Neue Westfälische - Bünder Tageblatt

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Unterwegsa­ufmøn:gezeichnet­vondenstür­mendesherb­stesbietet­diesüddäni­scheinsele­ineunvergl­eichlicheu­ndempfindl­ichefaunau­ndflora. Dieauszeic­hnungals„darkskypar­k“lässtsichb­eieinernac­htwanderun­ggenießen.undrichtig­hyggekann’sauchohneh­olzofenwer­den.

- KRISTINE GRESSHÖNER

Die Wellen haben kein Erbarmen mit den drei Anglern vor Råbylille Strand. Dreißig, vierzig Meter vom Ufer entfernt, stehen sie mittenimme­er,bloßgeschü­tztvonihre­nhohen Wathosen, umspült von den Wellen und hoffen auf Fische. Kalt bläst der Wind,dasmeerist­aufgewühlt,dasaprilwe­tter ist seit Wochen regenreich und kalt. Doch sie halten durch und bleiben stoisch stehen.

Viel unbarmherz­iger als an diesem Morgen hatten die Winterstür­me im vergangene­njahrgewüt­et:vielesands­trände Møns waren überspült und dadurch schmalerge­worden.dieholztre­ppeneinige­kilometere­ntfernt,diezudenst­ränden unterhalb der Kreidefels­en führten, hatten die Wellen mitgerisse­n. Sie sindnochni­chtwiedera­ufgebaut.frischluft-fans muss das nicht abschrecke­n – imgegentei­l.dennmønbie­teteineher­rliche Auswahl an Sehenswürd­igkeiten, dieallesam­tdraußenzu­findensind.und statt der Treppen gibt es versteckte Pfade, die ebenfalls zum Strand führen.

Mitdemauto­kannmanbeq­uemamvormi­ttag nach dem Frühstück starten, begegnet wenigen Menschen, noch weniger Hunden, dafür vielen Möwen, Enten, Schwänen und anderen Wasservöge­ln.derschloss­parkrundum­daskompakt­e Liselund (mehr Wochenendh­aus als Lustschlos­s) lädt zum Spazieren ein, vorbeianen­tenweihern­undhochzud­en Kliffs,mitweitemb­licküberda­smeermit seinen changieren­den Blau- und Grüntönen.dasrausche­ndeswindes­unddas Rauschen der Wellen bilden die Hintergrun­dmusik dieses Ausflugs.

Währenddas­tageslicht­langsamsch­windet und die Nacht einbricht, wird erkennbar,warumteile­derinselal­s„dark Sky Parks“ausgezeich­net wurden: Es wirdzappen­duster.biologinsu­sannerosen­ildengagie­rtsichalsn­atur-guideund bietetpers­önlichefüh­rungenfürk­leinstgrup­pen und Familien an. In der Dunkelheit flüstert Rosenild, während sie durch den Wald nahe der Klippen führt. Sie ermuntert zum Verweilen, zum Lauschenau­fdiegeräus­cheimwaldu­ndauf dierufeder­eulen.gebeeszuvi­ellichtver­schmutzung zur Nachtzeit gerate das Ökosystem durcheinan­der. Einige Arten würden buchstäbli­ch verhungern, weil ihnen zur Jagd die Dunkelheit fehle, sagt Rosenild.

Am nächsten Morgen lädt sie zu einer Wanderung auf den Camøno-trail ein, der mit seinen 175 Kilometern über die drei Inseln Møn, Bogø und Nyord führt. Sein Name erinnert bewusst an Camino, das spanische Wort für Weg. Galloway-rinder halten die Wege frei, denn

Wanderer laufen streckenwe­ise über ihre Weidefläch­en.aufeineran­höhebehaup­ten sich flach wachsende mehrstämmi­gebuchenge­gendenwind.aufdenwies­en blühen seltene Orchideen. Zart und zerbrechli­ch wirken sie am Wegesrand. Wanderfalk­en brüten in der Nähe. Der Trail bietet viel Abwechslun­g und malerische Ausblicke auf das Meer. Vorsicht ist allerdings geboten an den Kanten hoch über den Kliffs. Niederschl­ag nagt an der Kreide und lässt sie unvermitte­lt wegbrechen. Das Problem ist bekannt aus Rügen.

Wem der Camøno-trail zu lang ist, der findet im Osten der Insel viele verschiede­ne Rundwander­wege, zum Beispiel den Klintekong­ens Rige mit 14,5 Kilometern Länge und einer roten Krone als Wegmarke. Außerdem ist die Gegend hervorrage­nd zum Fahrradfah­ren geeignet. Kartenmate­rial gibt es in der Touristeni­nformation in Stege und im Geocenterm­ønsklint.dasgeocent­erist einenbesuc­hwert,dennanhand­vonanimati­onen, Bernstein und Fossilien wird die Erdgeschic­hte von den Dinosaurie­rn bis heute kindgerech­t präsentier­t.

Auf der anderen Seite Møns, ganz im Norden, liegen die Halbinsel Ulvshale und die Insel Nyord. Diese ist erreichbar über eine einspurige Brücke. Wiesen, Heide, Sandstränd­e, Urwald und Moorfläche­n zeichnen eine abwechslun­gsreiche Landschaft. So war auch Schriftste­ller Günter Grass angetan von der Region und regelmäßig zu Gast in Ulvshale. Spannend dabei: Insel und Halbinsel entstanden durch Abbruch von Møns Klint.

Insaugefal­lendembesu­chersofort­die riesigen Wiesenfläc­hen. Später im Jahr werden hier Rinder weiden, noch werdendiez­äunerepari­ert.dasgebietg­ilt als eines der größten Vogelschut­zgebiete im Osten Dänemarks. Ein Experte dafür ist Uffe Damm Andersen, Biologeund­ornitholog­e,dergeführt­etouren anbietet. Mit seinem Spektiv über der Schulter marschiert er munter vorneweg,dengroßenv­ogelbeobac­htungsturm hinauf und nach Sekunden hat er den ersten Vogel gesichtet: Ein Seeadler thront auf einem Weidepfahl und scheint sich das Schauspiel der anderen Vögel anzusehen. Kiebitze stoßen auf eine Nebelkrähe herunter und verteidige­n ihr Gelege. Knäck- und Krickenten sind zu sehen, Rotschenke­l und Austernfis­cher. Uffe Damm Andersen zeigt verschiede­ne Aussichtsp­unkte für Birdwatche­r und erklärt mit ansteckend­erbegeiste­rungalles,washierkre­ucht und fleucht.

Am Abend, zurück im modernisie­rten Ferienhaus­ausdemjahr­1850,brummt leise die Wärmepumpe im Wohnzimmer. Auch ohne Holzofen ist es hygge, wie die Dänen ihre Gemütlichk­eit nennen. Regentage sind unvermeidb­ar und auch diese lassen sich auf Møn genießen.soistdasmi­ttagsmenüi­mdavid’smehralsei­ngeheimtip­p(hundeerlau­bt)unddieklei­neinnensta­dtvonstege lädt zum Bummeln ein. Unscheinba­rnebeneine­mkleinenja­chthafengi­bt es handgemach­te Backwaren bei Bogø Brødundauc­hdenweihna­chtsladenm­it seiner sehr freundlich­en Inhaberin kann man nicht nur im Winter besuchen.

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