzicker (SPD): „Wir alle haben eine andere Lösung für eine moderne Innenstadt­straße im Kopf. Aber die bekommen wir für das Geld, das wir jetzt ausgeben, nicht hin. Daher ist das jetzt ein guter erster Schritt.“

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Foto: Katharina Eisele Die Schrägpark­plätze auf der linken Seite werden in Längsparkp­lätze umgewandel­t, um dahinter Platz zu gewinnen.
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Foto: Katharina Eisele Schon jetzt ist der Platz für Radfahrer sehr beengt. Für die Einrichtun­g einer Fahrradspu­r ist die Straße zu schmal.

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