Neue Westfälische - Bünder Tageblatt
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Unterwegsaufmøn:gezeichnetvondenstürmendesherbstesbietetdiesüddänischeinseleineunvergleichlicheundempfindlichefaunaundflora. Dieauszeichnungals„darkskypark“lässtsichbeieinernachtwanderunggenießen.undrichtighyggekann’sauchohneholzofenwerden.
Die Wellen haben kein Erbarmen mit den drei Anglern vor Råbylille Strand. Dreißig, vierzig Meter vom Ufer entfernt, stehen sie mittenimmeer,bloßgeschütztvonihrenhohen Wathosen, umspült von den Wellen und hoffen auf Fische. Kalt bläst der Wind,dasmeeristaufgewühlt,dasaprilwetter ist seit Wochen regenreich und kalt. Doch sie halten durch und bleiben stoisch stehen.
Viel unbarmherziger als an diesem Morgen hatten die Winterstürme im vergangenenjahrgewütet:vielesandstrände Møns waren überspült und dadurch schmalergeworden.dieholztreppeneinigekilometerentfernt,diezudenstränden unterhalb der Kreidefelsen führten, hatten die Wellen mitgerissen. Sie sindnochnichtwiederaufgebaut.frischluft-fans muss das nicht abschrecken – imgegenteil.dennmønbieteteineherrliche Auswahl an Sehenswürdigkeiten, dieallesamtdraußenzufindensind.und statt der Treppen gibt es versteckte Pfade, die ebenfalls zum Strand führen.
Mitdemautokannmanbequemamvormittag nach dem Frühstück starten, begegnet wenigen Menschen, noch weniger Hunden, dafür vielen Möwen, Enten, Schwänen und anderen Wasservögeln.derschlossparkrundumdaskompakte Liselund (mehr Wochenendhaus als Lustschloss) lädt zum Spazieren ein, vorbeianentenweihernundhochzuden Kliffs,mitweitemblicküberdasmeermit seinen changierenden Blau- und Grüntönen.dasrauschendeswindesunddas Rauschen der Wellen bilden die Hintergrundmusik dieses Ausflugs.
Währenddastageslichtlangsamschwindet und die Nacht einbricht, wird erkennbar,warumteilederinselals„dark Sky Parks“ausgezeichnet wurden: Es wirdzappenduster.biologinsusannerosenildengagiertsichalsnatur-guideund bietetpersönlicheführungenfürkleinstgruppen und Familien an. In der Dunkelheit flüstert Rosenild, während sie durch den Wald nahe der Klippen führt. Sie ermuntert zum Verweilen, zum Lauschenaufdiegeräuscheimwaldundauf dierufedereulen.gebeeszuviellichtverschmutzung zur Nachtzeit gerate das Ökosystem durcheinander. Einige Arten würden buchstäblich verhungern, weil ihnen zur Jagd die Dunkelheit fehle, sagt Rosenild.
Am nächsten Morgen lädt sie zu einer Wanderung auf den Camøno-trail ein, der mit seinen 175 Kilometern über die drei Inseln Møn, Bogø und Nyord führt. Sein Name erinnert bewusst an Camino, das spanische Wort für Weg. Galloway-rinder halten die Wege frei, denn
Wanderer laufen streckenweise über ihre Weideflächen.aufeineranhöhebehaupten sich flach wachsende mehrstämmigebuchengegendenwind.aufdenwiesen blühen seltene Orchideen. Zart und zerbrechlich wirken sie am Wegesrand. Wanderfalken brüten in der Nähe. Der Trail bietet viel Abwechslung und malerische Ausblicke auf das Meer. Vorsicht ist allerdings geboten an den Kanten hoch über den Kliffs. Niederschlag nagt an der Kreide und lässt sie unvermittelt wegbrechen. Das Problem ist bekannt aus Rügen.
Wem der Camøno-trail zu lang ist, der findet im Osten der Insel viele verschiedene Rundwanderwege, zum Beispiel den Klintekongens Rige mit 14,5 Kilometern Länge und einer roten Krone als Wegmarke. Außerdem ist die Gegend hervorragend zum Fahrradfahren geeignet. Kartenmaterial gibt es in der Touristeninformation in Stege und im Geocentermønsklint.dasgeocenterist einenbesuchwert,dennanhandvonanimationen, Bernstein und Fossilien wird die Erdgeschichte von den Dinosauriern bis heute kindgerecht präsentiert.
Auf der anderen Seite Møns, ganz im Norden, liegen die Halbinsel Ulvshale und die Insel Nyord. Diese ist erreichbar über eine einspurige Brücke. Wiesen, Heide, Sandstrände, Urwald und Moorflächen zeichnen eine abwechslungsreiche Landschaft. So war auch Schriftsteller Günter Grass angetan von der Region und regelmäßig zu Gast in Ulvshale. Spannend dabei: Insel und Halbinsel entstanden durch Abbruch von Møns Klint.
Insaugefallendembesuchersofortdie riesigen Wiesenflächen. Später im Jahr werden hier Rinder weiden, noch werdendiezäunerepariert.dasgebietgilt als eines der größten Vogelschutzgebiete im Osten Dänemarks. Ein Experte dafür ist Uffe Damm Andersen, Biologeundornithologe,dergeführtetouren anbietet. Mit seinem Spektiv über der Schulter marschiert er munter vorneweg,dengroßenvogelbeobachtungsturm hinauf und nach Sekunden hat er den ersten Vogel gesichtet: Ein Seeadler thront auf einem Weidepfahl und scheint sich das Schauspiel der anderen Vögel anzusehen. Kiebitze stoßen auf eine Nebelkrähe herunter und verteidigen ihr Gelege. Knäck- und Krickenten sind zu sehen, Rotschenkel und Austernfischer. Uffe Damm Andersen zeigt verschiedene Aussichtspunkte für Birdwatcher und erklärt mit ansteckenderbegeisterungalles,washierkreucht und fleucht.
Am Abend, zurück im modernisierten Ferienhausausdemjahr1850,brummt leise die Wärmepumpe im Wohnzimmer. Auch ohne Holzofen ist es hygge, wie die Dänen ihre Gemütlichkeit nennen. Regentage sind unvermeidbar und auch diese lassen sich auf Møn genießen.soistdasmittagsmenüimdavid’smehralseingeheimtipp(hundeerlaubt)unddiekleineinnenstadtvonstege lädt zum Bummeln ein. Unscheinbarnebeneinemkleinenjachthafengibt es handgemachte Backwaren bei Bogø Brødundauchdenweihnachtsladenmit seiner sehr freundlichen Inhaberin kann man nicht nur im Winter besuchen.